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"Beruhigungspillen" von der OMV an die Bevölkerung in Poysdorf

Umweltschützer für sofortigen Stopp des Schiefergasprojektes

Poysdorf- Das Kolpinghaus in Poysdorf war gestern bis auf den letzten Platz gefüllt: Es fand eine Informationsveranstaltung der OMV statt, wo der Konzern sein geplantes Projekt der Schiefergasförderung erstmals der Bevölkerung präsentierte.
Die OMV erklärt, ein bisher noch nicht eingesetztes Verfahren der Montanuniversität Leoben einsetzen zu wollen, das ökologischer sei. Das Thema lässt in der Region die Wogen hochgehen. Schnell war bei der Veranstaltung klar, dass die Angst vor Grund- und Trinkwasserverseuchung, Zerstörung der Natur und die Angst vor den Folgen für den Weinviertel-Tourismus enorm groß ist. Zu Recht", fasst die stellvertretende Klubobfrau der Grünen, Helga Krismer, die ebenfalls vor Ort war, die gestrige Infoversammlung zusammen.

Grün-Kollegin Amrita Enzinger setzt nach: "Die Vertreter der OMV haben es nicht geschafft, den Menschen zu garantieren, dass keine Gefahr droht, die Natur und der Tourismus keinen Schaden erleiden. Im Gegenteil. Man versucht Gemeinden mit Goodies wie z.B. neuen Feuerwehrautos und mehr Nächtigungen durch OMV-MitarbeiterInnen zu beeindrucken. Die WeinviertlerInnen lassen sich aber nicht kaufen. Es geht um ihre Lebensqualität und um die ihrer Kinder und Enkelkinder."
so Enzinger.

Vor Ort war auch Johannes Wahlmüller von GLOBAL 2000.
Er erzählt: "Die OMV verteilt Beruhigungspillen, weigert sich aber weiterhin, eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen, die eine unabhängige, transparente Prüfung des Vorhabens möglich machen würde. Das wirft einfahc ein schales Licht auf die Argumente der OMV: Offensichtlich traut man den Angaben doch nicht so ganz."

Im vollen Saal wurden auch die Widersprüche des Projekts sichtbar: Mehrfach wurde beteuert, dass keine Gefahr für das Grundwasser bestehe. Im gleichen Zug stellte der von den Veranstaltern selbst eingeladene Risikoforscher Roman Lahodynsky von der Universität für Bodenkultur fest, dass man diese Risiken aber nie ganz ausschließen könne. Angesichts dieser Fakten fordert GLOBAL 2000 die Bundesregierung auf, ein sofortiges Moratorium für Schiefergasförderung in Österreich zu beschließen, um bereits die Probebohrungen in Poysdorf zu verhindern. Wahlmüller betont: "Das Gas liegt jetzt seit 140 Millionen Jahren im Gestein - und dort soll es auch bleiben."


Wahlmüller sieht auch erste positive Andeutungen der OMV. Geschäftsführer Christopher Veit kündigte auf mehrfache Anfrage in Poysdorf an, dass bald auch eine Erneuerbaren-Strategie auf Basis von Geothermie präsentiert werden soll: "Diese Strategie wollen wir aber schon heute. Die Region rund um Mistelbach hat eines der größten Geothermiepotenziale in Österreich - fast 20.000 Haushalte in der Region könnten so mit Wärme versorgt werden. Anstatt neue, risikoreiche Technologien zur Gasförderung zu entwickeln, muss die OMV endlich erkennen, dass der fossile Zug längst abgefahren ist. Erneuerbare Energien sind die einzige Alternative", betont Wahlmüller.

Die Kosten für die Schiefergasförderung, samt Pipelines u.a. würden bei rund 130 Mio. Euro liegen. Dieses Geld sollte sinnvollerweise in Erneuerbare Energien investiert werden, so meinten auch einige Bürger.

Die Grünen werden kommenden Donnerstag im NÖ Landtag erneut einen Antrag stellen, um die Bohrungen zu verhindern. Resolutionsanträge für Gemeinden im Waldviertel sind vorbreitet und sollen das "Nein" zu den Bohrungen nach Schiefergas untermauern. Der Petitionsausschuss des Parlaments soll sich ebenfalls mit dem Thema befassen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /