© Wien Energie / Schafe beim Solarkraftwerk
© Wien Energie / Schafe beim Solarkraftwerk

Photovoltaik-Ausbau: Solarschafe ziehen am Wiener Schafflerhof ein

Tierische Rasenmäher für größte Photovoltaikanlage Österreichs: 90 Schafe weiden unter den Modulen - exklusive Besichtigungsmöglichkeit für Interessierte

Es ist soweit: 90 Schafe sind bei Österreichs größter Photovoltaik-Anlage in Wien-Donaustadt angekommen. Wien Energie produziert hier seit März Sonnenstrom für umgerechnet rund 4.900 Wiener Haushalte. Die Fläche von mehr als 12 Hektar eignet sich dabei auch optimal als naturnahe Weidefläche mit vielfältigen Futterpflanzen und Witterungsschutz durch die Photovoltaikmodule. Die Jura-Schafe aus dem niederösterreichischen Zuchtbetrieb Neidl sorgen gleichzeitig als natürliche Rasenmäher dafür, dass die Wiese zwischen und unter den 25.000 Photovoltaik-Modulen nicht zu hoch wächst und die Anlage ungestört Sonnenstrom produzieren kann. Damit ersetzen die Tiere den klassischen, maschinellen Grünschnitt.

"Die Photovoltaik-Anlage Schafflerhofstraße ist ein Paradebeispiel für den Ausbau erneuerbarer Energien in der Klimamusterstadt Wien. Wir erzeugen hier nicht nur umweltfreundlich Strom für tausende Menschen, wir nutzen die wertvolle Fläche gleichzeitig auch für Landwirtschaft und Nutztierhaltung. So gehen wir schonend mit unseren Ressourcen um", so Peter Hanke, Stadtrat für Wirtschaft und Wiener Stadtwerke.

"Auf unserem Weg zur Sonnenstadt ist die PV-Anlage am Schafflerhof ein wichtiger Baustein. Bis 2040 werden wir die Stadt CO2-neutral machen, dafür müssen wir die Photovoltaik massiv ausbauen. Allein mit dieser Anlage können bereits 4.900 Haushalte klimafreundlich versorgt werden. Und neben Ökostrom gibt’s hier jetzt auch Öko-Rasenmäher - das passt wunderbar zusammen", betont Klimaschutz-Stadtrat Jürgen Czernohorszky.

Pollen-Träger und Bio-Dünger: Artenvielfalt steigt durch Schafbeweidung

Die Voraussetzungen für die Beweidung wurden bereits bei der Errichtung der Photovoltaik-Anlage geschaffen. Die Modul-Unterkante ist höher als bei konventionellen Anlagen, zwischen den Modulreihen wurde mehr Platz gelassen und sämtliche elektrische Komponenten wurden Schaf-sicher installiert. Zur Vorbereitung des Bodens wurde eine besondere Ansaatmischung ausgesät. Die Fläche ist zudem standardmäßig umzäunt und die Photovoltaik-Module dienen den Schafen als Unterstand bei Hitze oder Schlechtwetter. Der Schafhalter kontrolliert die Herde einmal täglich.

"Wir sparen uns durch die Beweidung den mechanischen Schnitt und damit die Gefahr von Staubentwicklung, Steinschlag und möglicher Beschädigung von Modulen", erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. "Die Schafe sorgen nicht nur für den perfekten Grünschnitt, sondern helfen auch dabei, die Biodiversität auf der Fläche zu erhöhen. Damit Klimaschutz in der Stadt gelingt, ist ein Miteinander von Umwelt und Technik entscheidend. Die Schafflerhofstraße ist hier ein absolutes Vorzeigeprojekt wie auch Freiflächen-Anlagen naturverträglich gestaltet werden können!"

Damit sich die Herde auf der großen Fläche nicht verliert, werden immer einzelne Abschnitte abgegrenzt und die Tiere wandern abschnittsweise über die gesamte Fläche. Über die Wolle tragen die Tiere Samen und Pollen mit und unterstützen mit dieser natürlichen Verteilung die Erhöhung der Artenvielfalt. Der Schafkot dient zusätzlich als Bio-Dünger. Rund fünf Wochen brauchen die Schafe, um die gesamte Fläche abzugrasen - abhängig von Vegetation und Jahreszeit. Dann beginnt die Mahd von vorne oder die Schafe kommen auf eine andere Fläche. Überwintert werden die Tiere im Stall in Maria Gugging.

Schafe schauen: Exklusive Sonnen-Führungen am 18. Juni
erdgas
Am Freitag, 18. Juni 2021, öffnet Wien Energie die Anlage für interessierte BürgerInnen. Gemeinsam mit dem Projektteam können die Wienerinnen und Wiener in exklusiven Führungen über die Anlage spazieren und dabei Wissenswertes rund um den Photovoltaik-Ausbau, die Besonderheiten der Anlage und natürlich die Schafe erfahren. Die Teilnahme ist nur nach Anmeldung (hier) möglich. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /