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Zahl der neuen Elektro-Autos hat sich fast versechsfacht

Marktanteil immer noch niedrig - 95 Prozent der Autofahrten sind kürzer als 50 Kilometer

Wien – Im Vorjahr hat sich die Zahl der verkauften Elektro-Autos versechsfacht, wie eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt. Der Marktanteil der E-Autos ist mit 0,18 Prozent jedoch immer noch sehr niedrig. Fast jedes zweite E-Auto wurde in Vorarlberg neuzugelassen. Der VCÖ betont, dass 95 Prozent der Autofahrten kürzer als 50 Kilometer sind und der Besetzungsgrad der Autos mit 1,17 sehr niedrig ist und erwartet, dass die Zahl der E-Autos in den kommenden Jahren stark steigen wird.

Im Vorjahr wurden in Österreich 631 E-Autos neu zugelassen, im Jahr 2010 waren es lediglich 112. ‘Damit hat sich die Anzahl der neu gekauften E-Autos fast versechsfacht. Die Zahl steigt, aber auf einem sehr niedrigen Niveau. Nur einer von 564 Neuwagen war im Vorjahr ein E-Auto’, verdeutlicht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Sieben von zehn E-Autos wurden nicht von Privatpersonen, sondern von Unternehmen oder der öffentlichen Hand gekauft.

Die VCÖ-Untersuchung zeigt auch, dass es innerhalb von Österreich große Unterschiede bei der E-Auto-Zulassung gibt: Absoluter Spitzenreiter ist Vorarlberg. Fast jedes zweite E-Auto wurde in Vorarlberg gekauft. Etwa jeder 50. Neuwagen fährt im Ländle elektrisch. An zweiter Stelle im Bundesland-Ranking liegt Salzburg, gefolgt von Wien.

Warum Vorarlberg und Salzburg vorne sind, ist rasch erklärbar, meint dazu die Präsidentin des Bundesverbands nachhaltige Mobilität, Doris Holler-Bruckner. In beiden Bundesländern laufen Flottenprojekte, die vom Klima- und Energiefonds unterstützt werden und damit die Anschaffung günstiger machen. Bisherige Erfahrungen von E-Autofahrern zeigen: Die Reichweite ist eigentlich kein Problem, die Betriebskosten eines Elektroautos sind weit geringer als bei fossilen Fahrzeugen. Was derzeit noch manche abschreckt, sind die eher hohen Anschaffungskosten. Aber bereits heuer kommen einige Autohersteller mit Alternativen auf den Markt, die diesen z.B. mit Batterieleasing abfedern. Außerdem können über die Mitgliedsvereine des Bundesverbands z.B. auch gebrauchte Elektroautos angeboten werden, deren Anschaffungspreis niedriger ist.

Für die kommenden Jahre erwarten der Bundesverband nachhaltige Mobilität und der VCÖ eine deutliche Zunahme der Anzahl der E-Autos. Die Autohersteller werden verstärkt marktfähige Modelle anbieten. Schon heute sind Elektro-Autos als Teil betrieblicher Fuhrparks sehr gut geeignet. Wenn die Autohersteller ausreichend Modelle anbieten und damit die Preise sinken, ist das E-Auto auch für den privaten Gebrauch geeignet, meint der VCÖ. Er weist darauf hin, das 95 Prozent der Autofahrten in Österreich kürzer als 50 Kilometer sind. Zudem stehen die Autos im Schnitt 23 Stunden am Tag. Der Besetzungsgrad beträgt in Österreich lediglich 1,17 (in 100 Autos sitzen 117 Personen).

Sorge bereitet dem VCÖ die nach wie vor sehr hohe Abhängigkeit des Verkehrs vom Erdöl. ‘Diese massive Abhängigkeit schadet der Wirtschaft und beschert den privaten Haushalten eine enorme Kostenbelastung. Denn die Zeit des billigen Erdöls ist vorbei. Elektro-Autos alleine werden das Problem nicht lösen. Vielmehr braucht es ein vielfältigeres Mobilitätsangebot mit einem dichten Öffentlichen Verkehrsnetz, auch in den ländlichen Regionen. Und es braucht eine verkehrsparende Raumordnung, die dafür sorgt, dass Einkaufs- und Arbeitswege wieder kürzer werden’, so VCÖ-Expertin Rasmussen. Der VCÖ fordert daher einen Masterplan Verkehr mit einem konkreten Fahrplan, wie die Erdölabhängigkeit unseres Verkehrssystems zu verringern ist.

Die Marktchancen für E-Autos sind durch politische Rahmenbedingungen zu verbessern, etwas durch die Einführung von Umweltzonen in Städten, durch die Herabsetzung der CO2-Malus-Grenze bei der NoVA von derzeit 160 auf 140 Gramm und durch die Angleichung der Mineralölsteuer von Diesel auf das Niveau von Benzin.


VCÖ: Anzahl der neuen E-Autos hat sich im Vorjahr fast versechsfacht
(Neuzulassungen von Elektro-Pkw, in Klammer Anteil an Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2011: 631 (0,18 Prozent)
Jahr 2010: 112 (0,03 Prozent)
Jahr 2009: 39 (0,01 Prozent)
Jahr 2008: 2 (0,00 Prozent)
Jahr 2007: 0
Jahr 2006: 0
Jahr 2005: 0
Quelle: Datafact, VCÖ 2012

VCÖ: Vorarlberg ist das Land der E-Autos
(Anzahl neuzugelassene E-Autos im Jahr 2011 (Klammer Anteil an Pkw-Neuzulassungen))

Vorarlberg: 270 (1,93 Prozent)
Salzburg: 99 (0,37 Prozent)
Wien: 94 (0,13 Prozent)
Niederösterreich: 41 (0,06 Prozent)
Oberösterreich: 40 (0,06 Prozent)
Kärnten: 38 (0,19 Prozent)
Steiermark: 27 (0,06 Prozent)
Tirol: 19 (0,07 Prozent)
Burgenland: 3 (0,02 Prozent)
Quelle: Datafact, VCÖ 2012


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /