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Gesundheitsministerium verbietet Skandal-Mais MON863

Greenpeace: Österreichischer Vorstoß könnte weitere Verbote in der EU auslösen

Wien - Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßt das von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky per Verordnung vom 16.Juli 2008 erlassene Importverbot für den umstrittenen Gentech-Mais MON863. Greenpeace hatte in der Vergangenheit wiederholt ein MON863-Verbot gefordert. Der Hauptkritikpunkt von Greenpeace ist, dass die Europäische Kommission den Monsanto-Mais als Lebens- und Futtermittel zugelassen hat, obwohl Ratten im Fütterungsversuch mit MON863 an Nieren und Leber geschädigt wurden.

"Nach den jüngsten Verboten von drei gentechnisch veränderten Rapssorten katapultiert sich Österreich mit dem Verbot des Skandal-Mais' MON863 wieder an die Speerspitze der gentechnik-kritischen EU-Länder“, freut sich Steffen Nichtenberger, Gentechnik-Experte bei Greenpeace, “Das österreichische Verbot liefert den nötigen politischen Rückenwind für Länder wie Dänemark oder Luxemburg, die ebenfalls an den Erlass eines MON863-Verbots denken", so Nichtenberger.

Österreich hält nun bei sieben Verboten von in der EU zugelassenen Gentech-Pflanzen. Neben MON863-Mais und den drei Rapslinien Ms8, Rf3 und Ms8xRf3 ist auch der Anbau der Gentech-Maissorten MON810 und T25 sowie der Import der gentechnisch veränderten Rapssorte GT73 verboten.
Der Gentech-Mais MON 863 des US-Agrar-Konzerns Monsanto sorgte bereits im Mai 2004 für Schlagzeilen: Die französische Zeitung Le Monde berichtete, dass Ratten, die mit MON863 - ein Mais mit eingebautem Insektengift- gefüttert wurden, deutliche Veränderungen im Blutbild und mögliche Organschäden aufwiesen. Im Januar 2006 ließ die EU-Kommission den Gentech-Mais trotz aller wissenschaftlichen Kontroversen für den europäischen Markt als Lebens- und Futtermittel zu. Grundlage dafür war eine positive wissenschaftliche Bewertung der EFSA, die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit.

Greenpeace und französische Wissenschaftler veröffentlichen im März 2007 die erste unabhängige Auswertung der Fütterungsversuche mit MON863. Die wissenschaftliche Studie zeigt, dass die Ratten tatsächlich an Nieren und Leber geschädigt wurden. Die Ergebnisse der Auswertung wurden im März 2007 online im US-Journal "Archives of Environmental Contamination and Toxicology" veröffentlicht.
"Der Fall MON863 zeigt wie skrupellos Biotech-Konzerne wie Monsanto agieren, um ihre Gentech-Konstrukte zur Zulassung zu bringen. Selbst potenzielle Schäden für Tier, Mensch und Umwelt werden offenbar in Kauf genommen", so Nichtenberger.

"Zudem hat das EU-Zulassungsystems für gentechnisch veränderte Pflanzen total versagt. Angesichts der teilweisen Aufhebung der österreichischen Verbote der Maissorten MON810 und T25 durch die EU-Kommission stellt das neue Verbot einen mutigen und wichtigen Schritt im Kampf gegen die Agro-Gentechnik in Österreich und der EU dar. Das österreichische Importverbot ist das richtige Signal an die mehrheitlich gentechnik-freundliche EU-Kommission und ein wichtiger Beitrag zum Schutz der heimischen Konsumenten", schließt Nichtenberger.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /