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Versuchskaninchen Milchkuh?

Unzählige Fragen sind offen- dennoch soll Kühen in ganz Österreich eine Zwangsimpfung verabreicht werden

Trotz jeder Menge offener Fragen soll ab Montag, dem 15. Dezember, in ganz Österreich die Zwangsimpfung gegen die Blauzungenkrankheit vollstreckt werden. Doch immer mehr Bauern und Konsumenten protestieren. Hier geht es um mehr als um eine ‘belanglose Impfung’: Hier geht es um gesunde Lebensmittel, um die Zukunft des Bauernstandes in Österreich, um Demokratie und die Macht der Pharmakonzerne.

‘Dort, wo man gegen die Seuche impft, dort lässt sie sich fröhlich nieder’, lehrte schon der inzwischen verstorbene Rinderklinik-Vorstand der Veterinär-Universität Wien Karl Diernhofer. Seit Jahrzehnten hielten sich die österreichischen Verantwortlichen an diesen Spruch und vermieden Tierimpfungen gegen Seuchen – mit großem Erfolg, wie die Beispiele Maul- und Klauenseuche oder Rindergrippe BHV1 zeigen.

Doch bei der Blauzungenkrankheit ist alles anders: Österreich ist – obwohl offiziell erst zweimal der Blauzungenvirus getestet wurde – eines der wenigen Länder in der EU, das eine Impfpflicht für Wiederkäuer verhängt hat. Immer mehr Bauern protestieren, da aus Deutschland, der Schweiz und Tirol (wo seit diesen Sommer geimpft wird) viele Impfschäden beklagt werden – von Durchfall über Aborte bis hin zu Todesfällen. Die impfkritische Organisation Aegis spricht in der Schweiz sogar davon, dass es ‘keinen Hof ohne Schaden nach der Impfung’ gebe.

Jeden Tag werden die unbeantworteten Fragen mehr – immer mehr Argumente sprechen dafür, die Hals über Kopf angeordnete Impfaktion sofort auszusetzen:

* Warum herrscht in Österreich Impfpflicht, in anderen, meist viel stärker betroffenen Ländern jedoch nicht?
* Handelt es sich in Österreich um einen groß angelegten Impfversuch? Im April erklärten Vertreter der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES auf einem EU-Symposium zum Thema Blauzungenkrankheit: ‘Nach Bestätigung des Ausbruches eines Blauzungenvirus (BTV) in Österreich wird ein Impfprogramm durchgeführt, um … mehr Wissen über den BTV Serotyp 8 Impfstoff im Feld zu gewinnen …’. Von damals dauerte es noch ein halbes Jahr, bis der erste Blauzungenvirus bei einem Wiederkäuer in Österreich diagnostiziert wurde.

* Warum wird die Wartezeit nach der Impfung (für Milch) mit ‘null Tagen’ angegeben, obwohl im Beipacktext steht, dass es ‘zum Einfluss der Impfung auf die Fertilität bei männlichen Tieren (Spermatogenese) bisher noch keine Untersuchungen’ gibt und dass ‘die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit und Laktation nicht belegt’ ist?

Zum Vergleich: Bei homöopathischen Mitteln schreibt der Gesetzgeber hingegen sehr wohl eine Wartezeit vor.

* Warum wollen die Tierärzte keine Haftung für Impfschäden übernehmen, so wie dies die Bauern fordern?
* Hat die Impfung, wenn sie jetzt verabreicht wird, womöglich außer Schäden für Mensch und Tier keine Wirkung? Denn die Überträgerin der Krankheit, eine Stechmücke, in unseren Breiten nur bei heißen Temperaturen aktiv. So heißt es in einer Information des Impfstoffherstellers Merial: ‘Tiere, die im Juni geimpft werden, sind im Juli/August geschützt.’

* Sind Landwirtschaftskammer, Bauernbund und sogar dem Bio-Dachverband Bio Austria die eigenen Bauern egal? Sind den so genannten ‘Bauernvertretern’ die Konsumenten egal? Bio Autria setzt sich nicht wie z..B. der deutsche Bioverband Bioland für eine Freiwilligkeit der Impfung ein, sondern ‘anerkennt die gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtung zur Impfung mangels wirksamer Alternativen’. Hunderte, wenn nicht tausende Landwirte in ganz Österreich sind empört, wie zahlreiche Unterschriftenlisten und Stellungnahmen bezeugen. So erklärt eine Lungauer Arbeitsgruppe von – vielfach ausgezeichneten – Biobauern: ‘Wir sind davon überzeugt, dass der richtige Weg, dieser Krankheit auf Dauer zu begegnen, die natürliche Immunität des Organismus durch Auseinandersetzung mit dem Virus ist. Wir fordern die Rücknahme der Verordnung zur Zwangsimpfung und treten für eine Freiwilligkeit der Impfung ein. Wir fordern, dass jene Bauern, die nicht impfen lassen wollen, nicht bestraft werden und diese Betriebe keinen Restriktionen ausgesetzt werden, da ihre Tiere ja keine Gefahr als Überträger der Krankheit darstellen.’ Das Vorgehen von Bio Austria wollen sie nicht hinnehmen: ‘Wir sind bereit im Widerspruch zur offiziellen Leitlinie unseres Verbandes gegen diese Zwangsimpfung aufzutreten und uns für einen ganzheitlichen Umgang mit der Gesundheit von Mensch und Tier einzusetzen.’

GastautorIn: Klaus Faißner für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /