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Mit "Sonnenstadt St. Veit" in die Energiezukunft

Österreichs größtes Photovoltaikkraftwerk geht bereits 2010 ans Netz -LH Dörfler: Kritik an Fördervergaben des Klimafonds

St.Veit- Mit dem Projekt "Sonnenstadt St. Veit" macht Kärnten einen Riesenschritt in die Zukunft. Direkt neben der Schnellstraße S37 wird Österreichs größtes Photovoltaikkraftwerk errichtet, dessen erster Teil bereits 2010 ans Netz geht. Die Dächer der Innenstadt sollen Platz für ein weiteres Sonnenkraftwerk bieten, außerdem wird die Stadt umfassend das Thema Sonnenenergie präsentieren und darüber informieren. Bildung, Forschung und vor allem Bewusstseinsbildung spielen bei diesem Pilotprojekt eine wichtige Rolle. Vorgestellt wurde es heute, Montag, bei einer Pressekonferenz im Blumenhotel St. Veit. Insgesamt werden 6,4 Mio. Euro investiert, zwei Mio. davon kommen vom Land Kärnten.

"Diesel und Benzin sollen durch die Sonne ausgetauscht werden", nannte Technologie- und Verkehrsreferent Landeshauptmann Gerhard Dörfler als Ziel. Das neue Photovoltaikkraftwerk solle Strom für 1.000 Kärntner Elektrofahrzeuge liefern. "Wir erzeugen die benötigte Energie im eigenen Land und aus Sonnenkraft. So erreichen wir eine ehrliche Elektromobilität", erklärte Dörfler. Mit dem Projekt würde Kärnten außerdem die Forschung vorantreiben und nachhaltige "yellow Jobs" schaffen. Das elegante und visionäre Photovoltaikkraftwerk bezeichnete er als "Göttin der Sonnenkraft". Über 20.000 Fahrzeuge würden täglich daran vorbeifahren, verwies er auf den gut gewählten Standort.

Heute, Dienstag, soll das Projekt laut Dörfler in der Landesregierung beschlossen werden. In das Photovoltaikkraftwerk bei Untermühlbach an der S37 werden 3,9 Mio. Euro investiert, das Land beteiligt sich mit einer stillen Einlage von 650.000 Euro und einer Direktförderung von 500.000 Euro. Investor ist die SKW Sonnenkraftwerk GmbH mit Peter Prasser und Meinhard Aicher. Weitere zwei Mio. Euro werden in das Sonnenkraftwerk Innenstadt investiert, davon kommen 1,5 Mio. von der Kelag und 500.000 Euro vom Land. Die Informationsstellen und verschiedenen Exponate in der Sonnenstadt schlagen mit 496.000 Euro zu Buche, davon trägt das Land 350.000 Euro.

Der Landeshauptmann betonte weiters, dass bei diesem beispielgebenden Projekt nur das Land Kärnten als Fördergeber auftrete. Massive Kritik übte er am Klimafonds, der bei der Fördervergabe parteipolitisch agiere: "Reine Papierprojekte werden mit Unsummen gefördert und konkrete Projekte wie unseres nicht." Dabei sei das Kärntner Projekt Vorreiter für ganz Österreich. Fairer wäre es, die Klimafondsmittel nach Einwohnerzahl auf die Bundesländer aufzuteilen, meinte Dörfler. Kärnten werde jedenfalls nicht aufgeben, sich um Bundesmittel für die "Sonnenstadt St. Veit" zu bemühen. Für den Landeshauptmann ist es außerdem wichtig, dass die Einspeistarife für alternative Kraftwerke verbessert werden, damit diese wirtschaftlicher werden könnten.

Bürgermeister Gerhard Mock sagte, dass seine Stadt die "Partnerschaft mit der Sonne" gern eingegangen sei. Das neue Photovoltaikkraftwerk werde 1,5 Mio. Kilowattstunden im Jahr erzeugen, die ins Netz der Kelag gehen würden. 1.000 Haushalte könnten so mit Strom versorgt werden. "Wir wollen vor allem auch derÖffentlichkeit zeigen, was alles möglich ist", verwies Mock auf einen "Bildungsauftrag". Er wünsche sich, dass ganz Kärnten zum Sonnenland werde. Es solle nicht immer nur von Kioto-Zielen und Klimaschutz geredet werden, es müsse jetzt gehandelt werden. Dazu gehöre Mut, den Kärnten mit dem Pilotprojekt aufbringe. Als erfolgreiche visionäre Projekte St. Veits erinnerte der Bürgermeister an das Fernwärmenetz und die Biogasanlage.

"Wir gehen in eine vollkommen neue Dimension", meinte Kelag-Vorstandssprecher Hermann Egger zum "Sonnenstadt"-Projekt. Die Kelag sehe ihre Teilnahme vor allem auch als Forschungs- und Entwicklungsaktivität. So solle u. a. herausgefunden werden, was dezentrale Stromerzeugung für das Netz bedeute. In Zukunft werde es nämlich nicht mehr nur Verbraucher, sondern auch private Netzeinspeiser geben. Vorausdenken müsse man auch in Bezug auf die Elektrofahrzeuge, die alle am Abend, wenn die Menschen von der Arbeit nachhause kommen, aufgeladen werden. "Wir müssen schon jetzt die Netzstrukturen für die Zukunft schaffen", so Egger. Er machte auch deutlich, dass das Photovoltaikkraftwerk ohne die "großzügige Förderung" des Landes wirtschaftlich nicht machbar sei. Von der Bundespolitik forderte er ein Umdenken und die verstärkte Unterstützung nachhaltiger Energie.

Peter Prasser von der SKW Sonnenkraftwerk GmbH hat als Vision, dass Solarenergie zur Hauptenergie werde. St. Veit solle zur Solarhauptstadt Europas werden. Hier solle nicht nur Sonnenenergie erzeugt werden, sondern man wolle die Menschen auch dafür begeistern und das Thema emotional hochheben. Das Kraftwerk an der S37 soll ein Blickfang sein, man wolle damit ein Symbol setzen. Für die St. Veiter Innenstadt kündigte Prasser Infostellen, Sprechtage, eine Lichtgasse oder eine "Weltzustandsmaschine", die über den aktuellen Projektverlauf informiert, an.

"Solarenergie soll erlebbar gemacht werden", ergänzte Albert Kreiner, Leiter der Infrastrukturabteilung des Landes. Als längerfristiges Ziel nannte er Bürgerkraftwerke, mit denen Haushalteüber Sonnenenergie ihren eigenen Strom erzeugen sollen. Die "Sonnenstadt St. Veit" solle alle Kärntnerinnen und Kärntner motivieren und das Thema in alle Regionen tragen.

Das dreiteilige Pilotprojekt "Sonnenstadt St. Veit" wird gemeinsam von Land Kärnten, Stadtgemeinde St. Veit, Kelag und SKW Sonnenkraftwerk GmbH getragen. Teil eins, das Photovoltaikkraftwerk bei Untermühlbach, setzt sich aus 7.300 Quadratmeter Photovoltaikmodulen zusammen und soll eine Gesamtleistung von 1.000 kWp haben. Teil zwei ist das Sonnenkraftwerk Innenstadt. Die Kelag wird hier an vier Standorten insgesamt 3.500 Quadratmeter Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von 450 kWp errichten. Teil drei sind die Informationsstellen und Inszenierungen in St. Veit. Hier sind auch Verleihstationen für Elektrofahrzeuge und eine Solar-Akademie zur Aus- und Weiterbildung geplant. St. Veits Vision ist es übrigens, bis 2020 durch erneuerbare Energie energieautark zu sein.


Quelle: Kärntner Landesregierung, Landespressedienst



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /