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Doch noch ein Herz für die Ziesel in Wien?

Bezirksparlament Floridsdorf fordert: Keine Ziesel-Umsiedlung

Wien- In den vergangenen Wochen und Monaten gingen zum Thema Ziesel in Wien so manche Emotionen hoch: Ein Bauprojekt am Heeresspital, für das man die dort heimischen Ziesel absiedeln wollte, war der Grund dafür.

Am 7. November 2012 sprach sich das Floridsdorfer Bezirksparlament mehrheitlich gegen die drohende Ziesel-Umsiedlung nördlich des Wiener Heeresspitals aus.

Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Umweltstadträtin Ulli Sima werden durch die Bezirksvertretung aufgefordert, stattdessen Planungen zur Realisierung des Bauprojekts auf Ersatzflächen zu initiieren.

Für den freiheitlichen Antrag stimmten die Vertreterinnen und Vertreter von FPÖ, Grünen, ÖVP und WIFF. Nur die SPÖ votierte geschlossen dagegen, wenngleich einer ihrer Mandatare attestierte, dass die Naturschutzgesetze das Absiedeln der Tiere untersagen würde.

Sollte es beim Wiener Heeresspital tatsächlich zur befürchteten Umsiedlung der streng geschützten Ziesel kommen, würde diese gegen geltendes europäisches Recht verstoßen, heißt es in der Begründung des Antrags. Weder wäre die Vorgangsweise im Interesse des Artenschutzes, noch in jenem der Bürger, denn die zu erwartenden Kosten müssten durch Steuergelder gedeckt werden.

Anfragen und Anträge der Grünen

Sehr ausführliche Beiträge zum Thema wurden auch von den Floridsdorfer Grünen eingebracht. Eine detaillierte Anfrage an die Umweltschutzbehörde MA 22 geht der Frage nach, welche konkreten Informations- und Pflegemaßnahmen zum Erhalt des Ziesel- und Hamster-Habitats rund um Heeresspitals gesetzt wurden und werden. Zum Teil sind Abschnitte, wo man 2011 noch Ziesel kartierte, mittlerweile stark verwildert.

Des weiteren wurde ein grüner Antrag für ein Arten-Screening auf den gegenständlichen Flächen einstimmig angenommen, da neben den bekannten Ziesel- und Hamstervorkommen, mittlerweile das Vorkommen weiterer streng geschützter Arten gesichert ist.

Neue Hoffnung für Ziesel und Feldhamster?

Aus den Norden Wiens kommt nun endlich das lang ersehnte Signal dem unwürdigen Naturschutz-Schauspiel beim Wiener Heeresspital ein Ende zu setzen.

Längst war den Behörden das Vorkommen der europaweit streng geschützten Ziesel beim Wiener Heeresspital bekannt, dennoch fielen die prioritär bedeutenden Tiere in allen Planungsphasen kommentarlos unter den Tisch. Es bedurfte aufmerksamer Bürger, die schützenwerten Arten rechtzeitig aufzudecken und so vor den Baggern zu bewahren.

Weit über die Grenzen Wiens hinaus richtet man sorgenvolle Blicke auf Floridsdorf, wo allen Protesten zum Trotz, jene Tierart, die in Österreich die Rote Liste anführt, auf einen ungeeigneten Fleckerlteppich an Ausgleichflächen umgesiedelt werden soll. Nicht zuletzt durch ein jüngst veröffentlichtes Gutachten, werden schwere Zweifel an der Rechtmäßigkeit der beabsichtigten Vorgehensweise genährt.

Handeln ist nun Gebot der Stunde!

Die IGL-Marchfeldkanal begrüßt naturgemäß den Antragsbeschluss und sieht darin einen wichtigen ersten Schritt, den Fortbestand der Ziesel-und Feldhamster-Reservate beim Wiener Heeresspital nachhaltig zu sichern.

Zugleich wird jedoch auch appelliert den richtungsweisenden Beschluss rasch umzusetzen. Anders als bei der im April durch das Bezirksparlament einstimmig beschlossenen Beauftragung eines unabhängigen Rechtsgutachtens, sind nun statt monatelangem Hinhalten sehr konkrete Taten notwendig.

Unverändert setzt sich die Bürgerinitiative für die Festsetzung eines geeigneten Naturschutzgebiets auf den Grünflächen am Areal der Kaserne und umliegend davon ein. Nahezu 8.000 Menschen unterstützen mit ihrer Unterschrift die Forderung zum Schutz der bedrohten Arten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /