© Stadt Wien- Planungswerkstatt
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Was ist intelligente Mobilität?

Wiener Planungswerkstatt - Vor kurzem stand in Wien die Zukunft der Mobilität in neuen Stadtgebieten zur Diskussion: Was ist möglich, was ist sinnvoll?

© Stadt Wien-  Ausstellung in der Planungswerkstatt
© Stadt Wien- Ausstellung in der Planungswerkstatt
© Roland Romano- Interessante Diskussion in der Planungswerkstatt
© Roland Romano- Interessante Diskussion in der Planungswerkstatt

Wien- Am 17. Februar 2012 lud die Wiener Planungswerkstatt hinterm Rathaus zum Diskussionsabend zum Thema ‘Was ist intelligente Mobilität’. Bestellte Gäste waren Angelika Winkler (MA18, Magistrat für Stadtentwicklung und Stadtplanung), Martin Blum (Geschäftsführer der Radfahragentur Wien GmbH), Gabriele Gerhardter (Stabstelle ÖAMTC Innovation & Mobilität) sowie Katja Schechtner (AIT, Mobility Department).

Nach einem Impulsvortrag von Katja Schechter über die aktuellen wissenschaftlichen Projekte und Zugänge begann eine eifrige Diskussion im gefüllten Raum. Hierbei machten sich sowohl MA 18 als auch ÖAMTC durch kritische Aussagen zum motorisierten Individualverkehr deutlich bemerkbar- allgemein war die Stimmung sehr konstruktiv.

Laut MA 18 sind besonders Fuß- und Radverkehr dazu geeignet, die Mobilität zu erhöhen. Push-Maßnahmen, daher sanfter Druck auf den PKW-Verkehr sind notwendig. Zum Beispiel kann durch Parkraumbewirtschaftung Platz im öffentlichen Raum gewonnen werden. ‘Hier gilt es den Kampf anzugehen um mehr Raum für andere Nutzungen verfügbar zu machen.’

Die Stellplatzverordnung, die eine Quote von PKW-Abstellplätzen für Wohneinheiten vorschreibt, kann für eine nachhaltige Mobilität hinderlich sein, kann jedoch mittels Verordnung herabgesetzt werden. Beispielsweise wurde diese Quote in der Seestadt Aspern, die demnächst entsteht, auf 70% reduziert. ‘Wenn sich Stadtplaner dazu entscheiden, sind 0% auch möglich’. In der operativen Tätigkeit, daher der Ausführung durch die MA 46 (Abteilung Verkehrsorganisation) stößt diese Idee auf Widerstand und gewisse Planungen können daher nicht wie gewünscht umgesetzt werdem.

Bike & Ride soll im 21. Bezirk massiv ausgebaut, Autopendler durch Parkraumbewirtschaftung vom Auto abgelöst, Rampenlängen digitalisiert werden. Eine Mobilitätsmappe für alle neu zugezogenen BewohnerInnen der neuen Stadtgebiete wird gerade konzipier- befruchtet wurde man dazu durch Projekte in München und der Bombardiersiedlung. Ebenso werden in den U-bahnplänen in der Mappe Fußradien eingezeichnet, wodurch die Erreichbarkeit verschiedenster Ziele im Umfeld einer Station in Gehminuten erkennbar sind.

Als ‘Spielwiese" können auch temporäre Lösungen dienen, denn mit Sicherheit kann der Infrastrukturbau in bisherigem Ausmaß nicht mehr fortgeführt werden.

Besonders positiv vielen Äußerungen von Fr. Gerhardter auf, die den bisher eher autolastigen ÖAMTC vertrat. Es stehe ein Paradigmenwechsel im ÖAMTC bevor, indem der Fokus immer stärker auf die multimodale Fortbewegung gelegt wird. ‘Die Autonutzung geht zurück und es ist gut so.’ - ‘Was man während dem Verkehr macht, entscheidet über die Qualität des Verkehrswegs.’

Laut Martin Blum, demWiener Radbeauftragten, wird gerade eine App zur Routenführung für Radfahrende entwickelt, wobei die Infrastruktur eine Einladung an die BürgerInnen darstellt, diese auch zu benutzen. Er erklärte das ‘Menschliche Maß’ nach Architekt Gehl, welches die Stadtplanung durch Maßgabe einer Geschwindigkeit von 5km/h beschreibt. Aufenthaltsqualität zu heben ist positiv, beispielsweise mit Straßenfesten oder –sperren den BürgerInnen die Möglichkeit zu geben, ihre Stadt erstmals anders zu erleben. Diese Stadt soll als Platz für die Menschen dienen. Beispielsweise wird in Kopenhagen im Rahmen eins Projekts derzeit die Aufenthaltsdauer der Kopenhagener im öffentlichen Raum untersucht. Ein weiterer Baustein zu einer nachhaltigeren Mobilität sind sichere und anwenderfreundliche Radabstellplätze, wie sie in Zukunft in Wien mehr errichtet werden sollen.

Katja Schechter schilderte, wie mithilfe von GPS-Daten ganze Stadtpläne gezeichnet werden können bzw. wie mit crowd-gesourcten Abstimmungen die subjektiven Bewertungskriterien von Stadtvierteln evaluiert werden. Der öffentliche Raum als Aufenthalts- und Kommunikationsraum sei jedoch noch eine Schwachstelle des AIT, da heute vor allem Mobilitätsaspekte betrachtet werden. Es gäbe jedoch Projekte, die dies in Zukunft behandeln werden.


Ausstellung "Stadt bauen - Beispiele für und aus Wien"

Die Ausstellung in der Wiener Planungswerkstatt setzt sich noch bis 30. März 2012 mit grundsätzlichen und aktuellen Fragen des Städtebaus auseinander. Gezeigt werden Wiener und europäische Beispiele. Auch Diskussionen zu aktuellen Themen der Stadtentwicklung finden jede Woche statt.

Mehr dazu: www.wien.gv.at/stadtentwicklung/veranstaltungen/ausstellungen/2012/stadtbauen

GastautorIn: Roland Romano für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /