© Rudi Hämmerle/oekonews - Laden eines E-Autos
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Elektromobilität: "Time-Out?"

Eine oekonews-Ansichtssache von Peter Perstel

In einem sehr stimmigen und exzellent organisierten Rahmen fand von 30. bis 31. Jänner 2013 die e-Mobility Konferenz in Graz statt. Die Stadthalle präsentierte sich nicht zuletzt auf Grund ihrer Erreichbarkeit und Größe als perfekte Bühne für elektrobetriebene Mobilitätskonzepte vom Segway bis zum Flottenbus. Die Besucherzahl und hier im Besonderen auch die Anwesenheit von Bundesminister Dipl. Ing. Nikolaus Berlakovich, Mag. Dr. h.c. Monika Kircher (CEO Infineon Technologies Austria AG) oder Jean-Francois Decaux (CEO JCDecaux), um nur einige zu nennen, spiegelte anschaulich die stetig wachsende Relevanz der Thematik Elektromobilität wider.

Dazu passend der Text der Grazer E-Deklaration vom 25./26. Jänner 2013 lautend: ‘Wir, die Unterzeichnenden, tragen alles in unserer Kraft Stehende dazu bei, dass Aktivitäten, Projekte und Anwenderregionen der Elektromobilität in Österreich optimal miteinander vernetzt und verbunden werden können. Wir legen unser Augenmerk auf Interoperabilität, die Vernetzung von E-Mobilitätsmodellregionen und den umfassenden Erfahrungsaustausch. Wir sind aktive Treiber, die dafür sorgen, dass längerfristig gesicherte Rahmenbedingungen für die nachhaltige Etablierung von Elektromobilität in Österreich geschaffen werden’.

Die Euphorie und Brillanz der Keynote Speaker, welche die prominent platzierte Wand mit dem Deklarationstext allesamt signierten, konnte leider nicht in die besuchten Präsentationen an diesem ersten Konferenztag transferiert werden. Die starre räumliche und thematische Trennung von politisch-gesellschaftlichen und technischen Aspekten in den Sessions machte es schwierig, einen konkreten Eindruck über den Status-Quo der E-Mobility zu bekommen. Gerade die politikorientierten Sessions waren oftmals eher nüchtern und leider wenig aussagekräftig. Lediglich der Vorstoß der Stadt Tallinn, den öffentlichen Verkehr und W-lan als Allgemeingut kostenlos für die Bürgerinnen und Touristinnen zur Verfügung zu stellen, hatte absoluten Innovations-Charakter.

Dem gegenüber stand die Verleihung der klima:aktiv mobil Preise durch den Bundesminister persönlich, in deren Rahmen unter anderem die Anschaffung von zwei Elektro-Scootern für eine Fahrschule am Land prämiert wurde. Das zeigt recht drastisch die gravierenden Unterschiede in der Skalierung und Evaluierung der Projekte für nachhaltige Mobilität.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass gerade auf politischer Ebene das Thema Elektromobilität in Österreich noch immer in den Kinderschuhen zu stecken scheint, wie eine Aussage von Herrn Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl bestätigt: ‘Die Konferenz-Eröffnung ist ein nettes Time-Out’.

Es wird noch sehr viel Wasser die Mur hinunterfließen, bevor Elektromobilität flächendeckend und effizient für die Masse erfahrbar wird.

Ein OEKONEWS Kollege meint:
Aber eines scheint ebenso klar: Machbar ist es.

GastautorIn: Dr. Peter Perstel MA für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /