Biogas in den Tank, nicht ins Netz!

E-Control verkennt Biogas-Potenzial und bleibt damit weiter auf Anti-Bioenergie-Kurs

"Die von der E-Control veröffentlichten Studien zum Biogas-Potenzial in Österreich weisen eine Reihe von Fehleinschätzungen auf", erklärt DI Josef Plank, Biogas-Experte des Österreichischen Biomasse-Verbandes und verwehrt sich damit gegen die jüngsten Medienberichte rund um die Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz. Die Berichte des Energie-Regulators rechnen lediglich mit der Einspeisung in die Netzebene 3, also der Endverbraucherebene. Bei Einbeziehung der Mitteldruckebene (Netzebene 2, bis 70 bar) erhöhen sich die tatsächlichen Einspeisepotenziale bei Biomethan um den Faktor zehn. "Das Umweltbundesamt geht in seiner jüngsten Potenzialabschätzung von rund 2,47 Milliarden Kubikmeter Biogas (Rohgas) pro Jahr aus, das entspricht einer Energiemenge von etwa 15 Milliarden Kilowattstunden", korrigiert Plank. Bei einemösterreichischen Erdgasverbrauch von nicht ganz 100 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2004 wären das theoretisch 15 Prozent und nicht, wie behauptet, maximal 1,7 Prozent.

Biogas schlägt fossile Flüssigkraftstoffe um Längen

Entscheidend ist für Plank allerdings ein anderes Argument: "Unser Ziel ist nicht die Einspeisung ins Gasnetz, sondern die Etablierung von Biomethan als Treibstoff. Hier bietet das auf Erdgasqualität aufbereitete Biogas nicht nur eine umwerfende Umweltbilanz, sondern ist auch wesentlich preisgünstiger als Benzin oder Diesel." Wer Biogas tankt erspart sich über 30 Prozent der Treibstoffkosten gegenüber Benzin und fährt um etwa 20 Prozent billiger als mit Diesel. Laut UBA-Studie lassen sich bis zu 27 Prozent der konventionellen Kraftstoffe in Österreich durch Biogas ersetzen. Hinzu kommt, dass der Einsatz von Biogas im Verkehrssektor zu einer Reduktion der gesamten Treibhausgasemissionen pro eingesetztem Fahrzeug von bis zu 75 Prozent führen könnte.

Biogas mit Abstand die höchsten Flächenerträge

"Gerade im Hinblick auf die Erfüllung der EU-Biokraftstoffrichtlinie führt kein Weg am Biogas vorbei", ist der Fachmann überzeugt. "Biogas weist mit Abstand die höchsten Hektarerträge auf, weil nicht nur die Frucht, sondern die ganze Pflanze genutzt wird." Ein Hektar Mais liefert Biogas mit einem Energiegehalt von rund 40.000 kWh, aus einem Hektar Raps kann im Gegensatz dazu lediglich Biodiesel mit einem Energiegehalt von 9.940 kWh erzeugt werden. "Mit der Produktion von Biogas nützen wir die in Zukunft zweifellos knapper werdenden Anbauflächen optimal aus", so Plank.

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Aussendung: Österreichischer Biomasse-Verband



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /