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Treibhausgasbilanz 2008 : Stagnation auf blamablem Niveau

Greenpeace fordert eine sofortige Erhöhung der Dieselbesteuerung

Die heute von Umweltminister Berlakovich präsentierte Treibhausgasbilanz 2008 zeigt im ersten Jahr der Kioto-Periode ein deutliches Verfehlen des Klimaziels. Österreichs Bilanz stagniert hier für Greenpeace auf blamablem Niveau. Das Kioto-Ziel von 68,8 Millionen Tonnen CO2 wird um 17,8 Millionen Tonnen verfehlt. Dieösterreichischen Treibhausgas-Emissionen liegen damit um mehr als 25 Prozent über dem Ziel. "Da wir bereits in der Kioto-Periode angekommen sind, kostet jede Tonne CO2 Geld. Das Scheitern derösterreichischen Klimapolitik im letzten Jahrzehnt kommt denösterreichischen Steuerzahler teuer zu stehen", stellt Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl fest.

Die Entwicklungen der Treibhausgase im Sektor Verkehr machen klar, dass hier sehr sensibel auf den Anstieg des Ölpreises im Jahr 2008 reagiert wurde. So sind die Emissionen im Verkehrssektor im Jahr 2008 deutlich abgesunken - auf 22,6 Millionen Tonnen CO2. In erster Linie ist dies auf das Rekordhoch des Ölpreises im Sommer 2008 zurückzuführen. "Dazu kommt die steigende Beimischung von Agrotreibstoffen. Diese schlägt sich zwar in der österreichischen Treibhausbilanz positiv nieder, dabei handelt es sich aber lediglich um einen Buchhaltungstrick, der dem Klima mehr schadet als hilft", erklärt Schinerl.

Die österreichische Klimabilanz zeigt, dass es viel Sinn machen würde, endlich die Treibstoffbesteuerung von der Höhe der Umweltschäden abhängig zu machen. Das würde bedeuten, dass Diesel dreizehn Prozent höher besteuert werden muss als Benzin. Denn Diesel beinhaltet dreizehn Prozent mehr Kohlenstoff als Benzin, und verursacht somit dreizehn Prozent mehr CO2-Emissionen. Hiermit würde auf einen Schlag auch der Tanktourismus verschwinden. "Derzeit istÖsterreich die Billigtankstelle Europas, was uns nicht nur eine LKW-Lawine beschert, sondern auch unsere Klimabilanz massiv verschlechtert", kritisiert Schinerl. "Es wäre sehr sinnvoll, die Vorschläge aus der Energiestrategie aufzugreifen und eine Erhöhung der Dieselbesteuerung zu beschließen - zuerst auf das Niveau der Nachbarstaaten und in weiterer Folge so, dass die größere Umweltbelastung durch Diesel berücksichtigt wird".

Politiker und Autofahrerverbände argumentieren oft so, als ob der Tanktourismus ein Naturphänomen wäre, für welches Österreich nichts kann. Das stimmt nicht, denn Finanzminister Pröll könnte den Tanktourismus ohne weiteres stoppen, wenn er die Treibstoffsteuern endlich auf das Niveau der Nachbarstaaten anheben würde. Dass die Autofahrer schnell hierauf reagieren, hat der Sommer 2008 gezeigt: es haben sich Fahrgemeinschaften gebildet, es wurde mehr mit der Bahn gefahren und viele Menschen haben sich in Folge sparsamere Autos gekauft.

"Wir dürfen uns nichts vormachen - der Pendlerverkehr ist eine große Belastung für die Umwelt", verdeutlicht Schinerl. "Eine umweltgerechtere Treibstoffbesteuerung ist ein gutes Instrument, dafür zu sorgen, dass Menschen sparsamere Autos kaufen oder auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umsteigen."



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /