Wieviel Nachhaltigkeit wünscht der Gast?

Die äußerst interessante 2. Mostviertler Nachhaltigkeitskonferenz im Pielachtal zeigte Best-Practice-Beispiele und mehr

Frankenfels im Pielachtal- Mostviertel Tourismus, Niederösterreich Werbung und Club Niederösterreich luden vom 14. bis 15. September 2009 ins Steinschaler Dörfl in Frankenfels im Pielachtal ein. Rund 100 Touristiker, Hoteliers, Gastronomen und Regionalmanager aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Ungarn und der Slowakei nahmen an der 2. Mostviertler Nachhaltigkeitskonferenz im Pielachtal teil. Im Mittelpunkt der Vorträge, Präsentationen und Workshops stand die Frage ‘Wie viel Nachhaltigkeit wünscht der Gast?’.

Mehrere Untersuchungen zeigen auf, dass Reisende ihre Ziele in zunehmendem Maß nach Nachhaltigkeitskriterien auswählen, damit gewinnt ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen auch im Tourismus immer mehr Bedeutung. Dazu zählen die enge Vernetzung mit der regionalen Landwirtschaft und weiteren Partnern in der Region, energieeffiziente Maßnahmen, Verantwortungsbewusstsein in der Mitarbeiterführung sowie ein ausgeprägtes persönliches Engagement der handelnden Personen.

Praxisbeispiele zeigen Umsetzbarkeit auf

Nach der Begrüßung durch LAbg. Michaela Hinterholzer beleuchtete Dr. Werner Beutelmeyer (Market Institut, Linz) die Widersprüchlichkeit vom Reden zum Tun und das steigende Interesse von Reisenden an intakter Natur. Johannes Gutmann, Geschäftsführer der Waldviertler Kräuter GmbH Sonnentor, erläuterte, wie sich nachhaltig und erfolgreich wirtschaften lässt. Erfolgsfaktoren des Unternehmens an einem an sich schwierigen Standort sind unter anderem die enge Vernetzung mit den Lieferanten und die hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und den Produkten.

Andrea Bristow, die erste Österreicherin, die mit dem britischen Ritterorden ausgezeichnet wurde, berichtete über das Konzept ihres ‘Greenwood Forest Parks’ in Wales. Die Hauptattraktion des ökologisch geführten Erlebnispark ist die weltweit einzige völlig umweltfreundliche Hochschaubahn, mit der sogar Strom produziert wird.

Am Nachmittag standen drei Workshops auf dem Programm. Mit ‘Tourismus und Regionalität’ befasste sich Mag. Alexander Kaiser (siegel+kaiser Tourismusberatung, Kärnten). Das Impulsreferat über die Bedeutung von Biolandwirtschaft hielt DI Reinhard Geßl vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau. Die Ergebnisse des Workshops wurden in einer eigenen Grundsatzerklärung zusammengefasst, die auf www.nachhaltigkeitskonferenz.at als Download nachzulesen ist.

‘New Eco-Marketing im Tourismus’ war das Thema des Workshops, den Mag. (FH) Andrea Dietel (knallgrün-new eco, Berlin) und Christoph Harrach (www.karmakonsum.de) leiteten. Sie gaben spannende Einblicke in die Welt der LOHAS, die Bedeutung und Nutzungsmöglichkeiten des Internets für diese Ziel­gruppe. Einleitend stellte Dr. Manfred Klade (IFZ/Interuniversitäres Forschungs­zentrum, Graz) Ergebnisse der ersten österreichischen Studie über das Konsum- und Reiseverhalten von LOHAS (= Lifestyle of health and sustainability) vor.

Den dritten Workshop zum Thema ‘CSR im Tourismus’ leitete Hans Ulrich Behm (Regionalentwickler und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Tourismusverbandes). Zur Einstimmung stellte Marco Grüninger (Gfk, Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg) eine Studie über Erwartungen und Verhalten von Reisenden vor. Nach dieser Studie sind rund 7,5 Millionen Deutsche CSR-affin. Die Gruppe ist überdurchschnittlich reisefreudig, wobei ihre Reiseziele weniger ‘Sonne & Strand-Ziele’ sind, sondern vielmehr Destinationen, die mit gemäßigtem Klima, weitestgehend intakter Natur und Kultur punkten.

Energie-Effizienz, Erneuerbare Energien, Regionalität und mehr als Beispiele

‘Erneuerbare Energie als Chance’ war Thema des Vortrags von MR DI Michael Paula (BM für Verkehr, Innovation und Technologie, Wien). MR Mag. Gerlinde Weilinger (BM für Wirtschaft, Familien und Jugend, Wien) stellte Energie-Effizienz-Initiativen des Wirtschaftsministeriums für den Tourismus vor.

Anschließend präsentierten drei Hoteliers Best-practice-Beispiele: Michaela Reitterer (Boutiquehotel Stadthalle, Wien) gab Einblicke in die Entstehungsgeschichte ihres Null-Energiehotels, das demnächst eröffnet wird. Heinz Reitbauer (Wirtshaus Steirereck am Pogusch, Turnau) und Martin Hauthaler (Hotel Restaurant Laschenskyhof, Wals bei Salzburg) berichteten über ihre persönlichen Wege, mit konsequenter regionale Vernetzung in Sachen Kulinarik eine Sonderstellung zu erlangen.

Weitere Informationen und Zusammenfassungen von Präsentationen finden sich auf www.nachhaltigkeitskonferenz.at

GastautorIn: Wolfgang J. Pucher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /