© Zukunft statt Autobahn
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Ziehen wir Lehren aus der Transithölle Tirol

Das Transitforum war wieder auf die A12

Wien, Vomp - "Der Autoverkehr ist eine aussterbende Mobilitätsgattung. Es ist Zeit, den öffentlichen Raum vom PKW wieder zu den Menschen zu verlagern." Mit diesen Worten unterstützt die Plattform Zukunft statt Autobahn das Transitforum Austria bei der heutigen Blockade der Inntalautobahn. Dank einer BürgerInnenversammlung gehörte die A12 in der Vorwoche für zwölf Stunden den Menschen. "Wir rufen Ministerin Bures auf, endlich Lehren aus der Transithölle Tirol zu ziehen: Wir brauchen keine neuen Autobahnen in Österreich", so zsa-Sprecher Axel Grunt. Die Plattform fordert ein Aus für das Projekt Lobau-Autobahn.

Der PKW- und LKW-Verkehr belastet die Menschen mehrfach: Feinstaub und Lärm beeinträchtigen die Gesundheit und die Lebensqualität. Laut dem Obmann des Transitforums Fritz Gurgiser werden die Stickstoffgrenzwerte an drei Messstellen um bis zu 120 Prozent überschritten. Dazu kommen enormen Kosten: Der Bau weiterer Autobahnen und Schnellstraßen, wie der Ring um Wien und St. Pölten, machen intelligente Investitionen in Österreichs Zukunft unmöglich.

Während sich also im Westen Österreichs die Menschen gegen die Verkehrsbelastung wehren, versuchen Autoverkehrsministerin Bures und der Niederösterreichische Landeshauptmann Pröll im Osten, die Bevölkerung in dieselbe miserable Position zu bringen: Trotz aller ExpertInnenkritik soll das Monsterbauprojekt Lobau-Autobahn durchgezogen werden. Ein nutzloses vermeintliches Prestigeobjekt quer durch den Nationalpark Donau-Auen, das auf einer Länge von etwa 19 Kilometer voraussichtlich 3 Milliarden Euro verschlingen wird. Statt einer Entlastung der Bevölkerung wird die Lobau-Autobahn den Autoverkehr anwachsen lassen: Zu erwarten sind 60.000 zusätzliche Fahrzeuge pro Tag.

Die Basis einer Mobilität der Zukunft kann nur der nicht motorisierte Verkehr in kompakten Siedlungsstrukturen bilden. "Durch den Bau von Autobahnen und Schnellstraßen verliert der ländliche Raum immer weiter", warnt Axel Grunt von Zukunft statt Autobahn. Ballungsräume ziehen "dank" hochrangiger Straßen Arbeitsplätze, Bevölkerung und Wirtschaftsleistung ab. Bereits jetzt hat ein Großteil der Gemeinden finanzielle Probleme. Am stärksten wächst dabei der Posten "Verkehr, Straßenbau und Wasserbau".

Trotz dieser Fakten drängt die Politik die Menschen zum Pendeln. 2001 lag erstmals für die Mehrheit der Menschen der Arbeitsplatz außerhalb der Heimatgemeinde.

"Wir fordern die österreichische Politik auf, die eigenen Zielen ernst zu nehmen", so zsa-Sprecher Grunt. "Zahllose politische Selbstverpflichtungen machen, wenn wir sie ernst nehmen, weitere Autobahnen unmöglich!" Angesprochen sind Dokumente vom Österreichischen Raumentwicklungskonzept zur Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie, von der Alpenkonvention über die Bodenschutzstrategie der EU bis zum Entwurf einer Bodenrahmenrichtlinie der Union.

"Das niederösterreichische Raumordnungsgesetz verlangt den wirtschaftlichen Einsatz öffentlicher Mittel. Davon kann bei einer 3 Milliarden Euro teuren Straße keine Rede sein", kritisiert Zukunft statt Autobahn.

GastautorIn: zsa für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /