60 Minuten im Bundeskanzleramt in Berlin

AIESECer stellen ihre Ideen und Konzepte für eine Welt in Balance vor

Die Dialogreihe ‘A sustainable world is possible!’ führte das AIESEC Global Marshall Plan Drive Team ins deutsche Bundeskanzleramt, um ein zentrales Vorabgespräch zur Übergabe und weiteren Verwertung des gleichnamigen AIESEC Memorandums zu führen. Gesprächspartner waren Dr. Stefan Bauernfeind Federführender der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und Stefan Czarnecki Referent des Referats für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Nachhaltige Entwicklung.

In dem 60-minütigen Gespräch wurde die Vision von AIESEC ‘Peace and fulfillment of humankinds potential’ unterstrichen. Neben der Darstellung der Dialogreihe war das Hauptanliegen des Gespräches zentrale Auszüge des Memorandums zu diskutieren.

Die Dialogreihe ist das Ergebnis eines intensiven 2jährigen Auseinandersetzungsprozesses zum Thema Nachhaltigkeit. Insgesamt stehen 20 Veranstaltungen in ganz Deutschland in Zusammenhang mit der Veranstaltungsreihe. Kernstück der Dialogreihe und deutschlandweit einmalig ist das wissenschaftliche AIESEC-Memorandum. Dieses wurde von Studierenden in ganz Deutschland im Rahmen von Workshops und nach Konsultation von Experten aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft (u.a. Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Mitglied des Club of Rome, Dr. Angelika Zahrnt – Vorsitzende des B.U.N.D., Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Dr. Josef Riegler – österr. Vizekanzler a. D.) erstellt.

Das Memorandum setzt sich auf 150 Seiten kritisch mit dem existierenden Nachhaltigkeitsverständnis auseinander, entwickelt eigene Nachhaltigkeitsdefinitionen und unterbreitet Handlungsvorschläge für die internationale und nationale Politik zur konkreteren Verankerung von Nachhaltigkeit.

Auf der internationalen Ebene wurde eine Unterstützung der deutschen Bundesregierung und zusätzlich die Unterstützung durch die Europäische Union für einen Global Marshall Plan vorgeschlagen. Nach Aussage von Dr. Bauernfeind enthält der Global Marshall Plan viele positive Aspekte. Den Kernzielen fehle allerdings der für die Umsetzung notwendige konzeptionelle Unterbau, so dass eine Unterstützung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich sei.
Insgesamt musste festgestellt werden, dass die internationale Ebene mit all ihren Problemen für die aktuelle nachhaltige Ausrichtung der Bundesregierung von geringer Relevanz ist.

Von stärkerem Interesse waren die nationale Ebene und der Bezug zur Nachhaltigkeitsstrategie. Um Nachhaltigkeit im Alltagshandeln der Politiker ankommen zu lassen, schlug das AIESEC Drive Team die Verankerung von Nachhaltigkeit in der Gesetzesfolgenabschätzung (GFA) vor. Dieser innovative Ansatz stieß auf großes Interesse.

Weitere Handlungsvorschläge – Generationengerechtigkeit im Grundgesetz verankern und die allgemeine Kritik an der Methodik der Nachhaltigkeitsstrategie - wurden indes mit Vorbehalt gesehen.

Dieses Gespräch war ein erster Schritt in die richtige Richtung, hat aber selbst noch keine substanziellen Änderungen bei den verantwortlichen Politikern ausgelöst. Diese Erfahrung sollte als Anreiz verstanden werden, sich verstärkt für eine Welt in Balance, für einen positiven Wandel in der Gesellschaft einzusetzen. Denn eins konnte die Studierenden mit ihrem zwei jährigen Engagement aufzeigen: A sustainable world is possible – aber nur wenn dieses Ziel als Gemeinschaftsaufgabe verstanden wird.

Hintergrund: Global Marshall Plan Drive Team

Innerhalb von AIESEC ist das Global Marshall Plan Drive Team ein sogenanntes Suppporting Team das sich im Besonderen gesellschaftlichen Fragestellungen angenommen hat.

Das 2004 gegründete Team fungiert als Katalysator zwischen AIESEC und der Global Marshall Plan Initiative www.globalmarshalllplan.org.

Die Mitglieder nehmen an den Strategietreffen der Global Marshall Plan Initiative teil und tragen die Inhalte / Themen der Initiative zu den Studierenden. Ziel der Arbeit des Teams ist es Studierende zu motivieren sich mit ihrer Um-/Mitwelt kritisch auseinanderzusetzen - globale Zusammenhänge und lokale Auswirkungen zu hinterfragen. In diesem Sinne tritt das Drive Team als Initiatoren für ein Forum zur Reflexion auf.

Über AISEC - 1100 Universitäten - 23.000 Studierende - 100 Länder

AIESEC, die größte internationale Studentenorganisation, ist eine Plattform, auf der Studierende ihre Potenziale entdecken und weiterentwickeln können.
Seit ihrer Gründung 1948 verfolgt die Organisation ein klares Ziel: Die Ausbildung von verantwortungsbewussten jungen Führungspersönlichkeiten, die heute und in ihren zukünftigen Positionen einen Beitrag zur positiven Gestaltung der Gesellschaft leisten.

GastautorIn: Juliane Krüger, Gerrit Mumm und Christian Ulbricht für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /