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WWF warnt: Kroatien zerstört schönsten Donauabschnitt

Petition für die Rettung der Auen an Umweltministerin Mirela Holy gestartet

Wien - Die wertvollste Auenlandschaft der gesamten Donau liegt auf kroatischem Gebiet: Im Naturpark Kopacki Rit an der kroatisch-serbischen Grenze kommen 300 verschiedene, teils hochgefährdete Vogelarten vor. Nun soll dieser natürlich erhaltene Donauabschnitt im Herzen des "Amazonas Europas" reguliert und von der Au abgetrennt werden. Dadurch wird der dynamische Austausch des Wassers zwischen dem Fluss und seinen Auen verhindert. Der WWF befürchtet fatale Folgen für die Artenvielfalt und ruft zur Rettung des Kopacki Rit auf. Unter amazon-of-europe.com/petition-de kann eine Petition an die kroatische Umwelt- und Naturschutzministerin Mirela Holy unterzeichnet werden. Die internationalen Proteste werden die Ministerin darin bestärken, das Projekt nicht zu genehmigen, hofft der WWF.

‘In den letzten Jahren hat sich Kroatiens Umweltministerium sehr um einen wirksamen Schutz seiner Auen bemüht’, lobt WWF-Flussexperte Arno Mohl. So hat Kroatien selbst das Kopacki Rit als Kernzone des internationalen UNESCO-Biosphärenparks ‘Mur-Drau-Donau’ vorgeschlagen, der 2013 eröffnet werden soll. An diesem Großschutzgebiet haben fünf Länder, darunter auch Österreich, Anteil. Sechzig Prozent des so genannten ‘Amazonas Europas’ liegen jedoch auf kroatischen Flusslandschaften. ‘Während Kroatien auf internationaler Ebene für den Schutz des Gebietes eintritt, treibt es nun ausgerechnet die Zerstörung deren Kernzone voran’, ist Mohl vom WWF empört.

Das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren, befindet sich derzeit in der entscheidenden Phase. Über Genehmigung oder Ablehnung entscheidet zwar das Umwelt- und Naturschutzministerium, vorangetrieben wird das Projekt aber von Seiten der Wasserwirtschaft - offiziell im Namen der Schifffahrt. Man erwartet sich gute Gewinne aus der Verbauung intakter Flusslandschaften. ’Die Umweltministerin darf jetzt keinen Kniefall vor der Wasserbaulobby machen, die wie ein Staat im Staate agiert, und aus reinem Profitinteresse alle Naturschutzbemühungen torpediert’, fordert Mohl.

Die Kanalisierungspläne Kroatiens widersprechen sowohl EU-Recht als auch internationalen Umweltstandards. Mit der Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages im Oktober 2011 hat sich Kroatien dazu verpflichtet, seine wertvollen Naturgebiete zu schützen. Nach Meinung des WWF muss die Ministerin das Projekt schon allein aufgrund dieser EU-Verpflichtungen klar zurückweisen.

Weitere Informationen auf www.wwf.at/mur-drau-donau-petition



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Weitere Infos: WWF Österreich
GastautorIn: Claudia Mohl für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /