© Ernst Gugler
© Ernst Gugler

Der Öko-Kommunikator

Ernst Gugler ist Held des Monats

© Ernst Gugler
© Ernst Gugler
© Ernst Gugler
© Ernst Gugler

1989 übernahm der engagierte Unternehmer und Umweltschützer Ernst Gugler eine kleine Druckerei und Setzerei in Melk. In den letzten 20 Jahren hat er das Angebot erheblich erweitert und dabei regelmäßig neue Standards in punkto umweltverträgliche Produktion gesetzt. Heute führt er gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen einen ökologischen Vorzeigebetrieb mit über 80 MitarbeiterInnen. Die Spezialität des Hauses ist die intelligente Verknüpfung von Printmedien und den vielen Spielarten der Neuen Medien. Sein Anliegen ist es, möglichst viele Kunden für nachhaltige Kommunikationslösungen zu begeistern und damit einer ganzen Branche Mut zu machen, ebenfalls diesen Weg zu gehen.

Ein paar Beispiele seines Engagements:
* Der weithin sichtbare Beweis für die nachhaltige Ausrichtung ist das Betriebsgebäude. Ein mit dem NÖ Holzbaupreis ausgezeichnetes Haus, das von Grund auf nach baubiologischen Erkenntnissen konzipiert wurde. Das zeigt sich unter anderem an der konstruktiven Holzbauweise, an den Stampflehmwänden, an den begrünten Dächern und vielen weiteren baubiologischen Maßnahmen.
* Auch beim Thema Energie zeichnet sich gugler* durch eine vorbildliche Haltung aus. Strom wird ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen eingesetzt. Die Druckmaschinenabwärme wird für die Niedertemperatur-Wandheizung eingesetzt.
* Es werden FSC-Papiere aus nachhaltiger Forstwirtschaft und Papiere mit Österreichischem Umweltzeichen bevorzugt.
* Es wird an einem Projekt gearbeitet, das die Biodiversität im Umfeld des gugler* Betriebsgebäudes erhält und fördert.
* Erster österreichischer Betrieb, der klimaneutralen Druck anbietet. Dabei werden sämtliche CO2 Emissionen die beim Druckprozess anfallen, berechnet und anschließend durch den Ankauf von ökologisch hochwertigen Emissionsminderungszertifikaten aus anerkannten Klimaschutzprojekten ausgeglichen.
* Mit dem TRIGOS gewinnt im Jahr 2004 gugler* Österreichs wichtigsten Preis für nachhaltiges Wirtschaften.
* 2006 wird gugler* mit dem WWF Panda Award ausgezeichnet.
* Erst vor kurzem präsentierte gugler* seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht. Was ein Novum in der gesamtem Medienbranche darstellt.

oekonews: Was hat Sie zu Ihrem Engagement motiviert?

Gugler: Der Wunsch ein wenig zum Wohlergehen Aller beizutragen und damit meinem Leben einen zusätzlichen Sinn zu geben. Und auch das Motto: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt"

oekonews: Das wünsche ich mir von oekonews:

Gugler: Einfach so weitermachen wie bisher. .... und vielleicht auch mal eine gedruckte Version herausgeben.

oekonews: Ihr größter Misserfolg?

Gugler: Wir wollten vor rund 10 Jahren mit zwei Verlagsprojekten auch als Verlag Fuß fassen. Dabei sind wir gescheitert und haben einen Großteil der Bücher makuliert.

oekonews: Ihre größten Erfolge?

Gugler: Die Tatsache, dass sich unser nachhaltiges Konzept auch halbwegs ökonomisch gerechnet hat und wir damit bewiesen haben Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung sind durchaus vereinbar. Vor 9 Jahren hatten unsere Hausbank und auch andere Finanzierungsinstitute starke Zweifel ob sich die Mehrkosten für unseren ökologischen Musterbau jemals rechnen werden und das Ganze überhaupt gut geht. Jetzt hat sich die Stimmung total gedreht. Jetzt sind sie sogar ein wenig stolz, dass sie uns damals finanziert haben.

oekonews: Wünsche an die Politik?

Gugler: Echte Maßnahmen und keine Kosmetik wie bisher. Konkret und jetzt aktuell zum Beispiel: Begrenzung der Einkommensunterschiede, Globale und EU-weite Finanzmarktregulierung; Steueroasen verbieten; Tobinsteuer gegen kurzfristige Spekulation; Bankenrettung: Die Gewinner und Abzocker sollen zur Kasse gebeten werden; ökologische Transportwahrheit.

oekonews: In kurzen Worten: Ihre Ideal-Welt?

Gugler: Eine Welt in der Unternehmen und Unternehmer nicht an deren Gewinnen sondern am Beitrag zum Gemeinwohl gemessen werden. D.h. Erfolg neu definiert wird. Wo Konkurrenz tendenziell durch Kooperation ersetzt wird. Und wenn Konkurrenz, dann eher um höhere ökologische und soziale Verantwortung.

oekonews: Vielen Dank für Ihr Interview, wir können Ihnen voll beipflichten mit Ihren Wünschen an die Politik. Viel Erfolg weiterhin!


Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /