© BVG- Sechs Busse fahren in Berlin demnächst elektrisch
© BVG- Sechs Busse fahren in Berlin demnächst elektrisch

Elektroautos rollen durch Berlin

Mehr Tempo ist notwendig- 1. Berliner Konferenz zum Schaufenster der Elektromobilität

‘Das Internationale Schaufenster Berlin-Brandenburg nimmt Fahrt auf’ so der Titel der Konferenz. Der Start erfolgte im Berliner Rathaus, dorthin lud die deutsche Hauptstadt zum Auftakt zur 1. Berliner Konferenz zum Schaufenster der Elektromobilität ein. Kritik gab es von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit: "Wenn die Bundesregierung ein wenig mehr aufs Tempo gedrückt hätte, hätte Berlin nicht einige seiner Testprojekte verschieben müssen." meinte er. Ein Konter folgte von Ministerialdirektor Ressing aus dem deutschen Bundeswirtschaftsministerium. Es liege an Berlin, aufs Tempo zu drücken, das Schaufenster würde dann auch bald glänzen, so Ressing, der fortsetzte: "Nichts ist langweiliger als ein leeres Schaufenster."

Als allererstes Zeichen wird die Buslinie 147 zwischen dem Berliner Haupt- und dem Ostbahnhof mit 12 Meter-Bussen demnächst rein elektrisch befahren. Dazu wird die BVG vier neue E-Busse in Betrieb nehmen, einer ist bereits im Einsatz. Ladestationen soll es an den Endhaltestellen geben.

Außerdem ist geplant, das Netz von derzeit 100 Ladestationen auf 800 zu erweitern, wobei bereits jetzt Berlin die höchste Dichte an Stromtankstellen in einem Ballungsgebiet in Deutschland hat. Das Fraunhofer Institut für Konstruktionstechnik arbeitet an einem elektrisches Verteilsystem für den Lieferverkehr in der Berliner Innenstadt und am Euref-Gelände in Schöneberg, dem Berliner Standort der Elektromobilität - eine Kompatibilität der unterschiedlichen Car-Sharing-Angebote und der Bezahlsysteme für Öffis ist eines der Ziele.

Insgesamt werden 25 Projekte in den nächsten 3 Jahren mit 100 Millionen Euro Förderung unterstützt, beteiligt sind rund 250 Unternehmen. Ein Vorteil sei, so der Chef der Berliner E-Mobilitätsagentur, Gernot Lobenberg, dass 41 Prozent der Berliner kein eigenes Auto haben.

Skepsis war aus den Aussagen von Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, zu entnehmen, als "Größter Hemmschuh" sei die Batterietechnik zu sehen, die derzeit die meisten Kosten habe. Ein Nachteil sei auch die Reichweite, die für Privatkunden noch nicht attraktiv genug sei, vor allem da Elektroautos derzeit noch 7 bis 12.000 Euro mehr kosten als Verbrennungsmotor-Fahrzeuge. Die Batterie müsse ihre Speicherfähigkeit um rund das 3-fache steigern. Wissmann weiter: "Elektromobilität ist kein Sprint, sondern sie ist ein Marathon." Die deutsche Autoindustrie brauche einen langen Atem und setze daher auf Zeit.


" Ein zunehmender Schwerpunkt sollte die Entwicklung und Förderung innovativer Technologien hin zur Marktreife sein. Die Elektromobilität ist eine hoch innovative Technologie, die vor allem in der Hauptstadtregion als unverzichtbarer Baustein eines modernen Mobilitätskonzeptes erhebliches Entwicklungspotenzial hat. Berlin hat die Chance, Hot Spot entlang einer ganzen Wertschöpfungskette zu werden. In der Elektromobilität sind sowohl in Forschung, Entwicklung und Produktion immer mehr Unternehmen in Berlin und Umgebung aktiv. Wir beobachten auch, dass zahlreiche Unternehmen aus dem In- und Ausland elektromobile Joint Ventures in unserer Stadt gründen. Hubject und SK Continental E-Motion sind nur zwei Beispiele dafür, dass Industrieunternehmen längst erkannt haben, dass in Berlin in Sachen Elektromobilität die Musik spielt. Das schafft Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft in der Hauptstadt." so Senatorin Cornelia Yzer.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /