© Thorben Wengert pixelio.de
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Holzpellets als nachhaltiger Brennstoff sind weltweit auf dem Vormarsch

Riesige Pelletswerke in Amerika und Russland versorgen den europäischen Kraftwerksmarkt - 11. Industrieforum Pellets und Interpellets 2011 informieren über internationale Märkte, Produktion und Nachhaltigkeit

Pforzheim/Stuttgart – Der Boom im weltweiten Pelletshandel ist nicht mehr zu stoppen. Laut einer Studie der Hawkins Wright Ltd., Kew, UK flossen 2010 rund 2,5 Mio. Tonnen Pellets nach Europa, 40 Prozent mehr als noch 2009. Fachleute erwarten, dass der internationale Handel mit Holzpellets in den kommenden Jahren weiter stark wachsen wird. Pöyry Management Consulting Ltd., London, UK prognostiziert für das Jahr 2020 transkontinentale Handelsströme mit einem Volumen von 18 Millionen Tonnen Pellets pro Jahr. Diese großen Mengen bieten neue Chancen für die Pelletsbranche, stellen die Industrie aber auch vor neue Herausforderungen: beispielsweise wenn es um effiziente und sichere Produktionstechnik für große Pelletswerke geht oder um die Nachhaltigkeit des Brennstoffes, die immer mehr in den Fokus rückt. Diese und viele weitere Themen werden auf dem 11. Industrieforum Pellets vom 4. bis 5. Oktober auf der Messe Stuttgart erörtert. Der Veranstalter, die Solar Promotion GmbH, Pforzheim, Deutschland erwartet als Teilnehmer rund 550 internationale Experten und Entscheider. Parallel dazu findet vom 5. Bis 7. Oktober die Fachmesse Interpellets 2011 statt. Dafür haben sich bereits zahlreiche namhafte Unternehmen aus ganz Europa angemeldet.



Globaler Handel weitet sich aus
Angetrieben wird der globale Pelletshandel vor allem durch das so genannte ‘Co-Firing’ in Kohlekraftwerken. Der weltweite Hauptabsatzmarkt für Holzpellets ist Europa und hier laut der Studie von Hawkins Wright insbesondere die Niederlande mit rund 900.000 Tonnen im Jahr 2010, gefolgt vom Vereinigten Königreich mit über 500.000 Tonnen. Derzeit versorgen hauptsächlich Produzenten in den USA und Kanada den europäischen Kraftwerksmarkt.



2010 wurden nach Angaben der North American Wood Fiber Review rund 1,6 Millionen Tonnen Pellets aus den USA und Kanada nach Europa verschifft. Von 2008 bis 2010 hat sich die Anzahl der Pelletsverschiffungen aus Nordamerika verdoppelt – Tendenz weiter steigend. Aus dem neuen Megawerk der RWE Innogy im US-Bundesstaat Georgia mit einer Produktionskapazität von 750.000 Tonnen pro Jahr erreichte Ende Juni der erste Frachter nach 14 Tagen auf hoher See den niederländischen Seehafen Dordrecht. An Bord hatte er rund 23.000 Tonnen Holzpellets. Andere Regionen könnten Nordamerika in den nächsten Jahren allerdings den Rang ablaufen. So ging in diesem Jahr das weltweit größte Pelletswerk mit 900.000 Tonnen Jahreskapazität im russischen Vyborg in Betrieb, das primär auf den Export ausgerichtet ist. Große Pläne hat auch Brasilien. Dort plant der brasilianische Papier- und Zellstoffhersteller Suzano bis zum Jahr 2015 drei Pelletswerke mit einer Jahreskapazität von zusammen 3 Millionen Tonnen Pellets in Betrieb zu nehmen. Noch deutlich kleiner, aber ebenfalls auf den Export ausgerichtet, ist eine Pelletsproduktion in der Nähe von Albany, West-Australien. Ziel dort ist der Export von 250.000 Tonnen nach Europa und Japan.



Thema Nachhaltigkeit von zentraler Bedeutung

Je mehr der internationale Handel zunimmt, desto mehr wird in Europa, aber auch weltweit über das Thema Nachhaltigkeit diskutiert. Das Abholzen von Urwäldern, illegaler Holzeinschlag oder die Konkurrenz von Kurzumtriebsplantagen mit Ackerflächen für Nahrungspflanzen müssen verhindert werden. Für flüssige Biomasse gibt es bereits die Erneuerbare-Energien-Richtlinie, für feste Biomasse erarbeitet die EU-Kommission momentan entsprechende Kriterien. Derzeit läuft auch das von der EU-Kommission geförderte Projekt ‘PellCert’. ‘Im Rahmen dieses Projekts arbeiten zahlreiche Pelletverbände sowie der Europäische Dachverband Aebiom und Vertreter der Stromwirtschaft an der Entwicklung von Nachhhaltigkeitskriterien, die in das ENplus-System integriert werden können, das neue Qualitätssiegel für Pellets. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitszertifizierung als integrierenden Bestandteil der ENplus-Zertifizierung zu verankern’, erklärt Christian Rakos, Präsident des European Pellet Council (EPC). ‘Ich denke, dass bis spätestens Ende 2012 klar sein sollte, wie die Nachhaltigkeitszertifizierung umgesetzt wird.’ Wichtig sei vor allem auch, dass es eine einheitliche Lösung in Europa geben müsse, anstelle von individuellen Regeln in den einzelnen Mitgliedsländern.



Nachhaltigkeit und Rohstoffkonkurrenz sind auch Thema der Podiumsdiskussion am ersten Konferenztag des 11. Industrieforum Pellet. Teilnehmer unterschiedlicher Interessensgruppen wie der Pelletsbranche, der Forstwirtschaft und der Holzwerkstoffindustrie versprechen eine spannende Diskussion. Das 11. Industrieforum Pellets findet vom 4. bis 5. Oktober im Congresscenter der Messe Stuttgart statt. Die Veranstaltung bietet einen Überblick über die Schlüsselmärkte in Europa und weltweit und beleuchtet die Entwicklung und die Perspektiven des weltweiten Pelletsmarkts aus der Sicht verschiedener Marktakteure. Parallel dazu öffnet vom 5. bis 7. Oktober die Fachmesse Interpellets 2011 ihre Tore. Die rund 150 erwarteten Aussteller aus dem In- und Ausland zeigen auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern ihre aktuellen Produkte, Dienstleistungen und technischen Lösungen rund um Pelletstechnik und Holzfeuerungen. Rund 6.000 Besucher werden erwartet, davon etwa 25 Prozent aus dem Ausland.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /