© BIM Groß Enzersdorf
© BIM Groß Enzersdorf

„Wir wohnen dann an der Süd-Ost-Tangente“

Das idyllische Stadtl als internationales Transitdrehkreuz

Groß Enzersdorf – Die Diskussionsveranstaltung ‘Ärgern an der Autobahn’ hat aufgezeigt, was Groß Enzersdorf – und anderen Orten im Marchfeld – demnächst bevorstehen könnte.

In der einführenden Präsentation verdeutlichte Christian Hiebaum, Sprecher der BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf (BIM), was dem Ort in den kommenden Jahren bevorsteht, wenn alle geplanten Straßenbauprojekte umgesetzt werden. Das idyllische Stadtl vor den Toren Wiens entwickelt sich zum Transitdrehkreuz Europas. ‘Im Marchfeld werden die Schleusen für den internationalen Transitverkehr geöffnet’, so Hiebaum.


Aussagen verschiedener Behörden zufolge steht im Herbst die öffentliche
Auflage der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Lobau-Autobahn an. Was das bedeutet, berichteten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Bürgerinitiativen, die schon an UVP-Verfahren teilgenommen haben. In einem Punkt waren sich alle einig: Die UVP bringt für Anrainer recht wenig im Verhältnis zum enormen Aufwand. Manches im Bereich Lärmschutz lässt sich zwar erreichen, aber wesentliche Dinge, wie etwa die Gesamtlärmsituation (Fluglärm wird ausgeklammert) oder die Wirtschaftlichkeit des Projektes werden erst gar nicht behandelt.

Viele Voraussagen, vor allem, was Verkehrsprognosen betrifft, treffen einfach nicht zu. So wurden beispielsweise in Schwechat alle Auswirkungen der neuen S1 auf der Basis eines täglichen Verkehrsaufkommens von 54.000 Fahrzeugen berechnet. Mittlerweile, nur ein paar Jahre später, befahren aber schon 72.000 Fahrzeuge jeden Tag diese Strecke. Das bedeutet, dass der prognostizierte Lärm ebenso wie
die Schadstoffe weit über der vorausberechneten Menge liegen. Die Anrainer müssen das mit ihrer Gesundheit bezahlen.

Auch die geplante Lobau-Autobahn liegt in einem Feinstaubsanierungsgebiet. ‘Es geht doch nicht, in einem Feinstaubsanierungsgebiet noch einen Verschmutzer hinzuzufügen!’ empörte sich einer der Anwesenden. Rechnerisch gehe das, so die UVP-Erfahrenen. Werte werden so gerechnet, dass sich alles gerade noch ausgehe. Steigt der Verkehr dann wie im Fall der S1-Süd bei Schwechat über die
prognostizierten Werte, gibt es keine Handhabe mehr.

‘Wir als Bürgerinitiative kämpfen nach wie vor gegen die Lobau-Autobahn, die dem Lebensraum hier jegliche Qualität nehmen würde. Aber natürlich kämpfen wir auch im bevorstehenden UVP-Verfahren um Verbesserungen für die Bevölkerung, wo es nur geht. Von der Gemeinde Groß Enzersdorf erwarten wir uns aber einen noch größeren Einsatz, immerhin sitzen dort unsere gewählten – und auch bezahlten – Vertreterinnen und Vertreter’, so Margit Huber, BIM-Sprecherin.

GastautorIn: Huber für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /