© Martin Caldonazzi
© Martin Caldonazzi

Der Passivhauspionier- in einem Haus mit Seele

Das Haus Caldonazzi ist das erste Passivhaus, das in Österreich gebaut wurde. Martin Caldonazzi, Bauherr und Bewohner, ist unser Held des Monats.

© Caldonazzi
© Caldonazzi

Sein Haus wurde bereits 1996 errichtet und am 13.1.1997 eröffnete Martin Caldonazzi dort sein Atelier- denn er wohnt nicht nur in seinem Haus, sondern er arbeitet auch dort. Er ist Grafiker und Designer und auch viele seiner Aufträge kommen aus dem Umweltbereich. Planer des Hauses war sein Bruder Baumeister Richard Caldonazzi. In den Unterlagen zum Caldohaus steht folgende Beschreibung: ’Am Anfang war ein Traum. Der Traum eines komfortablen, modernen Hauses mit den Energiekosten eines Segelschiffes.’ Biologisches Baumaterial, nachwachsende Rohstoffe: z.B. Lehm für die Innenwände, unbehandelte Hölzer beim Innenausbau, regionale Handwerker, geringe Energiekosten und hohe Behaglichkeit waren die Wünsche von Martin Caldonazzi an sein Haus. Im Wohngeschoß wir gewohnt, das Erdgeschoß wurde vom Obergeschoß komplett getrennt, dort wird gearbeitet. Wichtig war Caldonazzi der Ausblick auf die Berge gegenüber. Die Südfassade ist eine 100%-Solarfassade: 75% Solar-passiv (Fenster), 25% Solar-aktiv (thermischer fassadenintegrierter Sonnenkollektor).

Oekonews: Was war ihre Motivation, schon 1996 so zu bauen?

Caldonazzi: Erstens: die Lebensqualität zu steigern und ein Gebäude zu bauen, dass Wohn- und Arbeitsbedürfnisse abdeckt.
Zweitens: der ökologische Aspekt- die Nachhaltigkeit: mit Baubiologie und Bauökologie.
Drittens: Die Finanzierbarkeit- mit niedrigen Erhaltungskosten, das war mir wichtig.
Dadurch ist das Passivhaus entstanden- diese 3 Aspekte haben die Lebensqualität gesteigert.

Oekonews: Wie lange haben Sie sich auf das Projekt vorbereitet? Hatten Sie keine Angst als Pionier?

Caldonazzi: 6 Monate Planungszeit und 6 Monate Bauzeit. Ich habe kein Passivhaus vorher besichtigt, damals gab es ja noch kaum welche. Seit 1987 hatte ich Interesse an erneuerbarer Energie, ich war auch bei der Gründung einer Solarkollektorselbstbaugruppe dabei und durch meinen Bruder und das Energieinstitut Vorarlberg habe ich die Passivhaustechnik kennen gelernt und Helmut Krapmeier und mein Bruder waren überzeugt, dass es funktioniert. Und deswegen war auch für mich ganz klar, dass es geht.

Oekonews: Was war besonders wichtig für Sie?

Für mich ist das Wohlfühlen ein wesentlicher Faktor. In unserem Haus wohnt die Seele meiner Arbeit. Ein Gebäude ist für die Menschen, die in diesem Haus wohnen.
Da gehören der Geist, die Seele und der Körper dazu. Und das muss in allen Ebenen passen. Christian Morgenstern hat gesagt: Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.

Ich bin Grafikdesigner, da fließt das ‘Menschenbild’ direkt in meine Arbeit ein. Das Gebäude gibt mir indirekt Kraft, wenn ich mich wohlfühle, es dient dem Menschen, meine Arbeit ist dann das Resultat und dient somit auch dem Menschen.

Oekonews: Haben Sie ein Lebensmotto?

Caldonazzi: Wach sein im jetzt.

Oekonews: Was wollen Sie unseren Lesern mitgeben?

Caldonazzi: Herkömmliche Wertvorstellungen über Bord werfen und die guten Werte aus dem Neuen und aus dem Alten herausnehmen. Und beim Bauen werden Sie dann unwillkürlich zum Passivhaus kommen.

Homepage von Martin Caldonazzi: Caldonazzi
Homepage zum Caldohaus: Caldobau


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /