Bio Austria zeigt Bio-Bauern die blaue Zunge

Hunderte, wenn nicht tausende Biobauern wehren sich (wie auch viele konventionelle Landwirte) gegen die verordnete Zwangsimpfung ihrer Tiere gegen die Blauzungenkrankheit – sie befürchten negative Folgen für Tiere und Konsumenten

Von ihrer Standesvertretung kommt aber keine Unterstützung – ganz im Gegenteil: ‘Bio Austria will das weitere Ausbreiten der Blauzungen-Krankheit verhindern und anerkennt die gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtung zur Impfung mangels wirksamer Alternativen’, heißt es in der offiziellen Stellungnahme. Die Empörung unter den Biobauern war und ist groß. Doch der Dachverband bleibt dem zweiten Geldgeber linientreu: dem Staat, von dem er ebenfalls Gelder kassiert. Wie ein Hohn klingt die letzte Aussendung zum Thema: zwar wird eingestanden, dass ‘aus Sicht der Bio-Landwirtschaft jede Impfung einen massiven Eingriff in die Gesundheit unserer Tiere darstellt.’ Aber anstatt für eine Freiwilligkeit der Impfung zu plädieren, heißt es: ‘Die Homöopathie gibt uns Werkzeuge in die Hand, mit denen wir Impfschäden vorbeugen und abfedern können’. Dass es anders gehen kann, zeigt die Bio-Organisation ‘Erde & Saat’, die keine staatlichen Subventionen bezieht: Sie stellt sich klar gegen den Impfzwang.

Wie ‘oekonews’ berichtete, gibt es rund um die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit mehr Fragen als Antworten. ‘Im Grunde macht man in den Ländern, in denen die Impfungen beginnen, einen flächendeckenden Versuch’, erklärte im Juni dieses Jahres der oberste Veterinär Österreichs, Ulrich Herzog. Schließlich gibt es für den Impfstoff keine Zulassung im herkömmlichen Sinne.

Doch die ‘Betoniererfront’ bei Bio Austria bröckelt: Als erstes hat sich der oberösterreichische Landesverband gegen die Zwangsimpfung gestellt. Der Druck wird jedenfalls größer, wie die Stellungnahme von Lungauer Bio-Pionieren beweist:
‘Wir lehnen die mit 15. Dezember des Jahres in Österreich fortgeführte flächendeckende Zwangsimpfung gegen die Blauzungenkrankheit ab. Wir glauben, dass das Ziel der Ausrottung der Krankheit durch eine Zwangsimpfung eine Illussion ist. Der Virus selbst kann dadurch nicht ausgerottet werden, da er ja über einen Vektor (Mücke) übertragen wird und sich ständig neue Serotypen des Virus entwickeln, gegen die immer wieder neue Impfstoffe entwickelt werden müssen.

Der eingesetzte Impfstoff selbst ist im Eilverfahren zugelassen worden und die Gebrauchsinformation weist gravierende Ungeklärtheiten betreffend der Nebenwirkungen auf. Es gibt zahlreiche Berichte von Bauern aus Deutschland über schwere Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen und es scheint, dass die Schäden dieser Nebenwirkungen inzwischen schon die Schäden durch die Krankheit selbst übersteigen.

Wir sind davon überzeugt, dass der richtige Weg, dieser Krankheit auf Dauer zu begegnen, die natürliche Immunität des Organismus durch Auseinandersetzung mit dem Virus ist.
Wir fordern die Rücknahme der Verordnung zur Zwangsimpfung und treten für eine Freiwilligkeit der Impfung ein. Wir fordern, dass jene Bauern, die nicht impfen lassen wollen, nicht bestraft werden und diese Betriebe keinen Restriktionen ausgesetzt werden, da ihre Tiere ja keine Gefahr als Überträger der Krankheit darstellen.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass unsere Tiere an der Blauzungenkrankheit erkranken können und wollen dafür die alleinige Verantwortung tragen. Wir sind enttäuscht von der offiziellen Stellungsnahme von Bio Austria zur Pflichtimpfung, welche die Alternative der natürlichen Immunität gar nicht in Erwägung zieht und keinerlei Hilfestellung für jene zahlreichen Biobauern, die aus fundierten Gründen die Impfung ablehnen, darstellt.
Wir sind bereit im Widerspruch zur offiziellen Leitlinie unseres Verbandes gegen diese Zwangsimpfung aufzutreten und uns für einen ganzheitlichen Umgang mit der Gesundheit von Mensch und Tier einzusetzen.’

Unternberg, Göriach, 11. Dezember 2008, unterzeichnet von

Elisabeth Lüftenegger, Vorstandsmitglied Landesverband
Peter Löcker und Gunther Naynar, Delegierte der Bundesversammlung
Alois Santner, Gründer der 1985 gegründeten Arbeitsgruppe
Die 2008 als ‘Salzburger Biopioniere’ geehrten:
Rosalie und Eduard Hötzer, Elisabeth und Josef Lüftenegger, Elfriede und Rupert Kocher, Maria und Johann Gappmayr, Maria und Josef Prodinger, Hildegund und Peter Santner, Agnes und DI Rupert Schitter, Christine Schröcker

GastautorIn: Klaus Faissner für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /