© LHC Kritik
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„Restrisiko“ Teilchenbeschleuniger: Urknall-Physiker in Rest-Angst vor neuen Entdeckungen

USA legen experimentelle Nuklearforschungsanlage still. Europäisches Nuklearforschungszentrum CERN weiterhin mit milliardenteuren Aufrüstungsplänen

An einer der größten experimentellen subnuklearen Forschungsanlagen der Welt, dem Teilchenbeschleuniger Tevatron am Fermilab bei Chicago, wurde bei Hochenergieexperimenten vor kurzem ein unbekannter Zustand von Materie beobachtet. In einem bestimmten Hochenergiebereich wurde ein sprunghafter Anstieg unbekannter ‘Teilchen’ bzw. Energie gemessen.

An dem Experiment beteiligte Wissenschaftler spekulieren über eine 5. Grundkraft der Elementarteilchenphysik und äußern gleichzeitig Angst vor der neuen Entdeckung, die dem Standardmodell nicht zuordenbar ist: "[…] denn dies wäre so bedeutend, dass es uns fast Angst macht - deshalb denken wir über andere Erklärungen nach", wird etwa Giovanni Punzi, Sprecher des Fermilab-Teams, in der Süddeutschen Zeitung und ähnlich auch z.B. im Wirtschaftsblatt zitiert.

Das auch an der ‘Urknallmaschine’ LHC am CERN gesuchte hypothetische ‘Higgs-Boson’, welches nach Vorstellungen des physikalischen Mainstreams allen anderen Teilchen ihre Masse verleihen soll, wurde als Ursache für die unerklärlichen Messungen ausgeschlossen. Am 4. April 2011 wurden die Beobachtungen in einer Studie vorveröffentlicht, Konkreteres ist für die kommenden Wochen angekündigt.

Die künstliche Erzeugung unerklärlicher Extremzustände von Materie mag Teilchenphysiker in Euphorie versetzen, Kritiker sehen darin aber vielmehr ein unkalkulierbares Risiko für Mensch und Umwelt. Die experimentelle Nuklearforschung an gigantischen Teilchenbeschleunigeranlagen wurde in den letzten Jahren in Hinblick auf mögliche existentielle und sogar globale Risiken zunehmend kritisiert und unterliegt nach wie vor keinerlei unabhängiger Risikoevaluierung.

Andererseits wird auch ein Marketing-Hype der Fermilab-Physiker in Erwägung gezogen. Eine Verlängerung der Tevatron-Laufzeit über die für Herbst 2011 fixierte Schließung hinaus erscheint aber politisch kaum denkbar. Der zweitgrößte Unsicherheitsfaktor in der Geschichte der ’Urknallmaschinen” geht hiermit vom Netz. Die USA hatten auch bereits vor vielen Jahren ein mit dem LHC am CERN vergleichbares Projekt gestoppt.

In Europa ergibt sich demgegenüber der Eindruck, dass die als notwendige Grundlagenforschung dargestellte hochsubventionierte Nuklearforschung infolge des möglichen Auslaufens der Kernspaltungstechnologie mehr oder weniger offen nach anderen, vielleicht umso gefährlicheren Möglichkeiten der Energiegewinnung sucht, bzw. vielmehr – mit Hinweis auf abenteuerliche Hypothesen - der Politik verblüffend erfolgreich das Blaue vom Himmel zu versprechen scheint.

So ist etwa weiterhin geplant, 2012/2013 die Konstruktionsmängel am LHC mit bis zu 1 Mrd. CHF aufwendig zu beheben, um dann mit doppelt so hohen Energien hypothetische ‘Higgs-Bosonen’, ‘Mikro-Schwarze-Löcher’ oder ‘Strangelets’ aufzuspüren. Daneben ist es eigentlich nicht zu fassen, dass im vergangenen Herbst noch zusätzlich der Bau eines Schwerionen-Beschleuniger-Milliardenprojekts bei Darmstadt (FAIR) beschlossen wurde. Erfolgreicher Lobbyist hierfür war der selbe deutsche Forscher, der ein wahnwitziges Patent auf einen hypothetischen Reaktor zur Energiegewinnung mit Mikro-Schwarzen-Löchern angemeldet hatte.

‘LHC-Kritik – Network for safety at experimental subnuclear reactors’ lehnt die kostspielige Aufrüstung des LHC sowie den auch wissenschaftspolitisch unvernünftigen Bau weiterer Teilchenbeschleuniger-Giganten aus Sicherheitsgründen entschieden ab.

LHC-Kritik ist offizielle Unterstützerin von www.atomausstieg.at (eine Initiative von Global 2000) und der Großdemonstration Tschernobyl Gedenkveranstaltung am 25.4.2011, 18 Uhr am Stephansplatz.

Weitere Informationen bei LHC-Kritik: www.LHC-concern.info

GastautorIn: LHC Kritik für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /