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Internationale Segeltour setzt Zeichen am AKW Oskarshamn

Anti-Atomtour fordert die Atomindustrie in der Ostsee-Region heraus

Oskarshamn/Ostsee - Am Freitag, den 31. August setzte eine internationale Anti-Atom-Gruppe ein Zeichen gegen die schwedischen Pläne zum Neubau von Atomkraftwerken (AKW). Mit einem Segelschiff haben sie, ihre Botschaft auf den Segeln, das AKW in Oskarshamn/Schweden angesteuert: "Energiewende jetzt!" Das mit Anti-Atom-Symbolen dekorierte Schiff der Aktivist*innen bezog in der Bucht gegenüber der Atomanlage Stellung. Oskarshamn ist ausserdem Standort eines Zwischenlagers fuer hochradioaktive Abfaelle.

Im Angesicht der Atomkatastrophe in Fukushima/Japan, die vor anderthalb Jahren begann, bestehen die schwedischen Politiker*innen trotzdem auf eine Laufzeitverlaengerung der tödlichen Atomgefahr und wollen das Risiko durch den Bau neuer Reaktoren sogar erhoehen.

Schweden ist schon heute die Hauptquelle kontinuierlicher radioaktiver Belastung der Ostsee. Diese Information entstammt der Datenbasis der HELSINKI-KOMMISSION, die sich aus Wissenschaftler*innen der Staaten rund um die Ostsee zusammensetzt. Die Anti-Atom-Gruppe bereitet eine Ueberpruefung der Belastung des Meerwassers durch das AKW Oskarshamn vor. Die Verlaengerung der Laufzeit oder gar der Neubau von Reaktoren, wird zu einer weiteren Erhoehung der radioaktiven Belastung des Ostseeraums fuehren.

"Wir wollten ein Zeichen gegen die Politik schwedischer Atomlobbyist*innen setzen, die die atomare Gefahr in Schweden vergroessern wollen", sagt Falk Beyer, einer der Organisator*innen des Anti-Atom-Segeltrips. "Wir haben in den Hafenstaedten entlang der schwedischen Kueste von Stockholm nach Oskarshamn erfahren, dass ein grosser Teil der schwedischen Bevoelkerung in Wirklichkeit gegen Atomkraft ist. Unsere internationale Kampagne, die sich aus Aktivist*innen aus Schweden, BRD, Polen, Litauen, Belarus und Russland zusammensetzt, hat zum Ziel, die Kaempfe der Anti-Atom-Bewegung in Schweden und anderen Laendern rund um die Ostsee zu unterstuetzen. Wir wollen die Botschaft ueber die gewaltigen Gefahren der Atomkraft verbreiten und die Oeffentlichkeit auf die Alternativen hinweisen - das enorme Energiespar-Potential und die Kapazitaeten erneuerbarer Energiequellen."

Das AKW Oskarshamn verschmutzt die Ostsee mit radioaktiven Partikeln im Abwasser und im Kuehlwasser, das in das Meer eingeleitet wird. Das Atomkraftwerk hat ausserdem negative Auswirkungen auf das Meeres-Oekosystem. Die Aktivist*innen stellten eine unglaubliche Erwaermung der Wassertemperaturen in der Bucht nahe am AKW Oskarshamn fest. Dadurch werden Fauna und Flora beeintraechtigt. Neben der Temperaturerhoehung und der kontinuierlichen radioaktiven Verschmutzung des Meeres, bedeutet das Zwischenlager fuer hochradioaktive Abfaelle eine grosse Gefahr radioaktiver Freisetzungen in die Ostsee-Region.

Die Kampagne "Go. NETwork. ACTogether - Fuer eine internationale Energiewende und eine atomkraftfreie Welt!" ist eine internationale Anti-Atom-Segeltour, die am 26. August in Stockholm startete und in suedlicher Richtung entlang der schwedischen Kueste den Standort des frueheren DDR-Atomkraftwerks Greifswald und des heutigen Atommuell-Zwischenlagers ZLN (Zwischenlager Nord) ansteuert. Dort soll sie am 9. September enden. In jeder Hafenstadt, in der das Segelschiff Halt machte, fanden oeffentliche Aktionen, Filmprojektionen auf den Segeln des Schiffs oder andere oeffentliche Aktivitaeten statt, um auf die Gefahren der Atomkraft und auf die Alternativen hinzuweisen.

Gestern erreichte die Anti-Atom-Segeltour die Stadt Oskarshamn. Um 21 Uhr war an Bord des Schiffs ein Dokumentarfilm zu den Problemen des skandinavischen Entsorgungskonzepts gezeigt. Heute soll ein buntes Strassenfestival in Oskarshamn stattfinden. Dazu lädt die Gruppe ins "Offene Schiff" ein - zur Besichtigung, zu einer Ausstellung zu Anti-Atom-Aktionen rund um die Ostsee und zu Diskussionen bei Kaffee und Keksen. Um 16 Uhr wird zu einem Vortrag zum "Atommuelldesaster in der BRD" an Bord eingeladen. Dieser vermittelt Eindruecke vom gescheiterten Entsorgungskonzept in der Bundesrepublik und stellt die unloesbaren Probleme einer sicheren Entsorgung von Atommuell heraus.

Aktuelle Informationen gibt es auf dem Blog der Segeltour auf gonetact.wordpress.com .

GastautorIn: FB für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /