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Ökologisch und ökonomisch ein Erfolg: Ein Benzinpreis der in die Höhe geht

Irlands Wirtschaft lag darnieder - Die Strategie gegen das Budgetdefizit: Steuern auf fossile Rohstoffe

Dublin - Noch vor drei Jahren lag Irlands Wirtschaft in Scherben. Irlands Strategie zur Verringerung des vehementen Defizits: Haushalte und Unternehmen werden für durch sie verursachten Umwelteinflüsse einfach zur Kasse gebeten.

Die Regierung griff durch und erließ Steuern auf fast alle fossilen Brennstoffe- egal, ob für Haushalte, Büros, Firmen, Fahrzeuge oder landwirtschaftliche Betriebe. Jeder Brennstoff der Kohlendioxid-Emissionen produziert, ist dran! Egal ob Erdöl, Erdgas oder Kerosin, fossil heißt zahlen. Auch der Hausmüll wird gewogen, und für alles, was nicht recycelt wird, wird entsprechend bezahlt. Die Grüne Tonne sowie Wertstoffe werden selbstverständlich kostenlos abgeführt.

Steuern gibt es auch auf Neuwagen, genauso wie jährliche Gebühren für Fahrzeuge mit fossilem Brennstoff, die proportional mit dem Verbrauch des Fahrzeuges steigen.

Ökologisch und ökonomisch machen die neuen Steuern Sinn. Lange genug konnte Irland seine Treibhausgasemissionen nicht stoppen und lag mit einer der höchsten Pro-Kopf-Produktion in Europa vorne, nahe den Werten der USA. Die Steuern wirken: Seit 2008 sind die Emissionen um mehr als 15 Prozent gesunken.

Zwar spielt auch die Wirtschaftskrise eine Rolle, aber Experten zeigen auf: Die Emissionen sind 2011 um weitere 6,7 Prozent gesunken, obwohl die Wirtschaft leicht wuchs.

"Wir waren Meister im Verbrauch fossiler Brennstoffe, größerer Autos und größere Häuser waren lange ein Ziel- nicht zuföllig sind viele Iren mit Amerikanern verwandt," meint einer von ihnen. Isolierung von Häusern gewinnt an Bedeutung.
Schnell zeigte sich ein Umdenken. Es geht zu umweltfreundlicheren Autos mit weniger Verbrauch und Recycling ist für viele Iren ein neues Hobby, weil man dann weit weniger für die Müllabfuhr zahlt. Die Isolierung von Häusern boomt. Weniger Müll, viel teurerer fossile Brennstoffe, das heißt auch erneuerbare Energien werden einfach wettbewerbsfähiger gemacht und Irlands Windkrafterzeugung wächst.


Die Preise für Benzin und Heizöl sind 5 bis 10 Prozent gestiegen. Nicht jeder freut sich darüber. Energieintensive Industriebranchen jammern - aber die Regierung hält an ihrem Kurs fest. Die Koalition, die die Steuern erlassen hatte, wurde im Vorjahr abgewählt.
Dennoch freut sich die Politik, denn der gewünschte Erfolg ist da. Die Einnahmen aus den Umweltsteuern habe eine entscheidende Rolle dabei übernommen, das horrende Defizit von mehreren Milliarden Euro rascher zu tilgen. In 3 Jahren hat die Kohlendioxid-Steuer rund eine Milliarde Euro eingebracht.

Der Internationale Währungsfonds, der den Rettungsplan des einst wie Griechenland heute defiziteren Landes überwacht, hat sogar rgeschlagen, dass "Irland sein "gut durchdachtes" C02-Steuersystem erweitert, um noch mehr Geld zu generieren. Zwar wurde die Steuer einst von den Grünen vorgeschlagen, in der Zwischenzeit wird sie jedoch von allen großen politischen Parteien mitgetragen. 2013 soll daher der eingeschlagene Weg weiter gegangen werden, das sind sich die Parteien einig.

"Wahlen gab es schon, und so nach und nach verstehen die Menschen die Zusammenhänge und denken um." kommentiert ein Ire, den wir danach fragen. "Generell ist es wohl ein richtiger Weg, um unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren, und wir werden nicht mehr als Spinner angesehen!" sagt ein weiterer, der in der erneuerbaren Energiebranche tätig ist. "Und die skandinavischen Staaten zeigen uns, wie es weiter geht. Sie sind ja keine schlechten Vorbilder."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /