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Greenpeace veröffentlicht brisante Monsanto-Dokumente über Rattenexperimente

EU-Umweltminister entscheiden über österreichische Gentechnik-Verbote

Greenpeace veröffentlicht heute bisher vertrauliche Dokumente des Gentechnik-Konzerns Monsanto über Fütterungsversuche an Ratten mit genmanipuliertem Mais. Die Tiere wiesen Gesundheitsschäden auf, nachdem sie mit Monsantos Gentech-Mais MON 863 gefüttert wurden, der ein Insektengift produziert. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat den Bericht am Montag freigegeben, nachdem Greenpeace Akteneinsicht nach dem EU- Gentechnikrecht beantragt hat. Das Urteil ist auch eine Präzendenzentscheidung für Fälle, in denen Firmen ihre Unterlagen über die Risikobewertung von Gentech-Pflanzen geheim halten. Übermorgen Freitag entscheidet der EU-Umweltministerrat auch über die österreichischen Gentechnik-Verbote.

"Der Gentech-Mais darf nicht für Lebens- und Futtermittel in EU-Ländern zugelassen werden", sagt Prof. Gilles-Eric Seralini von der staatlichen französischen Kommission CGB (Commission du Génie Biomoléculaire), die für die Risikobewertung von Gen-Pflanzen zuständig ist. "Wenn ein Versuch derartig auffällige Ergebnisse zeigt, muss er auf jeden Fall wiederholt werden." Wissenschafter wie Seralini sind durch die Aktenfreigabe nicht mehr an die bisherige Vertraulichkeit gebunden. "Die Sicherheitsstandards bei EU-Zulassungsverfahren für genmanipulierte Pflanzen sind generell unzureichend", sagt Seralini in Berlin.

Prof. Pusztai warnt vor Marktzulassung

Auch Prof. Arpad Pusztai, der bereits eine Risikobewertung von MON863 für die deutsche Regierung erstellt hatte, warnt vor einer Marktzulassung: "Es ist nicht anzunehmen, dass die Schäden an den inneren Organen der Ratten und dem Blutbild der Tiere auf Zufall beruhen. Die Akten zeigen zudem, dass der Versuchsaufbau ungenügend und die Datenauswertung fehlerhaft war. Weitere Untersuchungen sind zwingend notwendig."

MON863 produziert das so genannte Bt-Gift gegen den Maiswurzelbohrer. Zudem enthält MON863 ein Gen für eine umstrittene Antibiotika-Resistenz. Diese sind laut der EU-Freisetzungsrichtlinie 2001/18 zu vermeiden. Es sei nicht auszuschließen, dass die manipulierten Gene auf Krankheitserreger übertragen werden und so die Entstehung neuer resistenter Keime fördern.

In Luxemburg stimmen die Minister auch über bestehende nationale Verbote für Import und Anbau von Gentech-Pflanzen ab. Fünf EU-Länder, darunter Österreich, berufen sich auf eine nationale Schutzklausel im EU-Recht. Die Kommission hat die Länder aufgefordert, die Verbote aufzuheben. Bislang wollen nur England und die Niederlande die EU-Kommission unterstützen.

"Die meisten Staaten wollen sich in ihren Rechten nicht beschneiden lassen", sagt Christoph Then von Greenpeace. Die Aufhebung der nationalen Beschränkungen muss ebenso zurückgewiesen werden wie die Zulassung des Gentech-Mais MON863. Die EU muss jetzt beweisen, dass ihr der Schutz von Verbrauchern und Umwelt wichtig ist."


Artikel Online geschaltet von: / litschauer /