© Antiatom
© Antiatom

Jahre vergehen- alarmierende Atomkraftbilanz

Atomkraft: Was wurde aus dem Entsorgungsversprechen der deutschen Bundesregierung?

Offenbar überfordern die atomaren Zeiträume die Verantwortungsfähigkeit sowohl der Bürger wie der Regierenden. Dies machen zwei Jahrestage bewußt: Vor fünf Jahren, am 23.8.2004 starteten RWE und EON in Gundremmingen den Bau des Zwischenlagergebäudes. Die offiziellen Einwände von fast 100.000 Bürgern wurden weggewischt. Und am 25.8.2006 stellten die zwei Atomkonzerne den ersten Castor in das Gundremminger Zwischenlager.

Die Zahl der bisher eingelagerten Castoren verschweigen die Gundremminger AKW-Betreiber, die sonst jeden Malwettbewerb und jeden brütenden Falken mit einer Presseerklärung verkünden. Es müssen nach Kalkulationen des FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager bereits über 20 Behälter sein. In einem einzigen Gundremminger Castor steckt mehr Radioaktivität als in allen 126.000 Atommüllfässern des Skandalmülllagers Asse 2 zusammen. "Wie lange wird der tödlich strahlende Müll noch in der Gundremminger Halle bleiben, die mit ihrer Leichtbauweise keinen Schutz gegen Terroranschläge bietet?" meint das Forum.

Gesetzlich festgelegt ist, dass der Todesmüll bis zur Verfügbarkeit eines Endlagers, jedoch höchstens 40 Jahre in der Zwischenlagerhalle verwahrt wird. Schon vor Jahren hat der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, gewarnt, dass auch Deutschland noch Jahrzehnte brauche für Auswahl, Genehmigung und Bau eines Endlagers für den Atommüll aus den verstrahlten Brennelementen, in denen über 99 Prozent aller entstehenden Radioaktivität stecke. Dass keine Zeit mehr vertrödelt werden dürfe.

Da alarmiert die Bilanz der jetzt zu Ende gehenden Koalition. Vor vier Jahren haben die Regierungsparteien vertraglich festgelegt: ‘CDU, CSU und SPD bekennen sich zur nationalen Verantwortung für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle und gehen die Lösung dieser Frage zügig und ergebnisorientiert an. Wir beabsichtigen in dieser Legislaturperiode zu einer Lösung zu kommen.’

Heute zeigt sich, dass die Merkel-Regierung leider genauso alle Verträge und Versprechen zur Atommüll-Endlagerung gebrochen hat, wie zuvor die Regierungen der Kanzler Schröder, Kohl und Schmidt. Eine qualifizierte und demokratisch legitimierte Suche nach einem möglichst sicheren Endlager in Deutschland wird weiter von den Atomkonzernen und ihren Politikern blockiert. Man sagt immer nur ‘Gorleben’, obwohl die Geologie-Experten seit langem warnen, dass in Gorleben der Salz­stock keine wasserdichte Deckschicht hat und eine eventuelle Genehmigung deswegen vor Gericht zu Recht scheitern würde.

Offenbar überfordern die Probleme des hochradioaktiven und eine Million Jahre sicher zu isolierenden Atommülls die Verantwortungsfähigkeit unserer Gesellschaft.
Die Forderungen zum Gundremminger Jahrestag sind eindringlich: "Sucht und baut das sicherstmögliche Atommüllendlager und hört auf immer weiteren Atommüll zu erzeugen! Wir können mit Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien uns schnell von der gefährlichen Atomkraft wie auch den klimavergiftenden Kohlekraftwerken befreien."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /