Bio boomt - Deutschland verpasst den Anschluss

Steigende Nachfrage der Konsumenten ist jedoch da

Zu den Themenschwerpunkten des Agrarausschusses über die Biofach erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Agro-Gentechnik:
Bio boomt im Handel, aber die Verbraucher suchen oft vergeblich nach regionalen Angeboten. Die deutschen Erzeuger können wegen der verfehlten Politik der Bundesregierung nicht angemessen am Wachstum partizipieren.

Ministerin Aigner handelt scheinheilig, wenn sie die Bundesländer zu mehr Öko-Förderung aufruft und verschweigt, dass der Bund in einer
Nacht- und Nebelaktion das Bundesprogramm Ökolandbau zweckentfremdet hat. Auch auf EU-Ebene verhindert sie mit ihrer Reform-Verweigerung, dass die Verbraucher und Verbraucherinnen mit regionalen Ökolebensmitteln besser versorgt werden können.

Die Bio-feindliche Politik sieht man auch auf der Biofach. Obwohl Deutschland größter Absatzmarkt für ökologische Lebensmittel in der EU ist, sind die heimischen unter den 2541 Ausstellern unterrepräsentiert. 70 Prozent von ihnen stammen aus dem Ausland. Die steigende Nachfrage muss größtenteils durch Importe bedient werden, wie etwa aus Österreich, das beim Anbau inzwischen 20 Prozent Bio erreicht und damit wichtige Einkommenspotenziale auf dem Land erschlossen hat.

Bei den Importen aus Nicht-EU-Ländern macht die Schweiz vor, wie diese in Einklang mit Entwicklungszielen gebracht werden können. Das Schweizer Importförderungsprogramm unterstützt Erzeuger in Schwellen- und Entwicklungsländern bei der Umstellung auf Bio- und Fair-Trade-Zertifizierung. Hier werden nicht nur Böden und Wasser weniger mit Pestiziden belastet, sondern es profitieren auch die Menschen in den ländlichen Räumen durch die Schaffung von Einkommen und Ernährungssicherheit.

Wir fordern die Bundesregierung auf, diesem Beispiel als einem Baustein der Förderung des ländlichen Raums und der Sicherung der Welternährung in der Entwicklungszusammenarbeit zu folgen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /