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Einschüchterungs-Klage durch Porsche Austria gegen den VCÖ?

Der Milliardenkonzern sollte lieber den realen Spritverbrauch der Autos senken statt Klima-Engagement bedrohen

Wien - Porsche Austria hat den VCÖ geklagt. Der Grund dafür: Der VCÖ hat in einer Presseaussendung im November 2010 über die Ergebnisse einer europäischen Studie zum CO2-Ausstoß von Neuwagen informiert.

Diese Studie - "T&E Car Report" - zeigt, welche Fortschritte Europas größte Autohersteller bei der Verringerung der CO2-Emissionen ihrer Pkw-Flotten und des Spritverbrauchs machen. In dem Report wurden ausschließlich offizielle Daten der EU-Kommission verwendet. Die VW-Gruppe rangiert in diesem EU-weiten CO2-Vergleich aber auf dem wenig ruhmreichen Platz 12 von 14 analysierten Herstellern. Nachdem der VCÖ diese Ergebnisse veröffentlicht hatte, wurde von Porsche Austria eine Klage eingebracht. Porsche Austria vertritt die VW-Gruppe in Österreich.

"Ein Konzern mit mehreren Milliarden Euro Umsatz klagt eine gemeinnützige NGO, die sich im Interesse der Allgemeinheit für Klimaschutz einsetzt. Das ist ein klarer Einschüchterungsversuch, den wir aufs Schärfste verurteilen. Anstatt kritische Stimmen der Vernunft zu klagen, sollte der Konzern seine Verantwortung als Marktführer wahr nehmen und den Spritverbrauch der gesamten Neuwagenflotte deutlich verringern", sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Durch die Klage kann dem VCÖ enormer finanzieller Schaden entstehen.

"Der VCÖ ist nicht bereit, sich durch derartige Klagen in seiner Arbeit für eine energieeffiziente und klimafreundliche Mobilität behindern zu lassen. Daher haben wir einen Online-Aufruf an Porsche Austria / VW gestartet und rufen alle engagierten Menschen und Organisationen zur Unterstützung auf. Es kann nicht angehen, dass Milliarden-Konzerne versuchen, kritische Organisationen mit an den Haaren herbeigezogenen Klagen mundtot zu machen!"

Der Aufruf an Porsche Austria / VW kann online unterzeichnet werden:

www.vcoe.at

INHALTLICHER HINTERGRUND:

Autoindustrie, Spritverbrauch und Klimaschutz

Die CO2-Emissionen der Neuwagen stehen im direkten Zusammenhang mit dem Spritverbrauch. Je stärker der CO2-Ausstoß sinkt, umso mehr sinkt auch der Spritverbrauch der Autos. Die EU plant seit dem Jahr 1995 die Einführung von strengen CO2-Grenzwerten, die Lobbyisten der Autoindustrie haben dagegen angekämpft - mit Erfolg. Erst im Jahr 2009 wurden von der EU CO2-Grenzwerte für Neuwagen beschlossen, die aber erst im Jahr 2015 für alle Neuwagen verpflichtend werden. "Leidtragende dieses Lobbyings sind die Autofahrer, die aufgrund des höheren Verbrauchs höhere Spritkosten haben und das Klima, das mit mehr CO2-Emissionen belastet wird", betont Gratzer.

Der VCÖ machte bereits mehrfach darauf aufmerksam, dass der reale Spritverbrauch deutlich höher ist als der von den Herstellern angegebene Normverbrauch ist. Tests der Zeitschrift "Auto, Motor und Sport" haben gezeigt, dass auch viele Modelle, die als besonders sparsam beworben werden, eine besonders große Abweichung aufweisen. So verbrauchte beim Fahrtest von "Auto, Motor und Sport" der getestete VW Polo 1.6 TDI Blue Motion Technology statt der angegebenen 3,7 Liter tatsächlich 5,3 Liter. Das ist ein Mehrverbrauch von 43 Prozent!

Der VCÖ fordert, dass VW als Marktführer seine Verantwortung für den Klimaschutz und für niedrigere Spritkosten seiner Kundinnen und Kunden wahrnimmt und den Verbrauch seiner gesamten Neuwagenflotte drastisch reduziert. "Das 3-Liter Auto muss die Regel werden, statt wie heute lediglich eine theoretische Ausnahme am Papier", so VCÖ-Sprecher Gratzer.



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Weitere Infos: VCÖ

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /