Truck Cargo Austria - ÖBB konterkariert Schiene und Klimaschutz

Gutes Flächenangebot der Bahn statt Melkkuh der Bauwirtschaft

Als ungeheuerlichen Anschlag auf den Klimaschutz kritisiert die Umweltorganisation VIRUS die Absicht der ÖBB, zahllose Betriebe nicht mehr über die Anschlussgleise zu bedienen, die Transporttarife zu erhöhen und den Güterverkehr selbst verstärktüber LKW abzuwickeln. "Im Windschatten der Fahrplankürzungen im Personenverkehr wird nun auch dem Gütertransport auf der umweltfreundlichen Bahn der Garaus gemacht. So wird aus der Rail Cargo Austria endgültig eine Truck Cargo Austria," so VIRUS-Sprecher Wolfgang Rehm sarkastisch.

Wie die Umweltorganisation betont, wurde erst am 12. November das Bauprogramm Schiene von der Verkehrsministerin präsentiert. Trotz Kürzungen ist es laut VIRUS immer noch "sehr opulent" und beinhaltet nach großzügigen Bahnhofsausbauten - in Wien werden die drei größten zeitgleich umgesetzt - gleich drei milliardenteure Bauvorhaben, den Semmeringtunnel, den Koralmtunnel und den Brennerbasistunnel die von der Verkehrs- und Wirtschaftswissenschaft samt und sonders in Frage gestellt werden. "Man hat den Eindruck, die ÖBB soll nur mehr als Melkkuh der Bauwirtschaft dienen, wie dann dort Verkehr stattfindet, ist offenbar zweitrangig," kritisiert Rehm.

Aus verkehrspolitischem öffentlichen Interesse wäre es hingegen die vordringlichste Aufgabe der Bahn, für ein gutes Flächenangebot bei Güter- und Personeverkehrsangebot zu sorgen. "Mit den neuen Fahrplänen und der Truck Cargo Austria wird die Verlagerung von der Straße zur Schiene, die ÖBB General Kern im November vollmundig angekündigt hat, sicher nicht zu bewerkstelligen sein, " kritisiert Rehm. Nachdem Österreich beim Klimaschutz gerade im Verkehr versage, hinge laut VIRUS davon auch ab, ob sich Österreich wie aktuell bei der Klimakonferenz in Cancun weiterhin vor der Weltöffentlichkeit blamieren werde. "Wir fordern die Verkehrsministerin auf, die Verschlechterungen rückgängig zu machen, das Bauprogramm massiv zu kürezen und eine Bahn-Betriebsoffensive gemeinsam mit der drastischen Erhöhung der Wegekosten auf der Strasse rasch umzusetzen," so Rehm abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / /