© Gem. Gaubitsch- v.l.n.r.: Bürgermeister Alois Mareiner, Thomas  Polke, Stromgleiter Team: Georg Hartmann, Reinhard Eisenhut und  Christian Eigner
© Gem. Gaubitsch- v.l.n.r.: Bürgermeister Alois Mareiner, Thomas Polke, Stromgleiter Team: Georg Hartmann, Reinhard Eisenhut und Christian Eigner

Schlüsselübergabe für den Gaubitscher Stromgleiter

Ein Dorferneuerungsprojekt beschreitet neuen Wege

Gaubitsch-Mistelbach. Ganze 21 Stunden am Tag stehen unsere Fahrzeuge durchschnittlich. Daher wäre die Bezeichnung ‘Stehzeuge’ weit passender, meinen einige Menschen, die sich intensiver mit dem Thema Mobilität befassen. Von 1990 bis 2010 stieg unser gesamter Energiebedarf um 39 Prozent – beim Verkehr allerdings um beachtliche 76 Prozent. Diese Energie für den Verkehr decken wir zu 95 Prozent mit Erdölprodukten ab. Neue Wege sind gefragt, denn unsere Erdölressourcen sind begrenzt und die Verbrennung führt zu erheblichen Umweltbelastungen.

Hier setzt ein innovatives Projekt der Gemeinde Gaubitsch an. Nach einer halbjährigen Vorbereitungszeit erfolgte diese Woche die Schlüsselübergabe für ein Elektroauto, dass gemeinsam genutzt werden soll. Insgesamt 26 Privatpersonen, Vereine und die Gemeinde als Träger beteiligen sich an der gemeinsamen Nutzung eines Elektroautos. Carsharingmodelle gibt es im städtischen Bereich viele, aber im ländlichen Raum auf Basis einer Zusammenarbeit von Gemeinde und Privatpersonen betritt das Gaubitscher Konzept absolutes Neuland.
Die Kosten für die Nutzung sind bewusst sehr gering gehalten worden, um möglichst viele Interessenten dafür gewinnen zu können. Bereits mit 99 Euro Jahresbeitrag können die Gaubitscher Stromgleiter rund um die Uhr auf das Elektrofahrzeug zugreifen, pro Kilometer ist ein Betrag von 10 Cent zu bezahlen. Alle anderen Kosten wie Versicherung, Stromkosten etc. sind dabei schon inkludiert. Reserviert wird über das Internet mit dem innovativen Buchungssystem CARUSO eines Talentetauschkreises aus Vorarlberg. Eine mobile Anwendung für Smartphones ist in Planung.

‘Wenn wir als Gaubitscher Stromgleiter erfolgreich sind, dann kann dieses Modell 1:1 auf jede beliebige Gemeinde in ganz Österreich übertragen werden. Wir wissen alle, dass wir hinsichtlich unserer Erdölressourcen längst Handlungsbedarf haben. Ein Teil des Stroms für den Stromgleiter wird überdies von unserer gemeindeeigenen Photovoltaikanlage direkt produziert werden’, ergänzt Bürgermeister Alois Mareiner anlässlich der Schlüsselübergabe im Autohaus Polke in Mistelbach.

‘Mit jedem Kilometer, den wir mit unserem Elektroauto zurücklegen werden wir im Vergleich zu einem durchschnittlichen Benziner rund 130 Gramm CO² pro Kilometer einsparen, im Jahr beachtliche 3 Tonnen bei der geplanten Fahrleistung von 25.000 Kilometern,’ so Georg Hartmann von der Mobilitätsgruppe der Dorferneuerung und ergänzt weiters:,’Von Beginn an wurden wir vom gesamten Gemeinderat und der Dorferneuerung unterstützt. Dank einer Förderung des Klimafonds konnten wir diese Projektidee auch umsetzen.’

Elektroautos weisen inzwischen alle technischen Voraussetzungen auf, um mehr als 80 Prozent unserer alltäglichen Fahrten, die übrigens unter 40 Kilometern liegen, zu bewältigen. Bei herkömmlichen Benzin- oder Dieselfahrzeugen geht der Großteil der Energie in Form der Abwärme des Motors verloren. Nur 30 bis 35 Prozent können effektiv genutzt werden. Elektroautos erreichen einen hohen Wirkungsgrad von 80 bis 90 Prozent.

Informationen:

Buchungssystem CARUSO
www..caruso.mobi
Gaubitscher Stromgleiter
www.gaubitsch.at

Technische Daten Gaubitscher Stromgleiter:
Renault Kangoo ZE
Zuladung 620 Kilo
Elektroauto mit 44 kW Leistung
5 Sitzplätze, Reichweite 120 Kilometer, Höchstgeschwindigkeit 130 km/h

GastautorIn: Georg Hartmann für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /