© Hans-Josef Fell
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Strategische Erdöl-Reserve reduzieren, löst das Erdölproblem nicht

Hans-Josef Fell fordert: Eine Lösung ist nur eine strategische weg-vom-Erdöl-Strategie

Die Reduzierung der internationalen strategischen Ölreserven lenkt ab von dem Problem der aktuellen Verknappung des Erdöls. Sie ist eine Scheinlösung, die kaschiert, dass wir am Beginn einer Energiekrise stehen. Sie führt kurzfristig zu einer leichten Entlastung. Wirksame Maßnahmen werden weiterhin ausgespart.

Letztes Jahr schwankte der Rohölpreis im August zwischen 40 und 50 Dollar. Damals wurden die Spekulanten und die Krisen in Venezuela und Nigeria dafür verantwortlich gemacht. Die Krisen sind verschwunden und der Erdölpreis liegt bei 70 Dollar, auch schon vor den Hurrikan-Schäden.

Wie von den Erdölexperten der ASPO bereits seit langem vorausgesagt, erreicht in diesem Zeitraum die Erdölproduktion ihr Maximum. Die Nachfrage steigt zugleich weiter. Die logische Folge sind steigende Preise. Die Spekulanten antizipieren lediglich das weitere Geschehen der nächsten Monate und Jahre.

Die strategische Ölreserve kann das Problem nicht lösen. Eine Lösung ist nur eine strategische weg-vom-Erdöl-Strategie.

Die Grünen sind die einzige Partei, die in dieser Legislaturperiode eine umfassende Strategie entwickelt und teilweise umgesetzt haben. Es ist dringend notwendig, wirksame Maßnahmen zu ergreifen und das Tempo beim Energiesparen und Erneuerbaren Energien nochmals zu beschleunigen, um die bevorstehende Energiekrise ohne größere Schäden zu überstehen.

Vorschläge der Opposition, den Benzinpreis zu subventionieren, sind kontraproduktiv. Sie verhindern nur, dass sich unsere Gesellschaft frühzeitig auf die Realität einstellt. Zudem würde dann nur mehr getankt werden, ganz zur Freude der Mineralölkonzerne und der Scheichs und zum Schaden unserer Volkswirtschaft.

Die vorübergehende Reduzierung der internationalen strategischen Ölreserven ist unter zwei kurzfristigen Gesichtspunkten allerdings dennoch sinnvoll. Zum einen hilft sie, den Ausfall der Förderanlagen im Golf von Mexiko kurzfristig auszugleichen. Zum anderen ist dies auch ein Akt internationaler Solidarität.


Artikel Online geschaltet von: / litschauer /