Französische Bauern hungern gegen Genmais

Bauernführer José Bové fordert ein Genmaisverbot in Frankreich

Paris - José Bové, als Globalisierungsgegner und radikaler Gentechnikgegner bekannt, ist derzeit gemeinsam mit 15 anderen Bauern in einem unbefristeten Hungerstreik, um die Legalisierung von Genmais in der EU zu verhindern. Rebell Bové lebt in einem Wohnwagen neben der Pariser Börse in der Rue de la Banque, in der voriges Migrantenfamilien ihre Zelte aufstellten, um auf ihre Wohnungsnot aufmerksam zu machen. Bei einer rasch einberufenen Pressekonferenz stellte Bové fest, es sei ihnen wirklich ernst mit dem Hungerstreik, derzeit würde nur Wasser getrunken. Die franzöische Regierung soll beim Thema Genmais endlich klare Linie fahren- Bove wirft der derzeitigen Regierung vor, ihr Wort einfach gebrochen zu haben. Auf einer Umweltkonferenz im Oktober wurde zwar ein Moratorium für den Anbau der einzigen in Frankreich zugelassenen Genmais- Sorte Mon 810, dass bis Februar 2008 gelten soll, beschlossen, das sei aber einfach, da bis Februar ohnehin keine Aussaat erfolge. Die Ankündigung, Genmais per Gesetz zu stoppen, wurde bisher nicht erfolgt. Bové wurde schon mehrmals verhaftet, da er ziemlich militant mit Verwüstungsaktionen und Feldräumaktionen gegen Gentechnik vorgeht. Um den Fraß "Malbouffe" aus der Industrie zu vernichten, wurde 1999 eine Fastfoodfiliale gemeinsam mit Mitstreitern fachgerecht in Teile zerlegt.

Besuch bei seinem Hungerstreik bekam er bereits von der sozialistische Ex-Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal, die sich genau wie er gegen Gentechnik ausspricht. Durch den Streik soll die französiche Regierung dazu gezwungen werden, in Brüssel eine Ausnahmeregelung zu erreichen, um den Anbau von Genmais in Frankreich verbieten zu können. Wissenschaftliche Studien und Unterlagen dazu gibt es genug, meinen Bové und seine Mitstreiter. Für einen Sonderregelungsantrag hat Frankreich bis 9. Februar Zeit. Das französische Umweltministerium ist ähnlicher Meinung wie die Gentechnikgegner, das Landwirtschaftsministerium scheint jedoch leider die Interessen der Maisproduzenten zu vertreten, die sich von der Gentechnologie positive Effekte, wie Schutz vor Schädlingen, erwarten. Es soll deswegen rasch ein Expertengutachten erstellt werden, so die franzöische Umweltstaatssekretärin Natahlie Kosciusko-Morizet nach einem Gespräch mit den Streikenden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /