© TBH Hammmer
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Raiffeisenbank in Passivhausstandard errichtet

Die Raiffeisenbank Murau geht völlig neue Wege, mit einem innovativen Neubau in Passivhausqualität

Murau- Die bestehende Zentrale befand sich im Ortskern von Murau und war in einem baulichen Altbestand integriert. Eine Sanierung wäre unwirtschaftlich gewesen und somit wurde in den internen Gremien ein Neubau beschlossen. Der im Jahr 2007 errichtete und von TBH geplante Raiffeisenverband im Passivhausstandard sollte bei der Realisierung des Neubaus für die Raiffeisenbank Murau eine Vorbildwirkung haben.

Im Rahmen eines geladenen Architekten/Planer Wettbewerb war es die Aufgabe das beste Energiekonzept für die Bankengruppe zu finden. Im Vordergrund dabei standen die Wirtschaftlichkeit und die zu erreichenden Energiekennzahlen. Ein wesentlicher Punkt war auch die örtliche Situierung des Bauvorhabens in einem Gebirgsklima.

Mit dem best ausgearbeiteten Energiekonzept ging das TBH als Sieger für den Haustechnikbereich beim Wettbewerb hervor. Bei der Realisierung des Projektes spielte das Zusammenspiel zwischen Gebäudetechnik und Architektur eine maßgebliche und wichtige Rolle. Nicht unbekannt hat die Gebäudetechnik wesentliche Einflüsse auf die Architektur. Das Architekturbüro ist für die Formgebung und räumliche Gestaltung des Gebäudes verantwortlich, die Gebäudetechnik für die Funktion der Behaglichkeit und somit für die Raumqualitäten und ganz wesentlich für die Energieversorgung. Neben der Energiekomponente wurde bei der Passivhausbank mit einer Bruttogeschoßfläche von 2.300 m² aber auch wert auf die Optik gelegt.

Das Passivhaus entspricht dem energietechnischen Standard des Landes Steiermark. Mit 9,37 kWh/m²a erreicht das Gebäude ‘Passivhausstandard’ und belegt die Klasse A++ im Bewertungssystem des Energieausweises.


Das Energiekonzept:

Für die Heizung und Kühlung des Objektes wurde eine Wärmepumpenanlage mit Tiefenbohrungen konzipiert. Die benötigte Wärme wird mit einer Wärmepumpe mittels 21 Tiefenbohrungen á 100 Meter erzeugt. Die Beheizung der einzelnen Räumlichkeiten erfolgt über das in der abgehängten Decke angebrachte Heizsystem und die Behaglichkeit wird über eine Wand- und Fußbodenheizung sichergestellt.

Solare Fassadenkollektoren dienen zur Warmwasserbereitung und werden auch als Heizungsunterstützung verwendet. Es wurden 84 m² Solarkollektoren mit einem Deckungsgrad von 14,6 % in die Fassade mit Südwest Ausrichtung integriert. Die thermische Energie der Solarkollektoren wird in einen 5.000 l Pufferspeicher eingespeist und gespeichert. Außerdem kommt es durch die Solaranlage zu Verringerungen der CO2 Emissionen von rund 3.500 kg CO2 pro Jahr, was sich wiederum positiv auf die Umwelt auswirkt.

Um kostbares Trinkwasser zu sparen, wurde zur Sicherstellung der Außenbewässerung sowie der WC-Spülung eine Regenwassernutzungsanlage errichtet.
Das System der Tiefenbohrungen wird in den Sommermonaten auch zur freien Kühlung verwendet. Die Kühlung wird vorrangig über eine freie Kühlung (Tiefenbohrungen bzw. Erdreich) durchgeführt. Bei Spitzenlasten wird die Wärmepumpenanlage zur Nachkühlung herangezogen. In den einzelnen Büroeinheiten erfolgt die Konditionierung der Raumluft über eine sogenannte stille Kühlung (keine Luftbewegung).

In den Büroräumlichkeiten wurde eine zentrale Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und Kühlung eingeplant. Ferner wird die Zuluft über eine Lüftungsanlage vorkonditioniert. Der Wärmerückgewinnungsgrad liegt hier bei 90 %.

Einsparung durch ökologische Maßnahmen


Die Solaranlage für die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung bringt Energieeinsparungen von jährlich bis zu 15.650 kWh an thermischer Energie. Aufgrund der Wärmerückgewinnung des kombinierten Zu- und Abluftgerätes, sowie durch die Heizung und Kühlung über Erdwärme können gegenüber der Fernwärme in 10 Jahren rund 100.000,-- Euro an Betriebskosten eingespart werden.

‘Die Kombination der genannten Faktoren deutet hierbei den Weg in eine CO2- schonende Zukunft. Das innovative Energiekonzept bietet nicht nur große Behaglichkeit im Winter und im Sommer, sondern reduziert auch wesentlich die Betriebskosten sowie den Bedarf an fossilen Energieträgern’, erklärt Ing. Robert Pichler – Geschäftführender Gesellschafter / TBH.


Wesentliche Kernpunkte zur Zielerreichung waren im Besonderen das Zusammenspiel der Gebäudetechnikplanung, der Architektur sowie der Bauphysik. Jene aufgezählten Bausteine tragen zu einem erfolgreichen Passivhaus-Projekt – nämlich der ersten Passivhausbank in Österreich - bei. Ferner war auch das eingesetzte Coaching im Hinblick auf die richtige Wahl des Energiesystems ein Erfolgsfaktor, so Ing. Bernhard Hammer – Dipl. Energie-Autarkie-Coach.

Daten & Fakten:
Energiekennzahl: 9,37 kWh/m²a
Bruttogeschoßfläche: 2.300 m²
Heizlast: 46 kW
Kühllast: 60 KW
Luftmengen: 6.600 m³/h
Beheizte Nettofläche 1.900 m²
Einsparung CO2-Emissionen: 3.500 kg pro Jahr
Betriebskosten/Jahr: € 3.300,00
(Heizung/Kühlung/Lüftung/Sanitär)




RAIBA Murau – erste Passivhausbank Österreichs

84 m² Fassadenkollektoren - Südwest Ausrichtung mit einem Deckungsgrad von 14,6 %




Wärmepumpenanlage die die Beheizung/Kühlung des Objektes sicherstellt



Technikzentrale mit Regenwassernutzungsanlage


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /