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Vom Röhrlipicker zum Solarier

Karl Heinzle, überzeugter Solarier, aus Batschuns/ Zwischenwasser ist Held der Woche.

Zwischenwasser solar

Karl Heinzle ist Initiator der Photovoltaikgemeinschaftanlage der IG Zwischenwasser, die sich am Bildungshaus in Batschuns befindet. Er ist auch selbst Eigentümer einer Photovoltaikanlage und hat sich besonders für eine kostengerechte Vergütung eingesetzt. Auf seine Anfrage hin sagte das Bildungshaus in Batschuns ihm bereits 1997, als von einer kostengerechten Einspeisvergütung noch lange nicht die Rede war, gleich den doppelten Preis für den gelieferten Sonnenstrom zu. Auch der Standort am Dach des Bildungshauses wurde durch seinen Einsatz zur Verfügung gestellt.
Durch viele Gespräche hat er die Vorarlberger Politik von der Notwendigkeit eines besseren Einspeistarifes überzeugt. Dieser wiederum war der Auslöser für die Errichtung weiterer Anlagen. Leider ist diese Vorarlberger Lösung durch die 15 Mw- Deckelung aufgehoben worden.
Die Gemeinde Zwischenwasser beteiligt sich am landesweiten e5 Programm. In einem Maßnahmenkatalog der über hundert Einzelmaßnahmen zum Inhalt hat, hat Zwischenwasser bereits 60 von 75 möglichen Prozenten erfüllt.
Die Interessengemeinschaft erneuerbare Energien, unter der Führung von Karl Heinzle, hat großen Anteil an diesem Erfolg.

Einige Highlights:
Gemeinschaftsphotovoltaikanlage zur Gewinnung von Solarstrom
Solar beheizte Schule in Dafins
Großflächige Korrektur des Flächenwidmungsplanes, zu großzügig gewidmete Bauflächen wurden in Freihaltefläche zurück gewidmet.
Großzügige Förderung von Maßnahmen zur Verwendung von erneuerbaren Energien im privaten Bereich.
Kontinuierliche Informationen und Veranstaltungen zum Thema Energie.
Durchführung der 1. Zwischenwässler Stromsparmeisterschaft.
Erstellung des Langfristplanes "Lokale Agenda 21"
Erstellung eines Sonnenkalenders, in dem jeder sehen kann, wieviel Sonneneinstrahlung im jeweiligen Monat auf seinem Grundstück im Durchschnitt herrscht.

oekonews: Woher kommt Ihr Interesse an den Erneuerbaren?

Heinzle: Wenn man vom Solarvirus erfasst wurde und damit verseucht ist, kommt man davon nicht mehr los. Das begann bei mir 1991 mit einer Selbstbaugruppe für solarthermische Anlagen, mit 27 Teilnehmern. Die Röhrlipicker haben uns die anderen Leute damals genannt. Die Unbegrenztheit der Sonnenenergie hat mich von Anfang an fasziniert – egal was wir von den Erneuerbaren nutzen, wir müssen nur die Technik zur Verfügung stellen. Der Energielieferant ist 100% die Sonne. Ein wesentlicher Punkt ist für mich der Ausstieg aus der Atomkraft – der ist mit Erneuerbarer Energie rasch möglich. Wir wissen mittlerweile was durch Atomkraftwerke passieren kann und sind noch immer nicht ausgestiegen - wenn die Römer so etwas gemacht hätten, würden wir heute sagen, dass waren ‘Deppen". Wenn wir, unsere Generation, das noch immer nicht verstanden haben, mit unserem gesamten Wissen- da weiß man gar nicht mehr, was man dazu sagen soll !

oekonews: Was fasziniert Sie an den Erneuerbaren so besonders?

Heinzle: Man hat damit immer einen Bezug zur Natur, man fühlt die Wärme anders. Jeder von uns kennt das, man spürt die Wärme der Sonne selbst! Es heißt ja: ich habe Energie getankt, und das kommt eigentlich daher, wenn man bei Sonne draußen gewesen ist. Das Wachstum der Pflanzen ist nur durch das Licht der Sonne möglich. Und genauso kann ich die Sonnenenergie eben auch für Strom ernten.

oekonews: Was erhoffen Sie in diesem Bereich für die Zukunft?

Heinzle: Ich wünsche mir endlich Kostenwahrheit für alle Energieträger, damit ist für mich auch eine kostengerechte Einspeisvergütung verbunden. Die Leute tun etwas, wenn das Umfeld passt. Dann steigen sie um. Das hat man ja bei uns in Vorarlberg schon gesehen, wie es laufen kann. Und für die Photovoltaik gibt es ja noch viele leere Dächer.

oekonews: Was ist für Sie da besonders wesentlich?

Heinzle: Wenn man mit der Jugend spricht, dann weiß diese, wohin der Weg geht! Daran sollten wir uns orientieren. Und die meisten Kinder und Jugendlichen erkennen den richtigen Weg. Ich bin da sehr zuversichtlich für die Zukunft.

oekonews: Was ist Ihr Lebensmotto?

Heinzle: Die Freude an der Sonne ist mir wichtig, und das beinhaltet natürlich auch die Sonnenenergie.

oekonews: Was haben Sie in nächster Zeit vor?

Heinzle: Ein schönes Projekt das mir vorschwebt, wäre ein Solarweg, ähnlich wie ein Naturlehrpfad. Das würde ich gerne in Batschuns realisieren, gemeinsam mit dem Architekten des Bildungshauses.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /