© Astrid Knie
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Neue Studie bestätigt: Windenergie senkt Strompreise

Absenkung um 1,1 Cent je Kilowattstunde

Gestern stellte die European Wind Energy Association EWEA auf der in Berlin stattfindenden internationalen Netz-Konferenz Grids2010 eine neue Netzstudie vor, die erneut die Strompreis senkende Wirkung der Windenergie (Merit-Order-Effekt) bestätigt. Aufgrund des Merit-Order-Effekts wird laut Studie die Windenergie bis 2020 den Preis jeder Kilowattstunde Strom um mindestens 1,1 Cent reduzieren.

Seit gestern diskutieren Experten auf der vom europäischen Windenergieverband EWEA veranstalteten Konferenz Grids2010 den Netzausbau der Zukunft und die Auswirkungen der Windenergie auf die europäischen Stromnetze.

In der heute präsentierten Studie "Powering Europe: wind energy and the electricity grid" wurde einmal mehr die Strompreis senkende Wirkung der Windenergie bestätigt. Bei einer prognostizierten Windkraftleistung in Europa von 265.000 Megawatt im Jahr 2020 wurde eine Strompreis senkende Wirkung von 1,08 Cent pro Kilowattstunde errechnet. Jede Kilowattstunde Strom wird aufgrund der Windkraft 2020 um 1,08 Cent billiger sein, nicht nur der Windstrom. In Summe ergibt sich für ganz Europa eine Kostenersparnis von 41,7 Milliarden Euro jährlich ab 2020. In den Berechungen wurde ein relativ niedriger Strompreis angenommen. Der Merit-Order-Effekt wird aber vom Strompreis stark beeinflusst. Eine Verteuerung der Preise für fossile Energie bewirkt daher weitere preisdämpfende Effekte durch die Windenergie.

Mag. Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: "Die Vorteile der preisdämpfenden Effekte der Windkraft liegen klar auf der Hand. Auch in Österreich ist nicht nur der volkswirtschaftliche Nutzen der Windkraft durch zusätzliche Arbeitsplätze und die Vermeidung von Klimaschäden deutlich positiv. Auch betriebswirtschaftlich profitieren Verbraucher durch den Merit-Order-Effekt. Die Förderung des Windkraftausbaus ist daher eine Investition in die Zukunft."

Was ist der Merit-Order-Effekt? Beim Börsehandel von Strom gibt jeder Handelsteilnehmer ein Gebot ab, das sich zusammensetzt aus der Menge Strom und einen bestimmten Preis, um den geliefert werden kann. Die Börse sortiert die Gebote nach den Kosten in aufsteigender Reihenfolge und erstellt die sogenannte Einsatzreihenfolge der Kraftwerke oder "Merit-Order". Die Börse erteilt nun den Kraftwerken der Reihe nach einen Zuschlag, beginnend mit dem niedrigsten Gebot, bis der prognostizierte Bedarf gedeckt ist. Das Gebot des letzten Kraftwerkes, das noch einen Zuschlag erhält, bestimmt den Strompreis, der dann für alle zustande gekommenen Lieferverträge bezahlt wird. Das bedeutet, dass die Kraftwerke nicht nach ihrem eigenen Gebot bezahlt werden, sondern nach dem letzten noch benötigten und damit teuersten Kraftwerk. Je mehr Windenergie, aber auch andere erneuerbare Energien eingespeist werden, desto seltener müssen die ganz teuren Kraftwerke eingesetzt werden und umso geringer fällt daher der tatsächliche Stromhandelspreis aus. Durch diesen "Merit-Order"-Effekt senkt die vermehrte Produktion von Windenergie die Großhandelspreise.



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Weitere Infos: IG Windkraft

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /