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Italien: WikiLeaks Dokumente zeigen Korruption der Atomindustrie auf

Bernhard Riepl übersetzt ausaus dem Nuclear Monitor Nr. 726 vom 13.5.2011 - Seite 12

In der emotionell geladenen Zeit nach Fukushima und zu einem Zeitpunkt, als die italienische Regierung bei ihrem Ziel, die Atomkraft wieder salonfähig zu machen, sichtlich zurückrudert (Italien stieg nach einem Referendum 1987 aus der Atomkraft aus), veröffentlichte das italienischhe Magazin L´Espresso in seinem Artikel "All´Italia mazzette sull´atomo" eine Reihe von diplomatischen Nachrichten, die enthüllen, wie "Bestechungsgelder einen bedeutenden Einfluss auf die Zukunft der Energiewirtschaft des Landes" hatten. Die Dokumente, die Wikileaks zugespielt wurden, zeigen Details der vier Jahre langen Kampagne der USA, die 2005 ihren Anfang nahm und zum Ziel hatte, Italien zu ermutigen, ihr Atomprogramm wieder aufzunehmen, und zwar im Hinblick auf die Reduktion seiner Energieabhängigkeit von russischem Gas und der Zurückdrängung des Einflusses der Energiepartnerschaft zwischen dem italienischen Energiekonzern ENI und der russischen Firma Gazprom. Mit diesem Ziel kämpfte laut eines Artikels aus dem Magazin L´Espresso vom 18. März Washington in langer Konkurrenz mit dem französischen Atomkraftspezialisten EDF-Areva, wobei den USA ihre engen Verbindungen mit mehreren italienischen Konzernen zugute kamen. Letztendlich, schreibt der L´Espresso, seien die amerikanischen Lobbyisten dabei erfolgreich gewesen, Rom dazu zu bringen, für neue Atomreaktoren nicht die EU Sicherheitsstandardsempfehlungen anzunehmen, sondern die flexibleren OECD Normen - ein Sieg für die US-Industrie, der auf Kosten der Sicherheit der italienischen Bevölkerung errungen wurde.

Quelle: Presseurope, 18. März 2011, WikiLeaks - nuclear industriy corruption



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