Die Wiener Solarinitiative ist zu wenig ambitioniert

Projekte machen Sinn- Forderungen nach wesentlich umfangreicheren Initiativen

Die Jubelmeldungen zum angeblichen großen Erfolg der Wiener Solarförderung weist der Umweltsprecher der ÖVP Wien, LAbg. Roman Stiftner, zurück. "Wien hinkt bei der Förderung von Solarenergie weit hinter allen anderen Bundesländern nach, sowohl was die Höhe der Förderungen betrifft, als auch die Größe der verlegten Solarflächen. Für großen Jubel liegt also wahrlich kein Grund vor - schon eher für verschämtes Schweigen", so Stiftner. 331 Förderanträge seien im Hinblick auf 85.000 vorhandenen Dachflächen allein im Bereich der Einfamilienhäuser, auf denen sich Solaranlagen rechnen würden, wohl kaum als Erfolg zu bezeichnen.

Wien sei es auch im letzten Jahr nicht gelungen, eine Energietrendwende herbeizuführen. "Das mag auch nicht unbedingt verwundern, gibt es doch in Wien keine Förderung in nennenswertem Ausmaß. Auf diesem Wege wird es der Stadt Wien jedenfalls nicht gelingen, die selbst gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen. Wenn diese überhaupt eine Chance haben sollen, muss die alleinregierende SPÖ endlich umzudenken beginnen", betont der VP-Umweltsprecher.

Die Aussagen des SP-Umweltausschussvorsitzenden Erich Valentin, Wien habe die höchste Solarfinanzierung Österreichs, weist Stiftner zurück. "Eine der Hauptursachen für die geringe Akzeptanz der bestehenden Förderungen ist, dass Wien als einziges Bundesland auf eine Co-Finanzierung der Einspeisungstarife verzichtet. Hier werden Bundesmittel nicht genützt, weil die Stadt Wien nicht bereit ist, Geld aus den ohnehin von den Wienerinnen und Wienern gesponserten Stromtarifen zuzuschießen", so der VP-Umweltsprecher.

Als skurril bezeichnete auch Rüdiger Maresch, Umweltsprecher der Grünen Wien, das Selbstlob der Stadt Wien zur Solarinitiative 2007, "Sonne für Wien". "Dass 2007 doppelt so viele Anträge behandelt wurden wie 2005 ist keine Kunst, wenn bedacht wird, dass Wien von einem sehr niedrigen Niveau ausgegangen ist", so Maresch. Weiterhin ist Wien im Vergleich mit anderen Bundesländern weit abgeschlagenes Schlusslicht bei der Nutzung von Solarenergie.

"Die vorgestellten Projekte machen durchaus Sinn, aber eine Initiative zur Förderung der Solarenergie müsste wesentlich umfangreicher sein, wenn sie einen Beitrag gegen den Klimawandel liefern soll", so Maresch. Äußerst zwiespältig ist die Rolle der SPÖ im Bezug auf die Nutzung erneuerbarer Energien. Die SPÖ hat vor wenigen Jahren die Novelle zum Ökostromgesetz gemeinsam mit der ÖVP beschlossen. Diese hat eine massive Verschlechterung für die Nutzung von Solarenergie gebracht. "Die Wiener Solarinitiative ist nur eine Alibimaßnahme, die den Rückstand Wiens bei der Nutzung der Solarenergie bei weitem nicht wett machen kann", so Maresch.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /