© ToyotA
© ToyotA

Wasserstoff-Autos bald überholt?

Die Batterietechnologie könnte die Wasserstoff-Mobilität ausbremsen, bevor sie je in Schwung gekommen wäre

Techniker wissen seit jeher, dass der Elektromotor weitaus energieeffizienter ist als der Verbrennungsmotor, zirka um den Faktor 4 bis 5.

Nur weil fossiler Sprit so billig war, wurde dieser Umstand nie wirklich relevant. Bis dann doch einerseits die CO2-Klimaproblematik und in den letzten Jahren die Ölpreissteigerungen ein Umdenken ausgelöst hatten.

Die Alternative, die uns seit Jahren als Ausweg aus dem fossilen Dilemma von Autokonzernen in Form von Showcars vorgeführt wird, heißt Wasserstoffauto. Der Wasserstoff wird in einer Brennstoffzelle an Bord zu Strom reformiert und treibt dann einen Elektroantrieb an. So weit, so interessant. Aber die Probleme der Technologie sind nach wie vor riesengroß.

Deutlich erfolgreicher haben sich inzwischen die Hybrid-Autos etabliert. Dass die Wurzeln des Hybrid-Antriebs in Japan liegen, verwundert aus zwei Gründen kaum. Erstens importiert Japan fossile Energien zu 100 % und zweitens ist das Land der aufgehenden Sonne seit jeher am Elektroniksektor an der Weltspitze. Und intelligente Elektronik sorgt dafür, dass die beiden Antriebssysteme, der elektrische und der fossile, klaglos und effizient miteinander harmonieren. Glanzstück ist der Toyota Prius.

Immer schon am Puls des Motorenbaus hat die Grazer Motorenentwicklungsfirma AVL-List bereits 2004 einen Prüf- und Teststand für Hybridantrieb installiert. Eine junge Mannschaft rund um den Leiter der Abteilung ‘Hybrid & Battery Testing Technology’, Dr. Kurt Gschweitl, arbeitet für Autobauer rund um die Welt an deren Hybridaggregaten. Wohlgemerkt gehört auch die Batterie zum Aufgabenbereich des Teams! Gschweitl, also ein wirklicher Insider, ließ nun im ‘Industriemagazin’-Interview (Ausgabe 3 März/2007) mit einer bemerkenswerten Ansage aufhorchen: ‘Wenn sich die Batterietechnologie so rasant weiterentwickelt, könnte das Thema Wasserstoff bald obsolet sein’.

Das heißt im Klartext: Die Batterietechnologie erfährt dank Hybrid-Boom - mehr oder minder nebenbei - einen immensen Aufschwung. Was dann folgen wird, hat General Motors schon auf der Detroit Motorshow Anfang dieses Jahres präsentiert: Den Prototypen ‘Chevrolet VOLT’ mit alleinigem Elektroantrieb, bei dem ein Verbrennungsmotor nur dann den Stromgenerator antreibt, wenn die Batterie kaum mehr ‘Saft’ liefern kann. Je effizienter die Batterie, umso seltener wird der schmutzige und stinkende Verbrennungsmotor mithelfen müssen. Insbesondere, wenn Strom von der Steckdose die Batterie wieder fit macht, wird dies nur mehr selten vorkommen.

Anstatt dem Verbrennungsmotor, der auch mit Biogas oder Biosprit laufen kann, könnte theoretisch auch eine Brennstoffzelle eingebaut sein. Wenn sie Wasserstoff benötigt, holt man sich jedoch alle noch ungelösten Probleme, allen voran die nie ganz dichten Tanks, unausgereifte Brennstoffzellen und das nicht vorhandene und äußerst teure Tankstellennetz wieder ins System herein.

Alles in allem wird immer klarer, um wie viel technisch eleganter das Elektroauto ist, sobald die Batterieleistung steigt. Wie bei kommunizierenden Gefäßen wird der Verbrennungsmotor im Hybridsystem in dem Maß schrumpfen, wie die Batterieperformance zunimmt. Und eines Tages werden dann nur mehr Elektroautos mit Batterien zur Stromspeicherung fahren. Diese Zukunft ist näher als viele glauben, zum Glück!

Österreichs beste Chancen, siehe AVL-List, in dieser Entwicklung zu wahren, ist die Aufgabe der Politik. Sie muss jetzt die Rahmenbedingungen schaffen und langfristig sicherstellen, damit künftige Erfolge gefeiert werden können.
Wie wäre es mit einem ‘Austrian E-Car Cluster’ oder einem Austro-E-Prosche, Herr Bundeskanzler Gusenbauer, Herr Piech, Herr Stronach, Herr Landeshauptmann Voves, etc.?

Dr. Fritz Binder-Krieglstein für Oekonews


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /