Oberkärntner Biomassezentrum geht in Betrieb

Sägewerk, Biomasse-Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung und Pelletserzeugung starten in Sachsenburg.

Am Freitag, 25. Juni, wurde in Sachsenburg das Oberkärntner Biomassezentrum feierlich eröffnet. Dieses ambitionierte Projekt ist eine Koproduktion der Hasslacher Unternehmensgruppe mit Sitz in Sachsenburg und der Peter Seppele Ges.m.b.H. aus Feistritz/Drau. Angrenzend an das eigene Sägewerk nimmt die Hasslacher-Drauland ein Biomasse-Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung in Betrieb, das größte seiner Art in Kärnten. Das Kraftwerk mit einer Brennstoff-Wärmeleistung von 20 Megawatt (MW) hat eine Leistung von 3,5 MW und gibt 14 MW an thermischer Energie ab.

Tür an Tür mit dieser Anlage startet Peter Seppele die Produktion von Qualitätspellets der Marke "Firestixx". 12 Mio Euro investiert Hasslacher in das Biomasse-Kraftwerk, Seppele beziffert das Investitionsvolumen für das Pelletswerk mit mehr als 6 Mio Euro. Gemeinsam schaffen die beiden Oberkärntner Betriebe in Sachsenburg 13 neue Arbeitsplätze. Das Oberkärntner Biomassezentrum ist nicht nur ein Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zweier Unternehmen zur wirtschaftlichen Belebung der Region, es ist auch ein Modellfall für ökologische Kreislaufwirtschaft nach modernsten Erkenntnissen. Christoph Kulterer: "In Österreich wurden bisher nur wenige vergleichbare Projekte realisiert, man kann von einem echten Vorzeigeprojekt sprechen." Das Oberkärntner Biomassezentrum entspricht fast idealtypisch den Anforderungen einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Kreislaufwirtschaft, aufbauend auf nachwachsende heimische Rohstoffe.

Eine echte Symbiose

Als Nebenprodukt der Holzverarbeitung erzeugt Hasslacher die Biomasse für das hauseigene Kraftwerk großteils selbst. Die bei der Säge-Produktion anfallende Rinde wird im Biomasse-Heizkraftwerk verbrannt. Mittels Dampfturbine wird einerseits Öko-Strom erzeugt, der ins KELAG-Netz eingespeist wird. Mit der entstehenden Abwärme werden die Schnittholz-Trockenkammern von Hasslacher betrieben und viele Haushalte in Sachsenburg und Möllbrücke mit Fernwärme versorgt.
Die Abwärme der Rauchgaskondensation im Heizwerk wird genutzt, um im Seppele-Pelletierwerk die Sägespäne zu trocknen, die ebenfalls von Hasslacher geliefert werden. So wird nicht nur der Rohstoff Holz selbst, sondern auch der energetische Wirkungsgrad des Energieholzes bis ins letzte Detail ausgeschöpft. Da die Anlagen Tür an Tür betrieben werden, entfallen teure und energieintensive Transporte.
Vor dem Hintergrund steigernder Erdölpreise und Schadstoffemissionen sind solche Projekte eine Investition in die Zukunft. Christoph Kulterer: "Unser Ziel ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Holz- und Forstwirtschaft bei der Gewinnung und Aufbereitung von Energieholz, das ja nichts anderes ist, als gespeicherte Sonnenenergie".

Die "Synergiepartner"

Das Oberkärntner Biomassezentrum ist ein weiterer Zweig im Unternehmenskonzept der Hasslacher-Gruppe, das eine ganzheitliche, nachhaltige und restlose Verwertung des wertvollen Rohstoffs Holz zum Ziel hat. Die Hasslacher Drauland Holzindustrie GmbH ist ein Kärntner Familienunternehmen und wurde 1901 von Jakob Hasslacher gegründet. Heute führt sein Urenkel Christoph Kulterer die Geschäfte. Mit mehr als 600 000 fm Jahreseinschnitt an den Standorten Sachsenburg und Arnoldstein ist Hasslacher das größte Kärntner Sägewerksunternehmen.

Die in Feistritz/Drau beheimatete Peter Seppele Ges.m.b.H. rundet mit dem neuen Werk ihre Produkt- und Leistungspalette ab. Das insgesamt 200 Mitarbeiter zählende Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 24 Mio Euro vor allem in der Abfallwirtschaft und im Brennstoffhandel. Neben Holzpellets erzeugt Seppele auch solche aus Altpapier.

Mehr Info: Hasslacher und Seppele

Bildtext: Mag. Peter Seppele (links) und Christoph Kulterer vor dem Oberkärntner Biomassezentrum


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /