© oekonews/M. Hillinger - Alternativenergiesternfahrt in Kärnten
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Einmal e-mobil an die Adria und retour

7. EUROZEM Alternativenergiesternfahrt 2012- Am 18. und 19. Mai veranstalteten die Kärntner E-Mobilpioniere Oliver Hromada und Matthias Köchl die 7. Alternativenergiesternfahrt.

© Goggle Maps- Die gesamte Route im Überblick
© Goggle Maps- Die gesamte Route im Überblick
© oekonews/M. Hillinger -  "Gemeinsames" Laden
© oekonews/M. Hillinger - "Gemeinsames" Laden
© oekonews/M. Hillinger - Angekommen in Italien
© oekonews/M. Hillinger - Angekommen in Italien
© oekonews/M. Hillinger - Renault Twizy beim Laden
© oekonews/M. Hillinger - Renault Twizy beim Laden
© oekonews/M. Hillinger - Unterschiedlichste Fahrzeuge waren bei der Sternfahrt dabei
© oekonews/M. Hillinger - Unterschiedlichste Fahrzeuge waren bei der Sternfahrt dabei
© oekonews/M. Hillinger - Die GewinnerInnen
© oekonews/M. Hillinger - Die GewinnerInnen

Klagenfurt - Die Sternfahrt hat sich über die Jahre zu einem der größten internationalen Elektrofahrzeugtreffen Mitteleuropas entwickelt. Insgesamt waren über 20 Elektrofahrzeuge vom E-Scooter, Eigenumbau Elektro-VW-Käfer oder E-Smart-Roadster, Serienfahrzeuge Citroen Saxo, Peugeot 106 electric oder Renault Fluence bis zum Elektrosportwagen Tesla Roadster und 3 Pflanzenölfahrzeuge am Start. Neben den österreichischen E-Mobilisten waren Fahrer aus Italien, Deutschland, Slowenien, Ungarn und Kroatien mit teils beachtlichen Anfahrtswegen dabei, die sie wohlgemerkt auch bereits elektrisch zurückgelegt hatten.

Alltagstauglich, effizient und kostensparend

Ziel der Sternfahrt ist, öffentlich wirksam zu zeigen, dass Elektromobilität und andere alternative saubere Antriebsformen bereits seit Jahren durchaus alltagstauglich, effizient und kostensparend sind. Die Präsentation der Fahrzeuge am Villacher Hauptplatz wurde von vielen Interessierten verfolgt und es gab einen regen Austausch zwischen Besuchern und E-Mobilisten.

Für "e-mobil in Niederösterreich", "Raiffeisen-Leasing" und "Oekonews", aber vor allem als überzeugter Elektroautofahrer war ich mit meinem Tesla-Roadster dabei.

Die zu bewältigende Strecke führte von Klagenfurt (A) - Villach (B) – Arnoldstein (C) – Travisio (D) – Pontebba (E) - Gemona del Friuli (F) – Udine (G) – Aquileia (H) bis nach Grado (I) an der Adria. Einige starteten bereits von Klagenfurt aus, Treffpunkt Minimundus-Parkplatz bei der A1-Ladesäule und trafen in Villach am Hauptplatz mit den anderen Teilnehmern zusammen.


Hin und retour jeweils rund 200 Kilometer durch die wunderschöne Landschaft Kärntens und Norditaliens. Auf leisen Sohlen rollten die Teilnehmer abgasfrei bergauf wie auch bergab.

Sowohl Länge der Strecke als auch Topografie waren dennoch eine Herausforderung für die heutigen Durchschnittsreichweiten von Elektroautos bis zu 200 bzw. bei den E-Scootern bis zu 80 Kilometern. Dementsprechend aufwendig ist die Organisation der dafür notwendigen Ladeinfrastruktur, vor allem in ländlichen Gebieten.

Die Teilnehmer konnten selbst entscheiden, ob sie die vorbereiteten Ladestationen in Arnoldstein, Tarvis oder Gemona anfahren oder selbst welche suchen und einen anderen Weg einschlagen. Wichtig war nur die Ankunft am Zielort Aquileia rechtzeitig zur Losvergabe für den 5. Alpen-Adria-Energy-Award.

Auf die Gewinner warteten tolle Preise:

1. Preis 1kW Photovoltaik: (Sponsor KPV Photovoltaik)
2. Preis Elektrofahrrad (Sponsor: LR Beate Prettner)
3. Preis: 1.000 Euro Cash (Sponsor: BKS Bank)
4. Preis: Thermenurlaub Bad Blumau
5. Preis: ZOTTER Schokoladenabo
6. Preis: 365 Liter Hirterbier
7. Preis: UMATHUM Wein Doppel-Magnumflasche
8. Preis: HEINRICH Wein Doppel-Magnumflasche
9. Preis: Konferenzeintritt im Wert von EUR 372.-
10. Preis: Wertgutschein Sonnenalm

Trotz einiger Anlaufschwierigkeiten mit der italienischen Ladeinfrastruktur kamen alle Teilnehmer wohlbehalten in Aquileia bzw. Grado an. Für Speis & Trank sowie Schlafplatz für die Fahrer und Ladeplatz für die Fahrzeuge war durch EUROZEM gesorgt. Beim gemeinsamen Abendessen wurden noch fleißig Infos und Erfahrungen mit den Fahrzeugen ausgetauscht und über die Zukunft der Elektromobilität und Energiewende diskutiert.

Somit konnte am nächsten Tag die Rückfahrt frisch und munter in Angriff genommen werden. Auch am zweiten Tag der Sternfahrt war die Vorgabe, wiederum rechtzeitig zur Preisverleihung im Wifi-Gebäude der Wirtschaftskammer Kärnten, Europaplatz 1 in Klagenfurt einzutreffen. Spätestens um 19 Uhr mussten die in Aquileia übergebenen und ausgefüllten Lose eingeworfen werden, um an der Verlosung des 5. Alpen-Adria-Energy-Awards teilnehmen zu können.

Insgesamt bewältigten alle Teilnehmer die knapp 400 km ohne Probleme. An den Ladestationen half man sich bei Bedarf mit Verteilern und Adaptern aus oder ließ jemandem auch gerne mal den Vortritt, wenn Strom schon dringend nötig war.


Schlussendlich trafen alle im Wifi-Gebäude ein und die glücklichen Gewinner konnten gezogen werden.

And the winners are...

1. Preis Viktor Mitsche, Hermagor (Österreich) mit Citroen Saxo electrique
2. Preis Michael Paumgarten, Schiefling (Österreich) mit Citroen Saxo electrique
3. Preis Helmut Heinrich, Klagenfurt (Österreich) mit Peugeot 106 electric
4. Preis Robert Unglaub, Sittersdorf (Österreich) mit Peugeot 106 mit Lithiumbatterien
5. Preis Mag. Negoslav Petrovic, Klagenfurt (Österreich) mit Citroen Berlingo electrique
6. Preis: Ernst Puaschitz, Ebenthal (Österreich) mit Citroen Berlingo electrique
7. Preis: Wolfgang Grassberger mit Elektromotorrad Vectrix VX-1 (Lithiumbatterien LiFeYPO4)
8. Preis: Vera Unglaub, Sittersdorf (Österreich) mit Peugeot 106 mit Lithiumbatterien
9. Preis: Mag. Barbara Logar, Klagenfurt (Österreich) mit TESLA Roadster
10. Preis: Dominik Egger, St. Stefan/Gailtal (Österreich) mit Citroen Berlingo first mit ZEBRA Hochtemperaturakkus.

Elektrisch fahren - mit heutiger Infrastruktur machbar

Fazit: Elektromobilität ist schon längst keine Randerscheinung mehr. Das Interesse der Leute und das Engagement der heutigen E-Mobilisten ist groß und hat eine starke Community hervorgebracht. Mit der in Österreich vorhandenen Infrastruktur ist ein Elektrofahrzeug im Alltag ohne weiteres integrierbar und hilft neben Kosten einzusparen auch die Umwelt zu schonen – für eine lebenswerte Zukunft für uns und unsere Kinder.

Was kostet das? Wie weit kommt man?

Ein kleines Rechenbeispiel anhand meiner persönlichen Aufzeichnungen während der gesamten Fahrt:

Gesamtfahrzeit inkl. An- und Abreise (NÖ – Klagenfurt - Grado - Klagenfurt- NÖ): 17 Stunden 13 Minuten

Gesamt gefahrene Strecke: 1.135,7 km

Gesamt Durchschnittsgeschwindigkeit: rund 66 km/h

Gesamtverbrauch: 144,9 kWh oder rund 13 kWh/100 km – entspricht 1,5 Liter Sprit/100 km!!

Gesamtkosten: rund EUR 29,- (bei Haushaltsstrom EUR 0,20 pro kWh)
eingespartes CO2: rund 170 kg

Für diese Strecke tankt man konventionell ca. zweimal voll! Das sind rund EUR 100,- oder eben 70% eingespart.

Eine Förderung des Ankaufs eines neuen oder Umbau eines fossil betriebenen Fahrzeugs würde sich schnell rechnen – weniger Treibstoffimporte, weniger CO2-Zertifikate, weniger Umwelt- und Gesundheitsbelastung und dadurch induzierte Krankheitsbilder durch Abgase und Feinstaub.

Was bitteschön hält uns noch davon ab? Der Preis ist für die Bürger das k.o.-Kriterium! Es geht nicht mehr vorrangig um Reichweite und Infrastruktur. Je mehr umsteigen, desto schneller entwickeln sich die Technik und Rahmenbedingungen. Die Henne-Ei-Diskussion ist an dieser Stelle zu beenden!

Die Sternfahrt hat aber auch gezeigt, dass in unserem südlichen Nachbarland das Thema noch nicht wirklich angekommen ist. An der teils improvisierten Ladeinfrastruktur ist noch vieles verbesserungswürdig. Dennoch waren unsere Nachbarn äußerst bemüht, hilfsbereit und standen der Elektromobilität offen gegenüber. Nächstes Jahr sind sie darauf vorbereitet.

Die gut organisierte Veranstaltung mit italienischen Ecken und Kanten hat die Teilnehmer durchwegs begeistert. Wir wollen mehr davon!

Hier gibt's die Fotos zur Sternfahrt – einfach reinschauen.

Be electrified!

Übrigens: Ende September lädt der Bundesverband nachhaltige Mobilität zur E-Rallye Carnuntum ein- von Wien aus geht es in den Nationalpark Donauauen und Richtung Neusiedler See.

GastautorIn: Manfred Hillinger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /