© Viehmann Dominik/pixelio.de
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Neues Deutschland: Erneuerbare Kernenergie

Eine Ansichtssache

Berlin - Von der Wirtschaft bezahlter Lobbyismus stellt die Demokratie immer wieder infrage. Besonders erfolgreich betätigte sich die Atomindustrie, der es gelungen ist, eine höchst riskante und teure Technologie über Jahrzehnte gegen die Mehrheit der Bevölkerung am Laufen zu halten. Trotz schier endloser Pannenliste laufen selbst diverse Uraltmeiler weiter - wie das gerade wieder angeschaltete AKW Krümmel, das wenige Tage danach den nächsten Störfall meldete.

Die Folgen der unseligen Verfilzung von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Aufsichtsorganen lassen sich am Endlager Asse bestaunen, über das fast täglich neue Skandale enthüllt werden. Der Öffentlichkeit als Forschungsprojekt vorgegaukelt, diente es über Jahre als Müllkippe, die auch noch jegliche Sicherheit vermissen ließ. Den Gewinn hatte die Industrie, den Schaden die Öffentlichkeit.

Und je nach Wahlausgang im September könnte der Kernenergiespuk noch länger als ohnehin geplant weitergehen. Das Atomforum drängt auf längere Laufzeiten, um dem Fernziel neuer Meiler näher zu kommen. Dank des Widerstands der Umweltbewegung ist dies aber längst kein Selbstläufer mehr. Daher hat die Lobby Kreide gefressen und preist ihre AKW als »Klimaschützer« und Partner der erneuerbaren Energien an. Beides ist grober Unfug, zeigt aber Wirkung. Zumindest politisch betrachtet, ist die Kernenergie jederzeit erneuerbar.

Quelle: Neues Deutschland


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /