Greenpeace: Österreich beim Klimaschutz am Tabellen-Ende

Noch hinter China, Polen und der Ukraine an nur fünfzigster Stelle von insgesamt sechzig

Das im polnischen Posen veröffentliche Klimaschutz-Ranking von Germanwatch zeigt, dass Österreichs Klimapolitik - auch über die Europäische Union hinaus - immer weiter abrutscht, so die Umweltorganisation Greenpeace in einer Aussendung.

Von den sechzig in der Studie überprüften Nationen liegt das ehemalige Umweltmusterland Österreich an bemerkenswert schlechter fünfzigster Stelle - direkt hinter China und nur mehr gefolgt von Staaten wie etwa Russland oder den USA. An der Spitze kommen dagegen Schweden, Deutschland und Frankreich zu liegen. Sogar alle Nachbarstaaten Österreichs schneiden weitaus besser ab als die Alpenrepublik selbst. "Ein weiterer deutlicher Hinweis darauf, wie weit im heimischen Klimaschutz die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit bereits auseinander geht", stellt Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl fest.

Der einzige Rückgang an Treibhausgas-Emissionen, der hierzulande zu verbuchen ist, kann allein wärmeren Wintern zugeschrieben werden, in denen schlicht und einfach weniger geheizt wird. Und zu einem weiteren, relativ kleinen Teil werden mit Hilfe von importierten Agrotreibstoffen mehrere Kontingente unserer Verkehrsemissionen buchhalterisch an andere Länder ausgelagert, doch natürlich auch weiterhin in Österreich konsumiert.

Der von Germanwatch präsentierte Bericht Climate Change Performance Index basiert vorrangig auf der Entwicklung der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Danach werden die Treibhausgas-Emissionen pro Kopf und Einheit Wirtschaftsleistung bewertet und abschließend der jeweilige nationale Ehrgeiz in Sachen Klimaschutz.

Greenpeace-Experte Niklas Schinerl fordert für die geplante heimische Konjunkturbelebung eine weit reichende Investition in die Sektoren Wärmedämmung und Gebäudesanierung. Allein mit dieser Form der Energie-Effizienz kann die österreichische Bundesregierung einen großen Schritt in Richtung Erreichung ihrer EU-Ziele im Bereich Erneuerbare Energien tätigen und gleichzeitig die Heizkosten von hunderttausenden heimischen Haushalten senken.

Überdies appelliert Greenpeace an Österreichs neuen Bundeskanzler, Werner Faymann, beim morgigen EU-Gipfel einen deutlich ambitionierteren Klimaschutz-Auftritt hinzulegen als sein auch insgesamt glück- bzw. erfolgloser Vorgänger. Das EU-Ziel von 34 Prozent an Erneuerbaren Energien bis 2020 muss als Beitrag zum globalen Klimaschutz unbedingt mitgetragen werden. "Denn nur mit dieser Form von Umwelt-Politik kann Österreich es schaffen, beim Klimaschutz endlich nicht mehr in einem Atemzug mit China, Russland und den USA genannt zu werden", ruft Schinerl in Erinnerung.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /