© Christoph Chorherr / Bild 3
© Christoph Chorherr / Bild 3

Trotz stagnierender Neuzulassungen: Rund ein Drittel mehr SUV im 1. Halbjahr

Österreichs Neuwagenflotte wird schwerer und verbraucht mehr Fläche

Wien- Total verrückt: Klein- und Mittelklassewagen verlieren, SUV und Oberklasse gewinnen. Das ist das Ergebnis einer VCÖ-Analyse über die Neuwagenkäufe im ersten Halbjahr. Heuer wurden um 30 Prozent mehr SUV neu zugelassen als im Vorjahr, bei Kleinwagen gab es ein Minus von vier Prozent. SUV sind aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts gefährliche Unfallgegner, warnt der VCÖ. Statt große Autos zu kaufen, empfiehlt der VCÖ bei Bedarf Carsharing oder Mietwagen zu nutzen.

354.117 SUV und Geländewagen wurden im ersten Halbjahr in Österreich neu zugelassen, das ist um rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Auch bei Oberklassewagen gab es ein Plus von 2,5 Prozent. Klein- und Mittelklasse-Autos wurden hingegen heuer weniger nachgefragt. "Österreichs Autoflotte wird immer schwerer und verbraucht immer mehr Platz. SUV wiegen im Schnitt um die Hälfte mehr als Kleinwagen und verparken um rund ein Viertel mehr Fläche", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Gerade in Ballungszentren, wo Platz nur beschränkt verfügbar ist, werden SUV besonders stark nachgefragt, macht der VCÖ auf einen überraschenden Trend aufmerksam. In allen Landeshauptstädten nahm die Zahl der SUV im 1. Halbjahr zu: in Graz um 44 Prozent, in Wien um 31 und in Linz sogar um 200 Prozent. "Viele kaufen ein großes Auto für einige wenige Anlässe im Jahr. Die meiste Zeit des Jahres würde auch ein kleineres Auto ausreichen. Carsharing ist eine gute Möglichkeit, um je nach Zweck der Fahrt, einen Smart oder einen Kombi zu nutzen", plädiert VCÖ-Experte Gansterer für eine Ausweitung des Carsharing-Angebots.

SUV sind aufgrund ihres Gewichts gefährliche Unfallgegner, warnt der VCÖ. Die zehn beliebtesten Kleinwagen wiegen im Schnitt eine Tonne, während die zehn beliebtesten SUV im Durchschnitt 1,5 Tonnen schwer sind. Entsprechend höher ist auch die Aufprallenergie bei einem Zusammenstoß, macht der VCÖ aufmerksam "Für die Verkehrssicherheit ist der hohe SUV-Anteil wenig erfreulich. Crashtests zeigen, dass Fußgänger bei einem Unfall höher am Körper getroffen werden. Bei Kindern ist das genau in Kopfhöhe", gibt Gansterer zu bedenken.

Die Neuwagenstatistik zeigt weiters, dass im 1. Halbjahr wieder mehr Diesel-Pkw zugelassen wurden (plus 2,7 Prozent). Die Zahl der neugekauften Benzin-Pkw ist zurückgegangen (minus 4,0 Prozent). "Die steuerliche Begünstigung macht Diesel-Pkw noch immer besonders attraktiv. Die WHO hat jedoch erst kürzlich Dieselabgase als krebserregend eingestuft. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf der Politik, damit die Dieselflotte in Österreich nicht weiter Zuwachs bekommt", so Gansterer.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /