Öl, Gas, Kohle und Atomenergie müssten im Sinne der Kostenwahrheit zusätzlich besteuert werden

Das ERgebnis einer (Politiker-) Berfragung

Die Diskussion um zu teure Energie und Senkung der Mineralölsteuer bekommt eine zusätzliche Dimension: Laut einer Oberösterreichweiten Politikerbefragung im Rahmen eines Jugendprojektes der Marktgemeinde Windhaag bei Freistadt müsste auf die fossilen Energieträger ein Preisaufschlag von 34 % eingehoben werden, damit die durch die Verbrennung dieser Energieträger verursachten klimatischen Folgeschäden abgedeckt werden können. Das Meinungsbild der Jugend liegt sogar bei einem Preisaufschlag von 108 %!

Aus dem kurzfristigen Blickwinkel der eigenen Geldtasche war, ist und wird Energie immer zu teuer sein. Es kann aber nicht sein, dass eine Generation im großen Stil auf Kosten nachfolgender Generationen lebt.

Als Grundlage für das Jugendsymposium vom 17. bis 18. Mai 2008 zum Themenbereich "Energie-Klima-Kostengerechtigkeit" wurde von der Marktgemeinde Windhaag bei Freistadt ein Fragebogen an alle oberösterreichischen Bürgermeister, Landtagsabgeordnete, Nationalräte und EU - Parlamentarier ausgesandt - insgesamt ca. 500 Personen. Davon kamen 151 ausgefüllt retour.

Mit fast 400 Vertretern aus Jugendorganisationen und Schulen wurden im Vorfeld des Jugendsymposiums 23 Workshops durchgeführt. Die Teilnehmer gaben am Beginn eines jeden Workshops ebenfalls ihre Meinung zu den an die Politiker gestellten Fragen ab.

Diese Befragung brachte zwei weitere besonders diskussionswürdige Ergebnisse:

- Sowohl Politik als auch Jugend sind sich darüber einig, dass noch in diesem Jahrhundert, Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie ausgehen werden, wenn sich der Energieverbrauch so weiter entwickelt wie bisher. - Die Frage nach dem Anteil der Atomenergie am Weltenergieverbrauch bringt eine große Überraschung mit sich: Politiker schätzen den Anteil auf 35 %, die Jugend sogar auf 54%. Dem steht jedoch ein tatsächlicher Anteil von nur 6 % gegenüber.

Die Bedeutung der Atomenergie wird also gewaltig überschätzt! Diese völlig falsche Einschätzung macht verständlich, dass in der Antiatompolitik praktisch nichts weiter geht.

Verknappungen, Spekulationen, Verteuerungen, ja wahrscheinlich sogar Kriege um diese Rohstoffe sind eigentlich logisch, wenn wir uns von diesen endlichen Energieträgern nicht abwenden - die energetische Abhängigkeit von diesen Energieträgern liegt derzeit in Österreich bei 77 %, in Europa über 90 %! Dazu kommen noch die zunehmenden klimatischen Schadensereignisse in Form von Stürmen, Dürren, Hochwässern usw.

Ist aus diesem Blickwinkel eine Diskussion um Senkung der Mineralölsteuer moralisch überhaupt vertretbar?

30 Jugendliche haben sich mit diesem Thema zwei Tage in Windhaag sehr intensiv auseinander gesetzt und unter anderem folgende Forderung ausgearbeitet:

"Steuer(n) für die Zukunft" Handlungsweisen, die die Zukunft belasten, müssen stärker besteuert werden. Im Gegenzug müssen Dinge und Handlungsweisen, die die Zukunft entlasten, entsteuert bzw. mehr gefördert werden (z.B. öffentlicher Verkehr).

Es sind alle politischen Parteien aufgefordert, die derzeitig begrenzte Diskussion auf Energiepreise auszuweiten auf eine möglichst ganzheitliche Diskussion - einschließlich Kostenwahrheit und Zukunftsperspektiven für unsere Kinder.

Wir müssen aufhören, unser Leben und unsere Politik fast nur mehr auf das HEUTE zu orientieren, das MORGEN, vor allem aber dasÜBERMORGEN ganz aus unseren Betrachtungen wegzulassen. Die Jugend ist eingeladen, sich an diesem Diskussionsprozess zu beteiligen! Beim ersten Jugendsymposium in Windhaag hat sie dies mit Engagement begonnen.

Fragebogen mit Auswertung abzurufen unter: www.windhaag.at/Marktgemeinde/ÜBERMORGEN/Fragebogen mit Ergebnissen

Quelle: Bürgermeister Alfred Klepatsch; Gemeinde Windhaag



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / litschauer /