© v.l.n.r.: Alfred Lenz (Bürgermeister von Heimschuh), Theresia Vogel (Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds), LH-Stellvertreter und Eigentümervertreter Michael Schickhofer, Martin Graf (Vorstandsdirektor der Energie Steiermark)
© v.l.n.r.: Alfred Lenz (Bürgermeister von Heimschuh), Theresia Vogel (Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds), LH-Stellvertreter und Eigentümervertreter Michael Schickhofer, Martin Graf (Vorstandsdirektor der Energie Steiermark)

Ein Gemeinschafts-Speicher für Sonnenenergie: Die Revolution für private Photovoltaik-Nutzer?

Im Rahmen eines Aufsehen erregenden Pilotversuchs in Heimschuh soll der Nutzungsgrad privater Photovoltaikanlagen von aktuell 30 auf über 70 Prozent steigen

Derzeit gibt es mehr als 20.000 private Photovoltaikanlagen in der Steiermark. Sehr oft wird aber mehr Strom aus der Sonne erzeugt wird, als im gleichen Moment verbraucht werden kann,daher liegt der Nutzungsgrad derzeit durchschnittlich nur bei rund 30 Prozent. Die Errichtung von zentralen Gemeinschafts-Speichern ist eine mögliche Lösung.

Wie das gehen kann, wird nun in Heimschuh unter dem Titel "LEAFS" getestet, im Rahmen eines österreichweiten Forschungsprojekts, das vom Austrian Institute of Teechnology koordiniert und durch den Klima- und Energiefonds gefördert wird.

Die Energienetze Steiermark setzen dabei gemeinsam mit hochkarätigen Partnern aus ganz Österreich, darunter die TU Wien, das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz, Siemens, Fronius, die Netzgesellschaften Salzburg und Oberösterreich sowie das Unternehmen Moosmoar Energies das Pilot-Projekt um. Die Gesamtinvestition (parallel werden auch Tests in Oberösterreich und Salzburg durchgeführt) liegt bei rund 3,5 Millionen Euro.

In Heimschuh speisen ab sofort neun Haushalte mit ihren Photovoltaikanlagen grünen Strom in einen neu errichteten, zentralen Speicher - eine "Strombank" - ein. Und holen ihn dann zurück, wenn sie ihn brauchen. Der Test läuft bis Ende 2018. Das Ergebnis könnte die österreichische Strom-Landschaft revolutionieren.

Bislang war es nur möglich durch Photovoltaik hergestellten Strom in einer eigenen Anlage zu Hause zu speichern. Im Gegensatz dazu kann ein zentraler Speicher von mehreren Haushalten gleichzeitig genutzt werden. Dadurch sinken die Kosten für die Installation und Wartung und es wird kein Platz für eine eigene Anlage benötigt. Darüber hinaus kann ein zentraler Speicher das lokale Netz entlasten. Der Speicher in Heimschuh verfügt über eine Kapazität von 100 kWh. Das entspricht der Kapazität von 20 Heimspeichern.

Vorstandssprecher Christian Purrer: "Die Zahl privater Stromerzeuger wächst erfreulicherweise stark, aus Abnehmern sind Partner geworden, die einen wichtigen Beitrag für die Gewinnung grüner Energie in der Steiermark leisten. Gemeinschafts-Speicher könnten künftig einen wichtigen Beitrag leisten, erneuerbare Energie aus Sonne noch besser zu nützen."

Für Vorstandsdirektor Martin Graf ist "es eine der zentralen Herausforderungen, das rund 30.000 Kilometer lange Strom-Netz künftig noch effizienter und flexibler zu gestalten sowie technisch intelligenter zu machen, um trotz der wachsenden Komplexität durch tausende dezentrale Erzeugungsanlagen die Kosten für Kunden möglichst gering zu halten. Das LEAFS-Projekt ist ein wichtiger Beitrag dazu".

Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel sieht "innovative Speichertechnologien generell als einen zentralen Schlüssel der Energiewende. LEAFS geht nun in den Realitätscheck und wird zeigen, ob und wie die Menschen vor Ort ihre Energienutzung an die regionale Erzeugung anpassen. Wir sind stolz, dass wir mit diesem Förderprojekt so rasch den Sprung vom Labor in den Markt geschafft haben."

Landeshauptmann-Stellvertreter und Eigentümervertreter Michael Schickhofer zeigte sich bei der Eröffnung "erfreut, dass die Steiermark Schauplatz eines so innovativen Projekts ist, welches die Energiewende ein großes Stück nach vorne bringen wird. Es handelt sich hier um ein wichtiges Zukunftsthema, die Steiermark muss bei dieser Entwicklung an der Spitze stehen. Dass die Menschen in Heimschuh derart tatkräftig mit dabei sind, freut mich besonders". Zusätzlich verweist er auch auf den Wettbewerbsvorteil für die heimische Industrie: "Mit dem im Projekt gewonnenen Know-how erhalten steirische Unternehmen einen wichtigen Entwicklungsvorsprung auf diesem heiß umkämpften Zukunftsmarkt. Das schafft neue Arbeitsplätze".

Das Projekt LEAFS wurde durch den Klima- und Energiefonds, dotiert aus den Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) im Rahmen seines Energieforschungsprogrammes mit rund 2,3 Mio. Euro gefördert.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /