© Sabine Kroschel - pixabay/ Elektroauto
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Neuer Report: Elektrofahrzeuge bringen stabiles Netz und demokratischeres Energiesystem

Es gibt viele Berichte über die Umweltvorteilen von E-Fahrzeugen, aber wie sehr sie "Energiedemokratie" erhöhen können, ist bisher nicht viel thematisiert worden

Nach dem Tsunami in Japan, der auch Auslöser für das Atomunglück im AKW Fukushima war, zeigte sich in Japan, wie sinnvoll Elektrofahrzeuge für Hilfstransporte eingesetzt werden können, wenn die Tanks von Tankstellen kaputt sind.

Ein Report des ISLR, des "Institute for Local Self-Reliance", zeigt auf, dass E-Fahrzeuge eine bessere Nutzung der Solarenergie ermöglichen und Backupleistung elastisch anbieten können, wenn das Netz diese Leistung braucht. ‘Letztlich sind Elektrofahrzeuge ein weiteres Werkzeug, um das Elektrizitätssystem zu verkleinern, mit einer noch nie da gewesenen lokalen Kontrolle.’

Elektrofahrzeuge stellen eine große neue Speicherquelle dar, wenn es mehr Nachfrage nach Elektrizität gibt und machen damit mit einer derzeit noch kaum genutzten Möglichkeit das Netz effizienter. "Ein zeitlich getaktetes Laden von E-Fahrzeugen in der Nacht, rein mit Überschussstrom, z.B. aus Windenergie, ist möglich. Die Nutzung eines Teils der Ladung zur Abfederung von Stromspitzen macht das Netz stabiler und es ist einfacher, eine konstante Spannung und Frequenz (Hilfsdienste) zu halten. Die Ausnutzung dieser Energie wird neue Marktregeln erfordern.’ so die Autoren.

Elektrofahrzeuge könnten ein wesentlicher Anreiz sein, um die lokale Energieproduktion zu erweitern, beispielsweise mit Solardach und können bei Unwettern oder Naturkatastrophen Strom für die regionale Versorgung liefern - nach dem Bericht der ILSR habe bereits die heutigen E-Fahrzeuge genug Batterieleistung, um einem durchschnittlichen US-amerikanischen Haushalt 24 Stunden Energiesicherheit geben zu können.

Allerdings, so eine Feststellung im Bericht, fließt die Leistung von Elektroautos nicht automatisch ins Netz, sondern es braucht dazu die richtigen Regelwerke, um die Ladeinfrastruktur zu erweitern und netzfreundliches Verhalten zu erreichen. Dazu ist eine entsprechende Unterstützung sowie ein Abgeltung der Lieferung zur Verfügung gestellten Energie notwendig. Die heutigen politischen Entscheidungsträger müssen die dafür notwendige Übergangsplanung bereits heute starten. ‘Energieversorger denken typischerweise 15 Jahre oder noch mehr vor, um ihre Ressourcenpläne zu ergänzen, mit neuen Kraftwerken und Stromleitungen, die über Jahrzehnte in Betrieb bleiben werden. Aber Elektrofahrzeuge können bereits viel früher einen Einfluss haben als die 40-jährige Lebensdauer dieser traditionellen Ressourcen oder als der 15-Jahres-Zeitraum von Ressourcenplänen.’ so die Forscher des ILSR.

Das ILSR hat eine Reihe von Empfehlungen für politische Entscheidungsträger und Planer ausgearbeitet. So sollen Unterstützungsprogramme private Ladegeräten finanzieren und es muss in öffentliche Ladenetze sowie "Time-of-Use"-Tarifpläne investiert werden. Die Städte sollten zum Aufladen von E-Fahrzeugen Hardware und einfache Finanzierung anbieten und auch selbst mit gutem Beispiel voran gehen und ihre Flottenfahrzeuge elektrisieren. Stromversorger, Ladegerät-Hersteller und Autohersteller sollten so rasch wie möglich ihre Technologie harmonisieren, damit E-Fahrzeuge möglichst reibungslos mit dem wachsenden Angebot an erneuerbaren Energien Lademöglichkeiten verbunden werden können.

Wie das funktionieren kann, zeigen einige Projekte bereits auf.
"Der Energiespeicher wird häufig als der heilige Gral der Integration von hohen Niveaus erneuerbaren Energien in Netze gehalten. Mit einer entsprechenden Vehicle-to-Grid-Technologie - als sauberem Transport und als Backup für Solar- und Windenergie am Netz bietet die Masseneinführung eine enorme Chance, die durch einen Dualeinsatz (sowohl als Fahrzeug als auch als Speicher) von Elektrofahrzeugen zur Verfügung stellen könnte." bringt es das ILSR auf den Punkt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /