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Alarmierend viel Plastikhormon im Blut von Kindern

Neueste Studie zeigt: Menschen weltweit höher mit Chemikalie BPA belastet als bisher angenommen – Kinder schützen, Bisphenol A verbieten!

Wien - Eine am 1. August im Environ Health Perspect erschienene Studie belegt, dass wir wesentlich höheren Dosen der Chemikalie Bisphenol A (BPA) ausgesetzt sind als bisher angenommen und vom Gesetzgeber berücksichtigt wird. Die Studie bewertet die Messungen von BPA-Gehalten im Urin, Blut oder Gewebe von Menschen aus neun Nationen, darunter auch Deutschland. ‘Besonders alarmierend sind die BPA Konzentrationen in Kindern und Neugeborenen, die weit über denen der Erwachsenen liegen. Denn Kinder reagieren besonders empfindlich auf hormonell wirksame Chemikalien’, warnt Daniela Hoffmann, Chemieexpertin von GLOBAL 2000. ‘Die Studie kommt auch zu dem Schluss, dass Menschen auf der ganzen Welt mit dieser Chemikalie, die vor allem aus Kunststoffen in unsere Nahrung übergeht, belastet sind! Allgegenwärtige Kunststoffchemikalien sind ein äußerst ernstes Umwelt- und Gesundheitsproblem, das bis jetzt von den Verantwortlichen der Politik und der Industrie verdrängt oder bewusst außer Acht gelassen wird. Das wollen wir ändern!’ kündigt Hoffmann an.

BPA wurde in den 1930er Jahren aufgrund seiner östrogenähnlichen Wirkung medizinisch erforscht. Später wurde es in der Plastikindustrie als billiger und leicht zu produzierender Grundstoff für zahlreiche Anwendungen eingesetzt. Viele BPA-haltige Kunststoffe kommen bei der Lebensmittelproduktion oder als Lebensmittelverpackungen zum Einsatz und verunreinigen so unsere Nahrung. WissenschaftlerInnen gehen davon aus, dass Menschen BPA hauptsächlich über diese verunreinigte Nahrung aufnehmen. Dennoch können andere Expositionswege wie beispielsweise über Haut oder Lunge nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund seiner hormonähnlichen Wirkung stört BPA zahlreiche hormongesteuerte Prozesse im menschlichen Körper und kann u.a. Unfruchtbarkeit, Erektions- und Ejakultionsstörungen, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen auslösen und wirkt sich negativ auf die Hirn- und Geschlechtsdrüsenentwicklung von Föten aus. ‘Seit Jahrzehnten warnen WissenschaftlerInnen, dass die bestehenden gesetzlichen Grenzwerte keinen ausreichenden Schutz bieten. Die in der EU für Lebensmittelsicherheit zuständige Behörde EFSA bezieht sich in ihren Risikoanalysen immer wieder auf wenige und zum Teil von ExpertInnen heftigst kritisierte Studien, die von der Plastikindustrie finanziert wurden’, empört sich Hoffmann. Zwei dieser Industriestudien, gelten als Grundlage des momentan gültigen Richtwerts zur erlaubten Tagesdosis von BPA. ‘Nach einer Studie des Deutschen Umweltbundesamtes liegt dieser aber 2000fach zu hoch. Und die Vorhersagen der Industriestudien bezüglich der Konzentration von BPA im menschlichen Körper werden in der aktuellen Studie, die sich ja auf tatsächliche Messungen bezieht, unzweifelhaft widerlegt’, so Hoffmann.

Aufgrund der gesundheitsrelevanten BPA-Konzentrationen vor allem in Kindern fordert GLOBAL 2000 von Minister Stöger ein sofortiges Verbot von BPA in Kinderprodukten und Produkten, die mit Lebensmitteln für Kinder in Kontakt kommen. ‘Weiters muss ein Aktionsplan zur Reduktion von BPA in unserer Umwelt und unseren Körpern entwickelt werden’, so Hoffmann abschließend.



Studie: Vandenberg LN, Chahoud I, Heindel JJ, Padmanabhan V, Paumgartten FJ, Schoenfelder G 2010. Urinary, Circulating, and Tissue Biomonitoring Studies Indicate Widespread Exposure to Bisphenol A. Environ Health Perspect 118:1055-1070. doi:10.1289/ehp.09



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /