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Schweiz: Höhere Preise für öffentlichen Verkehr zeigen Folgen

Bahnpreise steigen- Mineralölsteuerzuschlag nicht!

Bern- Der VCS Verkehrs-Club der Schweiz nimmt mit Sorge zur Kenntnis, dass die Passagierzahlen der SBB erstmals seit langem rückläufig sind. Verwunderlich ist dies nicht, meint der Club: Die einseitige und übermässige Verteuerung des Bahnfahrens zeitigt Folgen. Der VCS appelliert an die SBB und den Bundesrat, Augenmass und Verantwortungsbewusstsein zu beweisen.

An ihrer Bilanzmedienkonferenz vom Dienstag gab die SBB in Zürich bekannt, dass die Passagierzahlen 2012 erstmals seit langen Jahren rückläufig waren. Die Zahl der zurückgelegten Personenkilometer wie auch die Passagierzahl sanken gegenüber dem Vorjahr leicht. Betroffen war vor allem der Freizeitverkehr.

Ein wesentlicher Grund für diesen Rückgang sind die Billettpreiserhöhungen der letzten Jahre: Durchschnittlich stiegen die Tarife in den letzten drei Jahren kumuliert um fast 10 Prozent. Diese Preissteigerungen wirkten sich umso stärker aus, als andere Faktoren wie überfüllte Züge, dreckige Toiletten oder Vandalismus das Zugfahren ebenfalls weniger attraktiv machen.

Nun wollen die SBB und auch der Bundesrat das Bahnfahren in den nächsten Jahren weiter verteuern. In einer derartigen Situation ist jedoch Augenmass und Verantwortungsbewusstsein gefragt, will man nicht noch mehr Reisende dazu bringen, wieder aufs Auto umzusteigen.

Die SBB und die übrigen Betriebe des öffentlichen Verkehrs müssen ihre Tarife massvoll erhöhen und ihren Service verbessern. Der VCS appelliert zudem an den Bundesrat, auf die geplante zweite Tranche der Erhöhung der Trassenpreise um 100 Millionen Franken zu verzichten und die Bahnpreise nicht weiter anzuheizen.

Es ist Unsinn, ausgerechnet das auf langen Distanzen umweltgerechteste Verkehrsmittel einseitig zu verteuern. Während die Bahnpreise in den nächsten Jahren weiter drastisch zu steigen drohen, wurden die Mineralölsteuer und der Mineralölsteuerzuschlag seit 1993 respektive 1974 nicht mehr erhöht.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /