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Greenpeace-Kritik an verwässertem EU-Kompromiss für CO2-Vorgaben bei Pkw

Merkel und Verheugen setzen sich durch - Gusenbauer und Pröll müssen Nachbesserung erreichen

Als inakzeptabel und unzureichend bezeichnet die Umweltschutzorganisation Greenpeace den heute veröffentlichten Kompromissvorschlag der EU-Kommission, die durchschnittlichen CO2-Emissionen von neuen Pkw bis zum Jahr 2012 auf 130 g/km zu beschränken. "Mit diesem verwässerten Kompromiss hat sich die deutsche Autoindustrie dank Merkel und Verheugen gegenüber dem Klimaschutz durchgesetzt, denn damit wird die erforderliche CO2-Reduktion in Europa nicht machbar sein. Nun müssen die Regierungschefs und Umweltminister aktiv werden: Wir erwarten uns von Bundeskanzler Gusenbauer und Umweltminister Pröll, beim EU-Gipfel Anfang März und beim nächsten Umweltministerrat für eine Nachbesserung der CO2-Vorgaben für Autos zu kämpfen", fordert Greenpeace-Verkehrssprecher Jurrien Westerhof.

In den letzten Wochen war EU-Umweltkommissar Dimas mit seinem Vorschlag, die durchschnittlichen CO2-Emissionen von Pkw bis zum Jahr 2012 verbindlich auf 120 g/km zu verringern, Zieladresse heftiger Lobby-Aktivitäten der deutschen Autoindustrie und deren Erfülllungsgehilfen Verheugen und Merkel geworden. Die nun vereinbarte Vorgabe von 130 g/km wird weder reichen, um das EU-Kyotoziel von acht Prozent CO2-Ausstoß bis 2010 zu erreichen, noch wird man so das angestrebten Reduktionsziel von dreißig Prozent bis 2020 erfüllen können. "Um das Klima zu retten, brauchen wir Drei- Liter-Autos. Spritsäufer müssen so rasch wie möglich von den Straßen verschwinden. Technisch ist das kein Problem, denn Greenpeace hat schon vor zehn Jahren mit dem Konzept-Auto SMILE vorgezeigt, dass massive Effizienzsteigerungen problemlos machbar sind", führt Westerhof aus.

Greenpeace begrüßt zwar, dass es verbindliche Vorgaben statt unwirksamer freiwilliger Vereinbarungen geben soll, der aktuelle EU-Vorschlag ist aber nicht ausreichend und bietet zu viele Schlupflöcher, so etwa die Einbeziehung von Biosprit in die Berechnung. "Ein System, das den Durchschnittsverbrauch der neu zugelassenen Pkw-Flotten vorgibt und Spritsäufer dank handelbarer CO2-Zertifikate verteuert, führt dazu, dass sparsame Autos auf Kosten der Spritfresser billiger werden", erklärt Westerhof. "Oder einfacher gesagt: Wer unbedingt einen VW-Touareg fahren will, kann das auch weiterhin tun. Er sorgt jedoch mit seinem Kauf dafür, dass sparsame Autos billiger werden".

Greenpeace weist darauf hin, dass der vorliegende Vorschlag nur eine Mitteilung der Kommission über die geplanten Maßnahmen ist. Die Richtlinie sind noch lange nicht beschlossen. "Wir fordern Bundeskanzler Gusenbauer und Umweltminister Pröll auf, der Richtlinie in der aktuellen Form nicht zuzustimmen. Stattdessen sollten sie strengere Normen für 2012 fordern und weiter für ein Reduktionsziel von 75 g/km bis 2020 eintreten. Die Autoindustrie könnte bereits jetzt Drei-Liter-Autos produzieren. Solange die EU diese aber nicht vorschreibt, wird auch nichts geschehen", so Westerhof.



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