Saubere Weste“: Textilien umweltschonend produzieren

Abwasser verringern und Energie sparen – DBU fördert Modellprojekt in Emsdetten

Emsdetten. Die Textilherstellung ist ein ‘heißes’ Geschäft. Viel Wärme-Energie wird in das Färben, Waschen und Bleichen der Stoffe gesteckt. Am Ende bleiben nicht nur das fertige Produkt, sondern auch reichlich verschmutztes Wasser und ungenutzte Restwärme zurück. Ein Projekt der Schmitz-Werke in Emsdetten, Hersteller von Fertig-Markisen, Dekostoffen und Spezialtextilien, und der Bergischen Universität Wuppertal, Fachbereich Umweltchemie, will das ändern. ‘Erstmals soll ein ganzheitliches Abwasserrecycling- und Energiesparkonzept für die Textilindustrie entwickelt werden, das den gesamten Herstellungsprozess vom Garn bis zum Endprodukt umfasst’, zeigte sich DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde begeistert. Er übergab heute in Anwesenheit von Thomas Kubendorff, Landrat des Kreises Steinfurt, den Förderbescheid über 124.000 Euro an Justus Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter der Schmitz-Werke, und an Prof. Dr. Joachim M. Marzinkowski, Bergische Universität Wuppertal.

Nachhaltige Lösungen für die Textilindustrie

‘Das Projektvorhaben hat einen hohen Modellcharakter für die gesamte Textilbranche’, betonte Brickwedde bei der Übergabe. Zwar gebe es bereits verschiedene Ansätze in der Textilindustrie, Wasser und Energie einzusparen, jedoch seien die sehr individuell und an die jeweiligen Betriebe angepasst. Brickwedde: ‘Hier wird nun erstmals versucht, nachhaltige Lösungen zu finden, die sich auf unterschiedliche Unternehmen übertragen lassen’. Das Projekt leiste damit auch langfristig einen wesentlichen Beitrag zur Umweltentlastung.

Geschlossene Wasserkreisläufe schonen die Umwelt

‘Die eingesetzten natürlichen Rohstoffe, vor allem Wasser und Energie, wollen wir durch geschlossene Wasserkreislaufsysteme und eine bessere Wärmerückgewinnung wirksamer als bisher nutzen’, erläuterte Schmitz. ‘Bei der herkömmlichen Wasseraufbereitung bleiben biologisch nicht abbaubare Reststoffe zurück, die als Abwasser an die Klärwerke gehen und dort aufwändig entsorgt werden. Setzt man nun andere, feinere Trennverfahren ein als bisher, könnte ein Großteil dieser Partikel aus dem Wasser entfernt werden.’ Das gereinigte, heiße Wasser würde nahezu vollständig wieder in den Kreislauf zurückgeführt und für den nächsten Arbeitsvorgang zur Verfügung stehen.

Reststoffe sollen zur Energieerzeugung genutzt werden

chmitz: ‘Gelingt es zusätzlich, die abgetrennten Reststoffe soweit aufzubereiten, dass sie als Brennstoff für die interne Energiegewinnung eingesetzt werden können, ziehen wir aus dem Abwasser doppelten Nutzen.’ Dies sei aber nur eine Möglichkeit der Wärmerückgewinnung. ‘Mit unserem Projektpartner werden wir weitere Prozesse auf ihre Wirksamkeit testen und die Ergebnisse in das Gesamtkonzept einfließen lassen. Insgesamt erwarten wir, in unserem Unternehmen die Abwassermenge um bis zu 20 Prozent zu verringern und bis zu zehn Prozent Energie einsparen zu können’, so Schmitz. Für andere Textilbetriebe, die einen geringeren technischen Standard haben, könne das Einsparpotenzial sogar noch sehr viel höher ausfallen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /